Das Geldvermögen der Deutschen beträgt aktuell rund sechs Billionen Euro. Trotz niedriger Zinsen liegt der größte Teil davon auf Sparbüchern, Giro- und Tageskonten oder sogar zuhause unter der Matratze. Damit werden wertvolle Chancen vertan.
Das Sparen liegt bei den Deutschen im Blut. Doch die meisten sparen falsch. Nur bescheidene 15 Prozent des Geldvermögens der Deutschen sind in Aktien oder Investmentfonds investiert. Und das trotz anhaltend niedriger Zinsen. Dabei ist schon lange bekannt, dass man mit dieser Anlageform gute Erträge erzielen kann. Wer langfristig ein Vermögen aufbauen möchte, kommt an Aktien oder Fonds nicht vorbei. Hätte ein Anleger vor über 30 Jahren umgerechnet 10.000 Euro in die Dax-Werte investiert, so wären daraus bis Oktober dieses Jahres mehr als 123.000 Euro geworden. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 8 Prozent.
Zehn Grundregeln für die Geldanlage an der Börse
Trotz vorhandener Kursrisiken lohnt es sich, einen Teil seines Geldes an der Börse zu investieren. Und das funktioniert bereits mit kleinen Beträgen. Beim Einstieg helfen zehn einfachen Grundregeln für die Geldanlage in Aktien und Fonds, die der Bankenverband kürzlich veröffentlicht hat.
1. Eröffnen Sie ein Wertpapierdepot
Ein Wertpapierdepot kann man bei jeder Bank oder Sparkasse eröffnen. Für die Wertpapierverwaltung erheben viele Banken jährliche Depotgebühren, die von Institut zu Institut unterschiedlich sind. Es gibt auch kostenlose Angebote, vor allem von Direktbanken. Dafür erhält man dort keine Beratung. Ein Kosten-Vergleich lohnt sich immer.
2. Investieren Sie nur einen Teil Ihrer Ersparnisse an der Börse
Man sollte stets auf Notfälle finanziell vorbereitet sein. Reserven für Reparaturen (z.B. an Wohnung oder Haus) und Notfälle sowie für demnächst bevorstehende Anschaffungen wie etwa ein neues Auto gehören auf Giro-, Spar- oder Tagesgeldkonten.
3. Verteilen Sie das anzulegende Geld
Eine wichtige Grundregel lautet, dass man niemals alle Eier in einen Korb legen sollte. Man sollte seine Risiken streuen, um Verlustrisiken zu begrenzen. Also niemals alles auf nur einen Wert setzen!
4. Börsengeschäfte kosten Geld
Beim Kauf (und Verkauf) von Aktien und Fonds fallen Kosten an. Achten Sie deshalb auf Mindestgebühren und schichten Sie nicht ständig das Depot um. Eine alte Börsenregel besagt:„Hin und Her macht Taschen leer.“
5. Nutzen Sie Fondssparpläne
Um regelmäßig mit Aktien zu sparen, bieten sich Fondssparpläne mit Aktienfonds an. So können Sie bereits ab 25 oder 50 Euro monatlich breit gestreut in Aktien investieren. Besonders kostengünstig sind Indexfonds, sogenannte ETFs. Diese bilden meist einen Index wie z.B. den DAX oder EuroStoxx ab und sind daher auch unter dem Aspekt der Risikostreuung für die Geldanlage geeignet.
6. Niemals Aktien auf Kredit kaufen
Lassen Sie sich trotz niedriger Kreditzinsen nicht dazu verleiten, Aktien auf Pump zu kaufen. Fallen die Kurse und geht die Spekulation schief, verdoppelt sich der finanzielle Schaden.
7. Dividendenpapiere für regelmäßige Erträge kaufen
Wer regelmäßige Erträge haben möchte, sollte ertragsstarke Aktien auswählen, die schon seit vielen Jahren attraktive Dividenden ausschütten. Hierzu gehören gerade auch große deutsche Unternehmen, die im DAX vertreten sind. Es gibt auch spezielle Fonds, die sich auf solche dividendenstarke Werte spezialisiert haben.
8. Es gibt keine sicheren Aktientipps
Hüten Sie sich vor angeblich todsicheren Anlagetipps, zumal wenn sie per E-Mail oder Telefon angepriesen werden. Nutzen Sie lieber das Beratungsangebot der Banken und Sparkassen. Aktien und Fonds müssen zu Ihren Zielen und zu Ihrem Risikoprofil passen.
9. 100 minus Lebensalter
Je älter Sie werden, desto geringer der Aktienanteil in ihrem Vermögen ausfallen, um Kurrisiken zu vermeiden. Als Faustregel gilt: 100 minus Lebensalter. Soviel Prozent darf der Aktienanteil Ihres Depots einnehmen.
10. Nur realisierte Gewinne sind echte Gewinne
Nach einem guten Kursverlauf sollten Sie (zumindest einen Teil) Ihrer Aktien verkaufen, um die Gewinne sicherzustellen.