PSD2 ist Realität. Unabhängig davon sind immer mehr Bankkunden offen für Alternativen zu den Angeboten der etablierten Banken. Droht nun eine Massenabwanderung?
Seit Mitte Januar gilt die neue Zahlungsdiensterichtlinie PSD2. Sie ermöglicht grundsätzlich Drittanbietern den Zugriff auf Kontodaten, die bislang den Banken und Sparkassen vorbehalten waren. Damit könnten diese einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verlieren.
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat 1.000 erwachsene Bundesbürger zu Ihren Finanzgewohnheiten befragt und festgestellt, dass immer mehr Bankkunden Finanzdienstleistungen von bankfremden Anbietern nutzen.
Bankkunden nutzen Alternativen zur Hausbank
Der Studie zufolge haben mehr als die Hälfte der Deutschen Konten bei mehreren Banken. Überraschend daran ist, dass die Zahl nicht höher liegt. Bereits vor einigen Jahren lag sie deutlich über 50 Prozent. Neu hingegen ist der Trend, dass sich immer mehr Kunden für Alternativen zur klassischen Hausbank öffnen. So verwenden bereits 24 Prozent aller 18- bis 29-Jährigen mindestens eine Finanz-App, die nicht von ihrer eigenen Bank kommt. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es mit 25 Prozent sogar noch etwas mehr. Und selbst unter den 40- bis 49-Jährigen sind es erstaunliche 21 Prozent. Über alle Altersklassen hinweg nutzt inzwischen jeder sechste Bundesbürger mindestens eine „fremde“ Finanz-App.
Zum Vergleich: Vor rund einem Jahr war es erst jeder neunte. Und auch insgesamt hat die Nutzung von Finanz-Apps zugenommen. Waren es vor einem Jahr erst 32 Prozent, die eine Finanz-App nutzten, sind es inzwischen 41 Prozent.
Dabei geht es nicht um Nischen-Apps, sondern um klassische Bankdienstleistungen. Von den Befragten, die grundsätzlich Apps von Drittanbietern verwenden, haben 63 Prozent ein Tool, mit dem sie unterwegs ihren Kontostand abrufen können. 50 Prozent tätigen Überweisungen, und immerhin 29 Prozent nutzen eine App, die es ermöglicht, mit dem Smartphone an der Kasse zu bezahlen.
Gefahren durch PSD2
Vor allem durch die neue europäische Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 droht nun zusätzliche Gefahr für die etablierten Institute. In der Folge dürfen Drittanbieter – sofern der Kunde zustimmt – automatisch auf dessen Kontodaten bei der Hausbank zugreifen. Dadurch könnten klassische Geldinstitute ihren wichtigsten Wettbewerbsvorteil gegenüber Payment-Firmen, FinTechs und sonstigen potenziellen Wettbewerbern verlieren, nämlich die exklusive Hoheit über das Girokonto des Kunden.
Und immerhin sechs von zehn Deutschen interessieren sich der Studie zufolge für neuartige Finanz-Tools, die die Kontoführung erleichtern oder günstigeres Bezahlen ermöglichen.
Beispiele wie PayPal verdeutlichen das Gefahrenpotential, speziell im Zahlungsverkehr. So nutzen mittlerweile 86 Prozent der Deutschen, wenn sie im Internet einkaufen, anstelle von EC-Karte, Kreditkarte oder Rechnungskauf eine alternative Bezahlmethode wie beispielsweise „Sofort“ oder „Paypal“. Und 54 Prozent gaben sogar an, sie würden die neuen Dienstleister beim Online-Shopping „häufig“ bzw. „immer“ nutzen.
Banken und Sparkassen sollten daher reagieren und eigene Angebote entgegensetzen, um die Kunden zu binden.
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