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Der Aufstieg von Revolut und die Auswirkungen auf klassische Banken

Der Aufstieg von Revolut hat Auswirkungen auf klassische Banken und die fortschreitenden Veränderungen bei internationalen Überweisungen. Innovative Lösungen und zukunftsweisende Trends erobern die Finanzwelt.

Die Veränderungen bei internationalen Überweisungen

Bei internationalen Überweisungen hat sich für Kunden eine Menge geändert.

Wenn wir uns ansehen, wie wir heute Einkäufe tätigen, egal ob es sich um ein Küchengerät oder ein Gartenwerkzeug handelt, scheint es so, als hätte die Technologie überall Einzug gehalten. Während wir uns einst in die Innenstadt begeben haben, rufen wir heutzutage einfach und anonym Amazon Prime, was inzwischen in Deutschland beliebter als Netflix ist, auf.

Innovation und Wettbewerb durch Digitalisierung

Lange Zeit schien es so, als seien die Banken vor den Gefahren der Technokratie gewappnet. Viele taten sich sogar lange Zeit mit dem Onlinebanking schwer. Doch die Entwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs ist eine echte Erfolgsgeschichte für Innovation und Wettbewerb.


Noch vor 10 Jahren war es für Europäer normal, im Rahmen der Vorbereitung auf einen Urlaub zu ihrer Hausbank (oder der nächsten Postbank) zu gehen, um sich zu einem schlechten Kurs Geld wechseln zu lassen. Auch bei speziellen Devisengeschäften oder in Reisebüros war die Situation nicht besser.

Heute ist es längst nicht mehr nötig, sich vor der Reise Geld in der Landeswährung u beschaffen, schließlich gibt es im Internet Hunderte von Möglichkeiten, die deutlich bequemer sind. Das hat natürlich für einen Preiskampf gesorgt, was dazu führt, dass es nie einfacher gewesen ist, sich die die besten Wechselkurse zu sichern, indem man Vergleichportale wie z.B. MoneyTransferComparison.com nutzt.

Der Aufstieg von Revolut

Im Zentrum dieser Revolution des internationalen Zahlungsverkehrs, in dem sich Geschwindigkeit, Bequemlichkeit und Gebühren exponentiell verbessert haben, steht Revolut von Nikolay Storonsky und Vlad Yatsenko. Revolut ist eine der meistgesuchten Banken in Europa, obwohl sie noch nicht einmal 20 Jahre alt ist. In neutralen Gebieten wie Belgien, wo alle drei Dienstleistungen den Kunden zur Verfügung stehen, wird Revolut immer häufiger auf Google gesucht, während die Suchanfragen für die Deutsche Bank immer weniger werden.

Vom Technologieunternehmen zur Bank

Revolut war ein Technologieunternehmen, das zur Bank werden wollte, nicht andersherum. Deshalb wurde von Beginn an ein nutzerorientierter Ansatz verfolgt, um diese Super-Finanz-App zu entwickeln. In die App wurde von Anfang an stark investiert (es gab tatsächlich keinen Plan B, denn es gibt keine Filialen), weshalb sichergestellt ist, dass sie genauso nahtlos funktioniert wie Youtube, Netflix oder Shopify. Biometrischer Log-in, schnelle Reaktionszeiten, intuitive Nutzeroberfläche und der Fokus auf Geschwindigkeit und Einfachheit machen dies deutlich.

Günstige Konditionen

Für die ersten Nutzer von Revolut war das ein starker Gegensatz zu den Apps der großen Banken und deren trägen Altsystemen. Aber diese ersten Erfolge waren nicht nur oberflächlich. Durch viele Finanzierungsrunden in Zeiten mit Nullzinsen und einem innovativen Ansatz bei der Währungsumrechnung konnte Revolut den Kunden die günstigsten Konditionen bei der Umrechnung anbieten.

Natürlich hatte es noch seine Grenzen, beispielsweise das Fehlen von maßgeschneiderten Lösungen oder Vorzugskonditionen für große Überweisungen oder Firmenkunden, war es bereits die ideale Lösung für Urlauber, Freiberufler und Kleinunternehmer.

Premiumvorteile für die Kunden

Und das ist noch nicht alles. Um die wachsende Beliebtheit zu monetarisieren (schließlich konnte man der fast kostenlosen Währungsumrechnung quasi kaum Geld einnehmen), fing man an, andere Dienstleistungen anzubieten. Aktien, Kryptowährungen, Versicherungsleistungen und ein Premiummodell hielten Einzug. Es ist überraschend, wie viel Geld man mit einer Karte aus Metall machen kann, während ein anderer Premiumvorteil gebührenfreie monatliche Transferlimits und mehr sind.

Bedrohung für klassische Banken

In Zeiten eines turbulenten Anleihenmarkts, einem kürzlichen Bank-Run und wachsender Non-Financial Risks, sowie die potenzielle Einführung digitaler Zentralbankwährungen erregt vieles die Aufmerksamkeit. Gegenwärtig scheint es fast so, als würden FinTechs und Neobanken ebenso als eine Bedrohung wahrgenommen wie die vorherigen genannten Aspekte.

Noch hinken sie hinterher und die Erwartungen der Kunden entwickeln sich schnell weiter. Viele Menschen nutzen ihre Hausbanken außer für Kreditprodukte nicht mehr. Die Banken selbst haben mit ihren hohen Zinsen selbst dafür gesorgt. Da Revolut ebenfalls seine eigene Kreditlizenz erworben hat und auch Apple in den Startlöchern zu stehen scheint, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch in diesem Bereich herausgefordert werden.

Die Dynamik des Spreads im Devisenhandel

Beim Kauf und Verkauf eines homogenen Produkts in einem nahezu unbegrenzt wettbewerbsfähigen Markt kommt es in der Regel zu einer natürlichen Spanne. Diese ist der Unterschied zwischen dem Einkaufs- und dem Verkaufspreis und kann die Kosten einer Transaktion stark beeinflussen. Der sogenannte perfekte Wechselkurs ist als Interbankenkurs bekannt. Er steht den großen Banken zur Verfügung, aber Anbieter wie Revolut und Wise bieten ihren Kunden genau diesen oder sind zumindest sehr nahe dran.

Banken haben unterschiedliche Möglichkeiten, mit dem Spread umzugehen, aber gerade große Banken machen sich nicht alle dieser zunutze. Wise bedient sich häufig einem Peer-to-Peer-System, um die Währungsströme auszugleichen, was zur Folge hat, dass sie kein Geld über Grenzen wechseln müssen.

FinTechs können sich für einen Treasury-Pool in mehreren Ländern entscheiden, der es ihnen ermöglicht, aus einer eigentlich internationalen Überweisung eine inländische zu machen. Wenn ein deutscher Käufer und ein amerikanischer Verkäufer miteinander Geschäfte machen möchten, würden einfach die Euros vom deutschen Kunden auf ein deutsches Euro-Treasury-Konto eingezahlt, während auf der amerikanischen Seite derselbe Vorgang als Auszahlung vom USD-Treasury-Konto vorgenommen wird. Das Geld überquert somit keine Grenze und wird nicht umgetauscht, was dazu führt, dass die Gebühren auf ein Minimum beschränkt werden können.

Kosteneinsparungen für den Kunden

Das war jetzt natürlich einfach vereinfachte Darstellung, da natürlich nicht alle Transaktionen auf diese Weise abgewickelt werden können. Aber es zeigt einige der innovativen Wege, die gegangen werden können, um bei Kunden für Kosteneinsparungen zu sorgen. Auf diese Weise ist die Vermarktung als „gebührenfrei“ überhaupt erst möglich.

Es ist von größter Bedeutung, dass die Kunden ihre Marken und die Leistungen der einzelnen Vermittler im Auge behalten. Nichts ist ein Stein gemeißelt und auch FinTechs könnten ihre Gebühren schleichend erhöhen, ohne dass es vielen Kunden auffällt. Es ist weiterhin wichtig zu wissen, dass „Null-Provision“, egal ob beim Aktien- oder Devisenhandel eigentlich nichts zu bedeuten hat. Auch wenn es vielleicht keine echte Provision gibt, kann es eine Gewinnspanne geben, die am Ende ebenfalls Einnahmen generiert (und den Kunden Geld kostet).

Die kleineren Gewinnspannen reichen allerdings noch längst nicht aus, um die klassischen Banken einzuholen, es muss weiterhin für Transparenz gesorgt werden. Wise nutzt beispielsweise anders als viele andere Banken eine klare Aufschlüsselung der Gebühren für jede Transaktion.

Der universelle Pfad zu optimalen Wechselkursen

In Anbetracht der Tatsache, dass wir alle ständig mehr miteinander verbunden sind, kann man nur zu einem Schluss kommen und das ist, dass die großen Banken bei den Wechselkursgebühren aufholen werden. Sie haben schließlich einen entscheidenden Vorteil: Sie haben bereits die Kunden. Sie müssen nur dafür sorgen, dass sie sie nicht verlieren.

Man hat das Gefühl, dass einige FinTechs ähnlich wie Ryanair und andere Billigfluganbieter agieren: Der Grundpreis ist unglaublich günstig, aber sie verdienen viel mit Zusatzleistungen und anderen Gebühren, wenn etwas Zusätzliches gewünscht wird. Unter dem Schlagwort „Zusatz“ kann bereits eine Überweisung am Wochenende stehend, für die im Gegensatz zur gebührenfreien Überweisung an Werktagen bei Revolut eine Gebühr fällig wird.

Anders als Fluggesellschaften haben große Banken Schwierigkeiten, bei ihren Produkten für Differenzierungen zu sorgen. Tatsächlich sind sie bereits die Verlierer, was die Nutzererfahrung angeht. Es wird wahrhaftig schwierig für sie werden, in diesem Bereich wieder den Anschluss zu finden, schließlich wird seit Jahren über kundenorientierte Ansätze diskutiert, die jedoch noch nicht in die Tat umgesetzt wurden.

Mit Blick auf das Einkommen einer Bank im Segment der Kreditvergabe und aus Investitionen scheint es so, dass ein Verzicht auf die Währungsumrechnung, selbst wenn dies heißt, auf diesem Gebiet weniger Umsatz zu generieren, das Vertrauen der Kunden wiederherstellen und für erneutes Interesse sorgen könnte.

Letztendlich sollten die Wege von FinTechs und traditionellen Banken am Ende etwas näher zueinander verlaufen, als sie es heute tun.

Die Herausforderung, Wechselkurse vorherzusagen

Natürlich müssen Währungsumrechnungen immer noch vorgenommen werden, und zwar in großem Umfang. Es reicht nicht aus, sich auf die komplizierte Technik der Treasury-Salden und Peer-to-Peer-Transaktionen zu verlassen.

Wer Devisengeschäfte mit minimalen Gebühren anbietet, muss die Kursbewegungen genau im Auge behalten. Die Vorhersage von Währungskursen ist nicht einfach. Wenn sie es wäre, würde es sich bei Revolut einfach ein internes Devisenhandelsunternehmen. Revolut macht sich deshalb eine komplexe Mischung aus maschinellen Lernverfahren, robusten Algorithmen und allgemeinen Protokollen zunutze, um Muster zu erkennen und Erkenntnisse über bevorstehende Kursänderungen zu gewinnen.

Um die Auswirkungen der Schwankungen in den Wechselkursen möglichst gering zu halten, können den Kunden Kurse in Echtzeit bereitgestellt werden. Auf diese Weise können die Nutzer ihren Wechselbetrag eingeben und der Preis des Angebots ändert sich fast sekündlich an der Stelle, an der der Kunde seinen Auftrag bestätigt. So kann das Risiko für den Anbieter geringgehalten werden und die Entscheidungsgewalt liegt in den Händen des Kunden. Da dieses System transparent ist und die Kosten niedrig hält, macht es den Kunden nichts aus.

Anbieter versuchen weiterhin ihren Kunden Prognosetools oder Funktionen für Devisen an die Hand zu geben, wie beispielsweise Kurswarnungen. Mit diesen kann ein Kunde sich benachrichtigen lassen, wenn die ausgewählte Währung einen bestimmten Kurs erreicht. Natürlich ersetzten diese Tools nicht die Notwendigkeit, die Marktdynamik zu verstehen, was Kunden in die Irre führen kann.

Diese Tatsache führt zu einem potenziellen Paradox, bei dem das Angebot zusätzlicher Funktionen und Auswahlmöglichkeiten für den Kunden positiv erscheint, für die Bank jedoch bedeutet, dass es komplexer wird oder zu handelsähnlichem Verhalten führen kann. Der sicherere Ansatz ist es, weniger anzubieten, was eine Art Analogie zur Entwicklung von Googles zahmer KI-Bard steht, die im Vergleich zum furchtlosen neuen Rivalen OpenAI einfach nur blass aussieht.

Die strategische Rolle von Termingeschäften

Für Kunden, die über ihre Währungsgeschäfte so viel Kontrolle wie möglich haben möchten, spielen Termingeschäfte eine immer wichtigere Rolle. Während diese Technik bei Unternehmen und Anlegen seit jeher üblich ist, ist sie dem Normalbürger erst dank der FinTech-Unternehmen zugänglich geworden.

Es scheint deshalb fast ironisch, dass Revolut wahrscheinlich selbst Termingeschäfte nutzt, um eigene Währungsangelegenheiten und -risiken zu verwalten, seinen Kunden allerdings kein Finanzprodukt mit einer solchen Möglichkeit anbietet. Dasselbe gilt für Wise. An diesen Punkt heben sich die Währungsmakler von Geldtransferunternehmen ab, auch wenn einige Firmen ähnliche Ansätze verfolgen.

Für Geldtransferunternehmen stellt das Angebot solch komplexer Produkte eine Herausforderung dar, da sie stark reguliert, mit Risiken verbunden und im Alltagsbetrieb unglaublich kompliziert sind. Banken sehen sich vielleicht in einer besseren Position, um diese Produkte von Anfang an anzubieten, aber auch hier ist auffällig, dass sie es scheinbar vorziehen, es sich einfacher zu machen, anstatt als Devisenmakler zu agieren.

Dennoch werden ausgefeilte Währungslösungen wie Hedging dank der Entwicklungen in der Technologie immer leichter zugänglich. Kleine Unternehmen sind heutzutage nur wenige Klicks von einem Produkt entfernt, zu dem vor ein paar Jahrzehnten nur große Unternehmen Zugang hatten.

Fazit: Revolution des internationalen Zahlungsverkehrs

Der Aufstieg von FinTech-Unternehmen wie Revolut hat den internationalen Zahlungsverkehr revolutioniert, indem sie fast perfekte Tarife und unglaubliche Geschwindigkeiten anbieten. Dieser Trend stellt sich als große Herausforderung für klassische Banken dar, die sich viel zu lange darauf verlassen haben, dass dem Kunden keine Alternativen zur Verfügung stehen. In der Zukunft werden wir noch mehr Wettbewerb und Anpassungen sehen, weil die Kunden immer höhere Erwartungen an ihre Bank haben und zunehmend erwarten, dass sie ebenso transparent sind wie ihre neuen Mitbewerber.

Branchenexperten, die für klassische Banken arbeiten, müssen diese veränderten Erwartungen bezüglich Komforts und Transparenz berücksichtigen. Bei der Modernisierung des internationalen Überweisungsverfahrens für Kunden geht es weniger um die Devisenspanne und Gebühreneinnahmen als vielmehr darum, den Marktanteil zu halten und das „Hier gibt es alles“-Angebot von Banken in vergangenen Zeiten zurückzuerobern.

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Über den Autor

Max Meier

Max Meier ist gelernter Bankkaufmann und schreibt regelmäßig für den Bank Blog Ratgeber über Themen für Kunden von Banken und Sparkassen.

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