Europäische Banken kämpfen unverändert mit einer schwachen Profitabilität. Eine Analyse der Geschäftsergebnisse von 300 Banken zeigt die Schwachstellen und gibt Handlungsempfehlungen.

Studien und Research zu strategischen Trends und Entwicklungen in der Finanzdienstleistung

Zahlreiche Trends und Entwicklungen sind von übergeordneter strategischer Bedeutung für Banken und Sparkassen. Im Bank Blog finden Sie Studien zu den wichtigsten strategischen Trends und Entwicklungen im Finanzbereich.
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Während sich nordamerikanische Finanzinstitute in den letzten Jahren erfolgreich Kosten senken konnten, bleibt die Wertschaffung europäischer Banken gemessen am ökonomischen Ertrag negativ. Ihre Kostenbasis bezogen auf die Bilanzsumme ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Die Boston Consulting Group (BCG), hat die Geschäftsergebnisse von weltweit 300 Retail-, Geschäfts- und Investmentbanken analysiert. Der seit 2010 jährlich erscheinende Report bewertet die wirtschaftliche Entwicklung der globalen Bankenbranche und gibt einen Überblick über die regulatorischen Reformen.

Die Lage im europäischen Bankensektor ist angespannt. Banken können seit der Finanzkrise ihre Kapitalkosten nicht erwirtschaften, daher müssen sie die Erträge steigern, aber auch ihr Kostenmanagement weiter verbessern“
Gerold Grasshoff, Senior Partner BCG

Angespannte Lage im europäischen Bankensektor

Die Lage im europäischen Bankensektor ist angespannt. Banken können seit der Finanzkrise ihre Kapitalkosten nicht erwirtschaften, daher müssen sie die Erträge steigern, aber auch ihr Kostenmanagement weiter verbessern. Erschwerend ist, dass die Möglichkeiten von Kostensenkungen durch Konsolidierung aufgrund der Strukturen in Europa auf den nationalen Rahmen beschränkt seien.

Kostensteigerung durch hohe Regulierungsdichte

Die Zunahme der regulatorischen Kosten ist einer der größten Belastungsfaktoren für die Banken. Allein 2015 gab es über 50.000 Regeländerungen, im Durchschnitt rund 200 pro Werktag und dreimal mehr als noch 2011. Ungeachtet möglicher Lockerungen in den USA wird die Bankenregulierung weltweit intensiv bleiben. Die Einhaltung von Regulierungen stelle jedoch auch einen Wettbewerbsvorteil dar, da so die Gefahr von Strafzahlungen sinkt. Hierzu sei die Etablierung eines effizienten Interaktionsmodus zwischen Banken und Regulatoren entscheidend.

Strafzahlungen weltweit auf 321 Milliarden US-Dollar gestiegen

Weltweit mussten Banken 2016 Strafen in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar an Behörden und Kunden zahlen. Insgesamt fielen seit 2009 Strafzahlungen von rund 321 Milliarden US-Dollar an. Europäische Banken mussten 118 Milliarden US-Dollar entrichten, 56 Prozent davon waren Forderungen aus den USA. Während die USA bereits eine Vielzahl von Fällen abgearbeitet haben, können sich vor allem europäische Banken kostspielige Regelverstöße auf Dauer nicht mehr leisten.

Starke Kapitalisierung bleibt entscheidend

Die Autoren des Reports empfehlen den Banken, ihre Solidität weiter zu verbessern. Die Ambition einer harten Kernkapitalquote von mehr als 12 Prozent und einer Leverage Ratio zwischen fünf und sechs Prozent kann als Signal dienen, um den gestiegenen Anforderungen sowohl des Regulators als auch von Investoren angemessen zu begegnen.

Eine Herausforderung für europäische Banken ist die Erhöhung der Kosteneffizienz durch die Nutzung neuer technischer Möglichkeiten wie digitalen Workflows oder innovativer Lösungen von RegTech- und FinTech-Startups. Des Weiteren sollten Banken zukünftig auch eine integrierte Steuerung von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung auf Basis der knappen Finanzressourcen Kapital, Liquidität und Funding etablieren.

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