Wie in fast allen Branchen lässt sich auch im Finanz- und Bankbereich eine zunehmende Entwicklung hin zu digitalen Lösungen beobachten. Vor dem Hintergrund stellt sich die Frage, wie eine klassische Bankfiliale in Zukunft aussehen könnte.
Die Kanäle und Wege im Vertrieb haben sich innerhalb der letzten Jahre und Jahrzehnte drastisch gewandelt. So haben gerade die digitalen Absatzkanäle über das Internet enorm an Bedeutung gewonnen.
Zwar nimmt im Bank- und Finanzbereich aktuell der klassische Vertrieb über stationäre Filialen nach wie vor eine zentrale Rolle ein, aber nichtsdestotrotz lässt sich auch in der Bankenbranche der Trend hin zu digitalen Vertriebs- und Servicelösungen erkennen.
Vor dem Hintergrund ist die berechtigte Frage, ob es in Zukunft überhaupt noch eine Daseinsberechtigung für Bankfilialen geben wird und wenn ja, wie diese Filialen in Zukunft aussehen könnten.
Synergieeffekte durch ganzheitliche Vertriebs-Abdeckung
Der Stellenwert und die Bedeutung von Bankfilialen für die Zukunft erscheint manch einem in Hinblick auf die mittlerweile sehr erfolgversprechenden Alternativen zum klassischen Filialvertrieb unter Umständen als fragwürdig.
So ergeben sich aus dem digitalen Vertrieb auch aus Sicht der Kunden erhebliche Vorteile. Beispielsweise ist der Kunde bei einem Kreditwunsch nicht mehr von einer einzelnen Bank abhängig, also seiner Hausbank. Stattdessen kann ein Kunde im Internet mitunter auch ganz gezielt über Vergleichsrechner wie z.B. den von kredit24.de aus einem breiten Angebot von verschiedenen Banken das für ihn und seine Kundensituation individuell beste und stimmigste Angebot aus einem breiten Pool von Banken und Kreditdienstleistern finden.
Kernaufgaben einer Bankfiliale
Nichtsdestotrotz erfüllt eine Bankfiliale heute im Kern zwei Kernaufgaben: Auf der einen Seite dienen stationäre Filialen den Kunden als „Servicepunkt“, um dort in den Filialen das tägliche Bankgeschäft wie beispielsweise Zahlungsaufträge oder Bargeldabhebungen abzuwickeln. Auf der anderen Seite erfüllen die Filialen auch, wie oben angedeutet, eine klassische Vertriebsfunktion, indem durch die Mitarbeiter und Berater dort zentral die Kunden hinsichtlich der verschiedenen Bankprodukte beraten werden.
Zwar sind die Angebote und Möglichkeiten beim sogenannten „digital Banking“, also der rein digitalen Abwicklung von Bankgeschäften, mittlerweile so umfangreich, dass auch der reine Service-Aspekt sich größtenteils unabhängig von einer stationären Filiale vor Ort abwickeln ließe. Dennoch gibt es gerade in Deutschland einen beträchtlichen Anteil an Bankkunden, die nach wie vor die Möglichkeiten von Online-Banking noch gar nicht nutzen. Demzufolge sind klassische Bank-Filialen noch immer unverzichtbar.
Verbindung von digital und analog
Es liegt also nahe, dass die Kreditinstitute Lösungen finden müssen, die beide Welten, also die stationäre Präsenz in Form von Filialen sowie die digitalen Möglichkeiten, miteinander verbinden.
Auf der einen Seite könnte die reine Service-Funktion fernab von den Vertriebsfunktionen an sogenannte Service-Zentren ausgelagert werden. Das bedeutet, dass an zentralen Punkten unter Umständen sogar in Zusammenarbeit zwischen mehreren Banken Orte entstehen, an denen die sogenannten Self-Service-Aktivitäten durchgeführt werden können, ohne dort wie bei einer bisherigen Filiale Personal vorhalten zu müssen.
Auf der anderen Seite macht es Sinn, die Vertriebsfunktion einer Präsenzfiliale und vor allem deren Vorteile nicht aufzugeben, sondern stattdessen vielleicht sogenannte Beratungszentren einzurichten.
Bei unkomplizierteren, leicht zu verstehenden Produkten wird der Vertrieb wohl immer mehr im Digitalen stattfinden, beispielsweise über entsprechende Vergleichsportale.
Zweiteilung des Vertriebs
Für komplexere Themen und Produkte, die eine umfangreiche und individuelle Beratung mit sich bringen, werden der Vertrieb und die Beratung aber weiterhin auch über spezialisierte Filialen oder sogar spezialisierte Fachzentren ablaufen.
Daraus ergibt sich sogar noch der Vorteil, dass es durch diese effiziente Ressourcenverteilung möglich wird, auch entsprechende Experten für die einzelnen Produkte jeweils auszubilden und zu beschäftigen. Damit wird es möglich, in den Geschäftsbereichen, die zu meist auch noch am margenreichsten für die Banken sind, eine bestmögliche Beratung und Betreuung durch Experten anbieten zu können.
Diese Zweiteilung eröffnet den Banken die Möglichkeit, die Kunden effizienter anzusprechen und vor allem sehr gezielt auf Kunden- und Produktebene die Ressourcen so einzusetzen, dass damit beidseitig der größte Mehrwert geschaffen wird.