Der Volksmund sagt, man baut dreimal im Leben: das erste Mal für einen Feind, das zweite Mal für einen Freund und das dritte Mal für sich selbst. Doch die Deutschen sehen das offenbar anders.

Ein Haus fürs Leben

Die meisten Deutschen würden sich nur einmal im Leben eine Immobilien kaufen.

Während ein Ehepartner heutzutage von immer mehr Menschen als Lebensabschnittsgefährte bezeichnet wird, ist das Modell „Lebensabschnittsimmobilie“ eher verpönt.

Eine aktuelle Umfrage der Postbank zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen nur einmal im Leben eine Immobilie kauft. 66 Prozent sagen, sie würden die eigenen vier Wände nur einmal im Leben kaufen oder bauen. Bei Singles ist der Anteil mit 55 Prozent etwas geringer.

Anders wird dies bei unseren niederländischen Nachbarn gesehen. Hier starten viele bereits in jungen Jahren mit einer kleinen Eigentumswohnung, tauschen sie später gegen ein Reihenhaus mit Garten und ziehen schließlich in die eigene barrierefreie Altersresidenz um.

Hohe Nebenkosten verteuern Immobilien

Eine Ursache für die Sichtweise der Deutschen könnte in den hohen Nebenkosten liegen. Zahlreiche Vorschriften verteuern das Bauen in Deutschland. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund schätzt die Zahl der geltenden Baunormen auf etwas 20.000. Zudem machen die Kaufnebenkosten, die fast 15 Prozent des Preises betragen, den mehrfachen Wechsel einer Immobilie unattraktiv.

Der Postbankumfrage zufolge wollen dennoch über 50 Prozent der Mieter gerne in eine eigene Immobilie umziehen. Allerdings fehlen 64 Prozent die dazu nötigen eigenen Mittel und mehr als 55 Prozent sind die Immobilien schlicht zu teuer.

Jeder vierte Mieter verweist allerdings auf die Vorteile eines Mietverhältnisses: Rund 26 Prozent geben an, dass Mieten komfortabler und 24 Prozent, dass es flexibler sei.

Auch die Angst, sich mit einem Immobilienkauf zu übernehmen ist weit verbreitet. Zwei Drittel sind diese Meinung.

Vorteile von Immobilienbesitz

Die Deutschen sehen aber auch viele Vorzüge von Immobilienbesitz. Bei gesetzlichen Rahmenbedingungen, steuerlichen Belastungen und Förderungen sieht eine Mehrheit von 51 Prozent der Befragten Immobilienbesitzer im Vorteil, nur 14 Prozent den Mieter und fast 19 Prozent beide gleichermaßen.

Eine große Mehrheit von über 75 Prozent stimmt der Aussage zu, dass Immobilien eine ideale Form der Altersvorsorge sind. Interessanterweise ist der Anteil bei Jüngeren mit fast 90 Prozent deutlich höher, als bei über 60-jährigen mit 66 Prozent.

Auch halten nur 55 Prozent der Alleinlebenden eine Immobilie für die beste Form der

Altersvorsorge im Vergleich zu 86,5 Prozent der Befragten, die in einem 3-Personen-Haushalt leben.