Die Mehrheit der Deutschen blickt beim Thema Geld mit großer Zuversicht in das Jahr 2020. Vor allem jüngere Menschen glauben, dass sich ihre Finanzen positiv entwickeln werden. Angesichts niedriger Zinsen wird das jedoch nicht von alleine klappen.
Laut einer seit 2015 jährlich durchgeführten Umfrage der Postbank waren die Deutschen noch nie so zuversichtlich, wenn es um Geld und Finanzen geht. Während 2018 schon 52 Prozent erwarteten, dass sich Einkommen, Ersparnisse, Geldanlage und Ausgaben positiv entwickeln würden, sind für das Jahr 2020 sogar 64 Prozent dieser Überzeugung. 18 Prozent der Befragten bewerten ihre Aussichten sogar als „sehr optimistisch“ – ein Plus von neun Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Vor allem die jungen Deutschen scheinen goldene Zeiten zu erwarten. 87 Prozent der 16- bis 29-Jährigen blicken zuversichtlich auf ihre Finanzen in 2020, nur zehn Prozent hegen Bedenken.
Nach Auffassung des Chefvolkswirtes der Postbank, Dr. Marco Bargel, liege dies vor allem daran, dass junge Menschen in der Regel noch nicht über ein hohes Geldvermögen verfügen und die Auswirkungen anhaltend niedriger Zinsen sich sich bei dieser Altersgruppe daher noch nicht so bemerkbar machten. Gleichzeitig seien die Jobchancen für junge Menschen heute so gut wie schon lange nicht mehr.
Lächelnd in die Krise?
Die Zahlen überraschen jedoch, da Volkswirte der deutschen Wirtschaft einen Konjunkturabschwung attestieren. Dieser sei allerdings noch nicht für alle Menschen sichtbar, sei doch in vielen Branchen wie dem Bau oder bei Dienstleistungen die wirtschaftliche Lage noch relativ gut. Zudem verharre die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau und die Löhne würden weiter deutlich ansteigen, sodass viele Menschen subjektiv eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation wahrnehmen.
Und während normale Sparer angesichts niedriger Zinsen und steigender Inflation deutliche Realverluste hinnehmen mussten, könnten sich Wertpapierbesitzer über neue Rekorde am Aktienmarkt freuen.
Voraussetzungen für finanzielle Zuversicht
Dr. Marco Bargel sieht denn einige Voraussetzungen, damit sich die finanzielle Zuversicht auch erfüllen kann. So dürfe der Konjunkturabschwung nicht von langer Dauer sein, da sonst die Gefahr bestehe, dass auch der Arbeitsmarkt in Mitleidenschaft gezogen wird. Damit würde sich jedoch die finanzielle Situation vieler Menschen verschlechtern.
Abhängig sei dies vor allem von der weiteren Entwicklung politischer Risiken wie der Umsetzung des Brexits und einer möglichen Eskalation des Handelsstreits mit den USA ab.
Der Wirtschaftsexperte zeigt sich jedoch zuversichtlich und rechnet für 2020 mit einem moderaten Wirtschaftswachstum und damit auch mit einer stabilen finanziellen Situation der privaten Haushalte in Deutschland.