Zum aktuellen Zeitpunkt befinden sich die Bauzinsen auf einem historisch niedrigen Niveau – aber wie lange wird das noch so bleiben? Wann ist wieder mit einem Anstieg zu rechnen? Und worauf sollten Immobilienkäufer gerade jetzt ganz besonders achten?
Wer sich für den Kauf einer Immobilie – sei es nun ein Haus oder auch eine Eigentumswohnung – interessiert und diese über einen Bankkredit finanzieren möchte, profitiert derzeit bekanntlich von nahezu historisch niedrigen Bauzinsen. Und geht es nach der Meinung verschiedener Finanzexperten, wird sich daran auch in naher Zukunft voraussichtlich nicht wirklich viel ändern. Aber warum sind die Zinsen denn überhaupt so niedrig? Welche Faktoren sind dafür verantwortlich? Welchen Einfluss hat die Höhe der Bauzinsen auf die Immobilienfinanzierung im Allgemeinen? Und ist tatsächlich jetzt der beste Zeitpunkt, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen?
Was sind Bauzinsen?
Bei den sogenannten Bauzinsen handelt es sich einfach gesagt um die Gebühren, die der Kreditnehmer im Rahmen einer Immobilienfinanzierung in der Regel monatlich an die Bank überweisen muss. Die Höhe dieser Zinsen hängt dabei vor allem von zwei wichtigen Faktoren ab: Der Bonität des Kreditnehmers und der aktuellen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (kurz EZB), die bekanntlich den Leitzins vorgibt, an dem sich nahezu alle Banken in Deutschland und Europa orientieren (zusätzlich zu den Renditen für langfristige Anleihen und Pfandbriefe). Dieser Leitzins liegt nun bereits schon seit einiger Zeit bei effektiven null Prozent – was zum einen den allgemeinen Geldfluss und zum anderen die gesamte Wirtschaftsleistung im EU-Raum ankurbeln soll. Und nicht zuletzt „dank“ der sogenannten Corona-Pandemie ist damit zu rechnen, dass diese Niedrigzinspolitik auch in naher Zukunft Bestand haben wird – getreu dem Motto: Je unsteter die Zeiten, desto niedriger die (Bau-)Zinsen.
Und wie hoch sind die Bauzinsen aktuell?
Während Kreditnehmer vor rund zehn Jahren noch mit sieben und teilweise sogar mehr Prozent rechnen mussten, bewegen sich die Bauzinsen derzeit (Stand: Februar 2022) zwischen gerade mal 0,8 und 1 Prozent – sofern es sich um eine klassische Standardfinanzierung mit einer zehnjährigen Zinsbindung und einem Eigenkapitalanteil von mindestens 20 Prozent handelt. Ist die Zinsbindungsfrist hingegen kürzer und der Eigenkapitalanteil höher, sind sogar Effektivzinsen von weniger als einem halben Prozent möglich, wie die Auflistung der aktuellen Bauzinsen von baufinanzierungen.de zeigt. Gut zu wissen: Bei den Effektivzinsen sind – im Gegensatz zu den Normal- respektive Sollzinsen – sämtliche Zusatzkosten und alle anfallenden Gebühren bereits enthalten. Es scheint also tatsächlich so, als wäre jetzt der beste Zeitpunkt, um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen, oder?
Worauf sollten Kreditnehmer bei einer Immobilienfinanzierung grundsätzlich achten?
Um die Bauzinsen so niedrig wie möglich zu halten, empfiehlt sich im ersten Schritt ein ausführlicher Vergleich sämtlicher Kreditanbieter. Und hier muss sich der Kreditnehmer keinesfalls selber unter Zeitdruck setzen, da die Zinsen aller Voraussicht nach auch in den nächsten Jahren nicht stark ansteigen werden. Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte darüber hinaus den Rat eines unabhängigen Finanzexperten einholen, da dieser in der Regel noch bessere Vergleichsmöglichkeiten hat. Darüber hinaus gilt: Je besser die eigene Bonität, desto geringer ist das Risiko eines Zahlungsausfalls für die Bank – und diesen Umstand belohnen die Kreditinstitute in der Regel mit besonders niedrigen Zinssätzen. Zudem spielt auch das in die Finanzierung eingebrachte Eigenkapital eine wichtige Rolle. Gut zu wissen: Im Optimalfall sollten nur maximal 60 Prozent des gesamten Kaufpreises der Immobilie (inklusiver der Kaufnebenkosten) über einen Baukredit fremdfinanziert werden.