Der Druck auf Unternehmensprofite steigt in der Corona-Krise. Besonders kleine Unternehmen und europäische Akteure sind betroffen. Laut einer aktuellen Studie könne eine strategische Neuausrichtung nun zur ersehnten langfristigen Profitabilität führen.
In den letzten 30 Jahren sind die Gewinne vieler Unternehmen gestiegen. Das durchschnittliche Gewinnwachstum war dabei mit 7 Prozent beinahe doppelt so hoch wie das durchschnittliche BIP-Wachstum der Industrieländer, das bei 3,6 Prozent lag. Eine Studie zur Profitabilitätsanalyse von 13.000 börsennotierten Unternehmen in 26 Ländern der Unternehmensberatung Bain & Company und des Marktforschungsinstituts Oxford Economics zeigt die Herausforderungen verschiedener Sektoren.
Gewinn-Margen unter Druck
Noch vor der Corona-Krise waren in den Industrieländern sinkende Wachstumsraten zu erkennen. Durch die Krise und die damit einhergehende Rezession sinken die Gewinne und Verluste werden realisiert. Die Autoren der Studie sehen die Auswirkungen der Konjunkturentwicklung allerdings nicht monokausal sondern als Beschleunigung eines langfristigen Trends.
Zwei Gründe unterlägen dabei dem aktuellen Gewinnrückgang. Zum einen sorgten Handelskonflikte dafür, dass globalisierte Unternehmen vermehrt Zulieferer im lokalen Markt suchen. Zum anderen verringere der demografische Wandel das Angebot an qualifizierten Fachkräften, was zu steigenden Einkommen führe. Zusammen drücken beide Faktoren die Margen von Unternehmen nach unten.
Kleine Unternehmen kämpfen mit der Liquidität
Während die Digitalisierung in der Theorie zu Automatisierung und somit zu sinkenden Kosten führt, sind besonders große und agile Unternehmen in der Lage, ihre Profitabilität auf diese Art zu steigern. Die Eigenkapitalrendite von Großkonzernen stieg dabei von 14,6 Prozent in den 80ern zu aktuell 21,2 Prozent. Firmen mit einem Jahresumsatz von weniger als einer Milliarde USD mussten indessen eine Halbierung der Eigenkapitalrendite von 11 Prozent auf 5,1 Prozent hinnehmen.
Während die Finanzkraft der kleineren Unternehmen damit dramatisch abnahm, nahm der Verschuldungsgrad in deren Bilanzen infolgedessen zu. Die Autoren prognostizieren eine Verschärfung der Lage durch die Corona-Krise. Hoch verschuldete Unternehmer, die nicht zum Verkauf gezwungen oder liquidiert werden, bestünden teilweise als Zombie-Unternehmen weiter, die von Banken weiterfinanziert werden, um Abschreibungen von Krediten zu verhindern.
Druck auf europäischen Wirtschaftsraum
Europäische Unternehmen leiden besonders unter der sinkenden Profitabilität. Gewinnsteigerungen in der Vergangenheit beruhten mehrheitlich auf der Einführung der Währungsunion sowie der wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb dieser. Die Wettbewerbsfähigkeit blieb dabei oftmals auf der Strecke. In Krisenstaaten wie Griechenland, Italien oder Spanien sorgten Austeritätspolitik und wirtschaftliche Stagnation für einbrechende Eigenkapitalrenditen.
In Deutschland fällt besonders die Unverhältnismäßigkeit zwischen dem Anteil der europäischen Wirtschaftskraft (22 Prozent) und dem Anteil der Gewinne (18 Prozent) auf. Die Eigenkapitalrendite blieb in den letzten Jahren stabil bei rund 12 Prozent. Im Vergleich dazu, generiert die Schweiz einen überproportionalen Anteil der europäischen Gewinne (7 Prozent). Mit besonders profitablen Margen von mehr als 30 Prozent stachen dabei schweizerische Kommunikations- und Gesundheitsunternehmen hervor.
Tech-Sektor als Garant für hohe Margen
Im technischen Sektor ist die Dominanz von USA und China über die EU offenkundig. Tech-Giganten erzielen hier sehr hohe Margen. Darin begründet, sank der europäische Anteil an den globalen Unternehmensgewinnen von 40 Prozent im Jahr 2000 auf aktuell 21 Prozent. Deutschland hingegen kann mit einer in Europa überdurchschnittlichen Eigenkapitalrendite im verarbeitenden Gewerbe (15,5 Prozent) und im Tech-Sektor (26,4 Prozent) glänzen.
Strategien zur Profitabilitätssteigerung
Trotz des schwieriger werdenden Umfelds seien Unternehmen in der Lage, auskömmliche Margen zu erwirtschaften. Die Autoren erkennen Möglichkeiten zur Steigerung von Unternehmensprofiten, da sich individuelle Gegebenheiten analysieren ließen. Hier sei ein organischer oder anorganischer Geschäftsausbau zu forcieren. Anstatt in einer Rezession schlicht mit Kostensenkung entgegenwirken zu wollen, sei eine dauerhafte Stabilisierung zielführender. Führungskräfte müssten dabei die nachhaltig profitable Entwicklung und den Nutzen für die Gesellschaft forcieren, um auch Investoren zu überzeugen.
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