Noch hat sich Bitcoin nicht als alltägliches Zahlungsmittel durchgesetzt. Doch mit der so genannten „Lightning Network“ Technologie könnten wir in Zukunft unseren Kaffee mit BTC bezahlen. Wir zeigen, wie das gehen könnte.
Bitcoin sei zu langsam: Zehn Minuten für eine Transaktion würden für den alltäglichen Gebrauch an der Supermarktkasse, in der Bar oder beim Ticketkauf zu lange dauern. Dazu kommen teils hohe Transaktionsgebühren, welche vor allem Kleinstbeträge unattraktiv machen. Mit dem Lightning Network sollen solche Probleme jedoch bald der Vergangenheit angehören. Damit lassen sich Transaktionen innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde verschicken und das zu niedrigen Gebühren.
Bitcoins Problem
Was genau Bitcoin ist, dazu hat blockchainwelt.de bereits einen Beitrag verfasst. Hier geht es speziell um die Transaktionen. Zehn Minuten dauert eine Transaktion von Bitcoin. So lange braucht das Netzwerk, um sie zu verifizieren. Dazu gehört die Nachricht an das Netzwerk, dass ein Nutzer seine Coins versenden will, die Bündelung in einen neuen Block und letztlich die Verifizierung durch die Miner. Zwar werden gleich mehrere Transaktionen in einem Block gesammelt und verifiziert, doch die Transaktionsgeschwindigkeit von BTC kann sich nicht mit der von anderen Kryptowährungen oder regulären Zahlungsdienstleistern messen. Aktuell liegt die Transaktionsgeschwindigkeit von Bitcoin bei rund 3.000 TPS (Transactions Per Second).
Viele andere Kryptowährungen sind wesentlich schneller. Auch mit der EC-Karte, PayPal oder Kreditkarte sind Transaktionen innerhalb von wenigen Sekunden abgeschlossen. Jedoch hinkt hier der Vergleich. Denn wirklich abgeschlossen, erledigt sind die Überweisungen nicht. Wenn jemand etwa mit PayPal bezahlt, dann übernimmt lediglich der Zahlungsdienstleister die Zahlung. Es dauert Wochen bis Monate, bis die Zahlung final bearbeitet und abgeschlossen wurde. Für den Nutzer macht es keinen Unterschied, doch hier hat Bitcoin klar die Nase vorn. Nach zehn Minuten ist die Transaktion beendet und in der Blockchain fest eingetragen.
Die Lösung: Das Lightning Network
Dieses Problem hat die Bitcoin Community schon früh erkannt. Hitzige Diskussionen entstanden, bei der eine Seite für größere Blöcke argumentierte, die andere jedoch an der bestehenden Blockgröße festhalten wollte. Die sogenannten „Blocksize Wars“ mündeten in der Entstehung von Bitcoin Cash, einer Kopie mit größeren Blöcken. Größere Blöcke bedeuten, dass mehr Transaktionen in einen Block passen.
Dass solche Änderungen am Code von Bitcoin allerdings nicht notwendig sind, zeigt das Lightning Network. Hierbei handelt es sich um eine zweite Schicht, welche mit der Blockchain von Bitcoin interagiert, ohne direkt in dessen Programmierung eingreifen zu müssen. Eine sogenannte „2-Layer-Lösung“ also. Vorgeschlagen wurde dieses Protokoll bereits im Jahr 2016 von den Entwicklern Thaddeus Dryja und Joseph Poon. Seit 2018 leitet das Unternehmen Lightning Labs die Entwicklung.
Die Funktionsweise des Lightning Networks
Mithilfe des Lightning Networks öffnen zwei oder mehr Parteien temporäre Zahlungskanäle. Diese Zahlungskanäle ermöglichen es den Nutzern, beliebig viele BTC hin und her zu schicken, ohne dabei für jede Transaktion eine Gebühr zahlen zu müssen. Auch auf die Verifizierung durch die Miner müssen sie nicht warten. Denn wirklich verifiziert und der Blockchain hinzugefügt werden sie erst, wenn sie diesen Zahlungskanal wieder schließen. Dann wird der gesamte Bestand der Transaktionen zur Blockchain hinzugefügt.
Es ist nicht notwendig, jedes Mal einen Kanal mit der anderen Partei eröffnen zu müssen. Es lassen sich auch die Kanäle anderer Nutzer verwenden. Das Lightning Network findet von selbst den kürzesten Weg. Sollte es zu Unstimmigkeiten kommen und ein Kanal geschlossen werden, bevor alle Parteien die gewünschten Transaktionen durchgeführt haben, dann wird die letzte Version des Zahlungsverkehrs genommen und zur Blockchain hinzugefügt.
Lightning Network in der Praxis
Da Kryptowährungen wie Bitcoin noch immer eher als Geldanlage und als Spekulationsobjekt verwendet werden, ist der Gebrauch des Lightning Networks bislang überschaubar. Nutzer müssen dafür spezielle Wallets installieren, welche diese Technologie umsetzen können. Verwenden lassen sie sich unter anderem mit der App „Strike“, ein auf Bitcoin-Transaktionen spezialisiertes Unternehmen, welches unter anderem bei der Einführung von Bitcoin als Zahlungsmittel in El Salvador eine wichtige Rolle spielt. Damit lassen sich über Twitter BTC-Trinkgelder versenden. Bevor das Lightning Network jedoch seinen Siegeszug antreten kann, müssen lokale Shops und Geschäfte es integrieren. Technisch ist die Umsetzung keine Wissenschaft.