Uhren werden oft als wertstabile Investitionen empfohlen. Doch welche Modelle bringen wirklich Rendite? Und welche Uhren landen beim Verkauf eher auf dem Flohmarkt als auf Auktionen? Was eine Uhr wertstabil macht und was es für eine gute Rendite zu beachten gilt.
Die Meinungen, ob sich luxuriöse Armbanduhren als Wertanlage eignen, gehen weit auseinander: Mancherorts hört man, dass sie besonders wertstabil seien, gelegentlich sogar ordentliche Renditen erzielen, während andere Experten dringend von der Investition in Uhren abraten.
Das Thema scheint also kein einfaches zu sein. In der Tat muss man sich intensiv mit Uhren und den Märkten, auf denen sie gehandelt werden, auseinandersetzen, um Renditen zu erzielen. Fakt ist: Bei weitem nicht jede Uhr bringt beim Weiterverkauf Gewinn ein. Vielmehr bestimmen – wie so oft – Angebot und Nachfrage den Preis. In vielen Fällen gehen zudem der persönliche Wert und der Marktwert einer Uhr weit auseinander.
Nur bestimmte Marken und Modelle eignen sich für Anleger
Daher sollte man sich gut informieren, welche Marken und Modelle für ein Investment in Frage kommen. Vor allem die großen Namen am oberen Ende des Luxussegments sind für Anleger geeignet – zu nennen wären hier in erster Linie Rolex und Patek Philippe. Die Uhren dieser Marken sind meist nur in sehr geringer Stückzahl verfügbar, besitzen echte Manufakturwerke und eine lange Geschichte. Modelle wie die Rolex Daytona erinnern unweigerlich an die rasanten Autorennen von Daytona sowie an den wohl berühmtesten Träger selbiger Uhr: Paul Newman. Bei diesem Beispiel führen Markenreputation, uhrmacherischer Wert und Modellgeschichte zu einer hohen Nachfrage.
Auf Auktionen wurden in der Vergangenheit bereits wahre Rekordsummen gezahlt. Allen voran Paul Newmans private Uhr mit Widmung brachte auf einer Auktion sagenhafte 17,8 Millionen US-Dollar ein. Doch selbst ohne diese weltweit einmalige Widmung wird die Uhr auf Auktionen und Online-Marktplätzen in aller Regel deutlich über dem Listenpreis gehandelt.
Vorsichtig sollte man bei Limitierungen sein: Nur weil ein Modell als „limitiert“ angepriesen wird, muss es nicht im Wert steigen. Viele „limitierte“ Modelle sind nämlich in sehr hoher Stückzahl verfügbar. Dennoch können einige Sondermodelle erheblich an Wert gewinnen. So liegt beispielsweise die Omega Speedmaster in der streng limitierten Snoopy-Edition auf in Sammlerkreisen beliebten Marktplätzen wie Chrono24 deutlich über dem Preis einer herkömmlichen Speedmaster.
Marktplatz und Zustand entscheiden über den Preis
Damit nicht genug an abzuwägenden Faktoren: Weiterhin haben auf die Preisbildung auch der Verkaufszeitpunkt, der Marktplatz und nicht zuletzt der Zustand der Uhr einen entscheidenden Einfluss. So erklärt dieser Artikel des Fachportals watchtime.net, dass sich das „zahlungskräftigste Klientel“ derzeit auf Auktionen tummelt. Nachteil: Je nach Auktionshaus können Uhren völlig unterschiedlich bewertet werden. Zudem ist die Preisbildung mitunter intransparent – etwa durch abgesprochene Gebote. Eine gewisse Käufergruppe sei zudem in der Lage, absolut übertriebene Preise zu zahlen, die kaum mehr den uhrmacherischen Wert widerspiegeln – gut, falls man solch eine überbewertete Uhr zu diesem Zeitpunkt verkauft, schlecht jedoch, wenn man zum gleichen Zeitpunkt investieren will. Nicht zuletzt sollten Anleger unbedingt auf den Zustand der Uhr achten: Eine defekte, zerkratzte oder vergilbte Uhr ist fast immer weniger wert.
Daher bleibt als Fazit nur die Empfehlung: Wer in Uhren als Wertanlage investieren möchte, sollte sich sehr gut mit den Marktmechanismen, mit der Modell- und Markengeschichte sowie mit der Nachfrage auskennen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft lieber gleich eine Uhr, die ihm gefällt. So kompensiert man etwaige finanzielle Verluste mit persönlich-emotionalem Wert.