Viele neue Trader, die bisher nur klassische Anlageformen genutzt haben, stellen sich folgende Frage: was ist eigentlich Forex? Und wie funktioniert Forex Trading? Der nachfolgende Beitrag gibt eine Einführung in dieses spannende Thema.

Eine Einführung in Forex Trading (Devisenhandel)

Wie funktioniert Forex Trading? Eine Einführung in den Devisenhandel
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Forex: Definition

Forex – kurz für englisch „Foreign Exchange Market“ – ist die mittlerweile geläufige Bezeichnung für den Devisenmarkt. Andere, synonym genutzte Bezeichnungen sind Währungsmarkt, FX-Markt und Devisenmarkt. Der Forex Markt ist der größte und liquideste existierende Markt der Welt und umfasst sämtliche existierenden Währungen weltweit.

Auf dem Forex-Markt treffen Devisenangebot und Devisennachfrage zusammen und werden zum Devisenkurs getauscht. Es gibt keinen zentralen Marktplatz, auf dem der Währungshandel stattfindet, da der Handel überwiegend zwischen den Markteilnehmern direkt passiert. Devisenbörsen wurden weitestgehend abgeschafft oder sind bedeutungslos geworden.

Wenn man vom Forex Trading spricht, meint man damit also den An- und Verkauf von Währungen. Letztendlich versuchen Investoren dabei, von Wechselkursschwankungen zu profitieren und so einen Gewinn zu erzielen. Um die Profite zu maximieren, werden dabei meistens sehr hohe Finanzhebel eingesetzt. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich auch, dass auch hohe Verluste durch den Forex Handel möglich sind, der die Investitionen weit überschreiten kann.

Die Währungspaare

Wie funktioniert nun aber der Handel in der Praxis? Beim Forex Handel sind immer zwei Währungen beteiligt. Wer eine Währung kaufen will, der muss zwangsläufig gleichzeitig auch eine andere Währung verkaufen. Der Kurs, zu dem das passiert, wird durch den Devisenkurs ausgedrückt.

Beim Forexhandel sind in erster Linie diejenigen Währungspaare von Bedeutung, die ein hohes Handelsvolumen aufzeigen. Auf diese Weise ist die nötige Liquidität vorhanden und es kann schnell, sowie kostengünstig gehandelt werden. Die Hauptwährungen in Kombination mit dem US-Dollar oder dem Euro haben typischerweise ein hohes Handelsvolumen und sind daher gerade für Anfänger zu empfehlen. Einsteiger sollten am besten mit dem sehr häufig gehandelten Währungspaar EUR/USD beginnen und sich mit der Zeit auf andere Währungspaare ausdehnen, beispielsweise auf EUR/JPY oder GBP/USD.

Häufig gehandelte Währungspaare bestehen hauptsächlich aus dem US-Dollar und einer weiteren, viel gehandelten Währung:

Abkürzung      ->        Länder

EUR/USD       ->        Euro Zone / USA

USD/JPY        ->        USA / Japan

GBP/USD       ->        Großbritannien / USA

USD/CHF        ->        USA / Schweiz

USD/CAD       ->        USA / Kanada

AUD/USD       ->        Australien / USA

Auch Währungspaare, die den Euro beinhalten, werden häufig gehandelt:

Abkürzung      ->        Länder

EUR/CHF        ->        Euro Zone / Schweiz

EUR/GDP       ->        Euro Zone / Großbritannien

EUR/CAD       ->        Euro Zone / Kanada

EUR/AUD       ->        Euro Zone / Australien

Fortgeschrittene Händler handeln auch die Hauptwährungspaare untereinander, ohne dass der Euro oder der US-Dollar im Währungspaar enthalten sind. Für Profis besteht auch die Möglichkeit, exotische Währungen zu handeln. Beispielsweise Argentinische Pesos, Dänische Kronen, Russische Rubel, usw. Jedoch sind diese Währungspaare weitaus anspruchsvoller und für Trader mit wenig Erfahrung ungeeignet.

Von Pips und Lots

Wer anfängt, sich mit dem Thema Forex zu beschäftigen, wird immer wieder auf die zwei Begriffe Pip und Lot stoßen.

Pips sind eine Einheit, anhand derer Kursschwankungen, Spreads, die Performance von Handelssystemen und viele weitere Sachverhalte gemessen werden. Auch Gewinne und Verluste werden in Pips angegeben.

Bei den meisten Wechselkursen handelt es sich bei einem Pip um eine Änderung um eine Einheit in der vierten Nachkommastelle. Wie viel ein Pip Wert ist, hängt wiederum von der Positionsgröße ab. Diese wird für gewöhnlich in Lots gemessen.

Ein Lot wiederum ist die Standardkontraktgröße im Devisenhandel. Sie entspricht 100.000 Einheiten einer Währung. Viele Forex-Broker bieten auch Mini-Lots (10.000 Einheiten) und Micro-Lots (1000 Einheiten) an.

Marginhandel und Hebelung

Ein Grund, warum viele Personen vom Forex Trading angezogen werden, ist, dass man auf dem Forex Markt viel einfacher hohe Hebelungen (engl. Leverage) erreichen kann, als bei anderen Anlageformen.

Über den Broker kann sich der Investor Geld leihen, um größere Währungsmengen zu bewegen, als es mit seinem eigenen Kapital alleine möglich wäre. Dadurch steigt entsprechend auch der potentielle Gewinn (oder Verlust).

Der Broker verlangt dabei vom Investor eine Sicherheitsleistung (Margin). Dabei handelt es sich um das eingezahlte Kapital. Typischerweise liegt das Verhältnis zwischen maximal bewegbarem Währungsvolumen und Sicherheitsleistung bei 100:1. In etwa 1% des Volumens, das maximal gehandelt werden soll, muss also mindestens als Sicherheitsleistung beim Broker hinterlegt sein.

Eine hohe Hebelung ist deswegen beim Forexhandel vergleichsweise wichtig, da die Änderungen im Wechselkurs von Währungen meistens sehr gering sind. Wenn sich beispielsweise das Währungspaar GBP/USD um 100 Pips von 1,9500 auf 1,9600 bewegt, so handelt es sich dabei nur um einen einzigen Cent Unterschied.

Würde beispielsweise einzig und allein eigenes Kapital im Wert von 1000 Euro eingesetzt werden, läge der Gewinn (oder Verlust) gerade einmal bei 10 Euro. Durch Hebelung kann dieser Wert jedoch vervielfacht werden. Somit sind entsprechend weitaus bedeutendere Gewinne möglich.

Wenn der Broker eine Margin von 1% anbietet, heißt das wohlgemerkt nicht, dass jeder Handel mit dieser Hebelung stattfinden muss. Es handelt sich vielmehr um eine Mindestsicherungsleistung, aus der sich die maximal mögliche Hebelung ergibt. Da durch eine hohe Hebelung auch sehr schnell ein großer Teil des eigenen Kapitals verloren gehen kann, sind die Hebelungen in der Praxis für gewöhnlich meist deutlich geringer als die maximal mögliche Hebelung.

Welche Gebühren fallen beim Forex-Trading an?

Alle Ausgaben, die anfallen, um tatsächlich Traden zu können, werden als Kosten des Tradings bezeichnet. Es gibt zudem auch optionale Kosten. Das sind die Kosten für Dinge, die Sie sich zusätzlich beschaffen können, um Sie beim Traden zu unterstützen. Das können beispielsweise News-Services, technische Analysen und ähnliches sein.

Die Gebühren variieren von Broker zu Broker. Nicht nur die Höhe ist dabei unterschiedlich, sondern auch welche Gebühren überhaupt berechnet werden.

Typischerweise erfolgt die Berechnung von Gebühren in Form eines Spreads. Dabei vermittelt der Broker Ihnen eine Währung zu einem minimal schlechteren Preis, als zu dem Kurs, den der Broker selbst zahlen muss. Die Differenz ist somit die Gebühr, die der Broker von Ihnen verlangt.

Spreads sind oft variabel. Das heißt, sie können von der Marktvolatilität und dem getradeten Währungspaar abhängen. Zinsen für gehaltene Positionen sind ebenfalls ein typischer Bestandteil im Forex.

Auch andere Gebühren sind möglich, beispielsweise eine feste Gebühr pro Trade oder eine variable Gebühr, abhängig vom Volumen. Auch versteckte Gebühren sind möglich, beispielsweise Inaktivitätsgebühren, Monats- oder Quartalsmindestbeträge, usw.

Letztendlich muss jeder Broker einzeln auf seine Gebührenstruktur überprüft werden. Es hängt von dem eigenen Tradingverhalten ab, wie hoch die Gebühren bei den einzelnen Brokern letztendlich ausfallen.

Vorteile beim Währungshandel

Wie oben bereits erwähnt, bringt Forex den Vorteil mit sich, dass ohne große Voraussetzungen hohe Hebel beim Traden eingesetzt werden können. Entsprechend können größere Währungsmengen bewegt werden und es besteht das Potential für schnelle und höhere Gewinne.

Gerade für Privatleute kann es auch sehr angenehm sein, dass der Währungshandel keine zeitliche Beschränkung, beispielsweise durch Börsenöffnungszeiten kennt. Der Handel findet stattdessen rund um die Uhr statt.

Weiterhin sind die Einstiegsbarrieren gering, somit können gerade unerfahrene Marktteilnehmer schnell in den Handel einsteigen.

Trading ist mit Chancen und Risiken verbunden
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Risiken beim Währungshandel

Die hohe Hebelung erhöht auf der anderen Seite natürlich auch massiv das potentielle Verlustrisiko. Wer nicht vorsichtig handelt, hat in kürzester Zeit seine komplette Margin aufgebraucht. Ein einzelner Cent Kursbewegung kann leicht dazu führen, dass das gesamte eingebrachte Kapital verloren geht. Im Extremfall kann es sogar zu einer Nachschusspflicht kommen, was allerdings nicht bei allen Brokern der Fall ist.

Ein anderes Risiko ist, dass der Broker die Position schließen kann, wenn sich die Verluste der Marginhöhe nähern. Wenn die Marktentwicklung gegen die eigene Position läuft, könnte der Broker die Position also schließen – auch wenn Sie selbst eigentlich davon ausgehen, dass der Trend bald wieder in die richtige Richtung gehen wird. Dem lässt sich nur über zusätzliche Einzahlung auf das Brokerkonto entgehen.

Insgesamt muss man auch sagen, dass der Forex Handel häufig mit dem Ruf der „Zockerei“ konfrontiert wird. Investitionsentscheidungen werden meist anhand kurzfristiger Gewinnerwartungen getroffen, nicht aufgrund langfristiger Investitionspläne.

Risiken begrenzen
Um mögliche Verluste zu begrenzen, gibt es im Forextrading mehrere Methoden.

Eine ist beispielsweise die so genannte „Stop-Loss Order“. Sie dient dazu, automatisch bei einem bestimmten Kurs einen Handel auszulösen. Auf diese Weise sollen die potentiellen Verluste des Investors begrenzt werden.

Auf welches Kursniveau man eine solche Sicherung setzen sollte, ist ein strittiger Punkt zwischen Tradern und hängt stark von der persönlichen Erfahrung und Risikobereitschaft ab. Unter folgendem Link finden Sie mehr Informationen, wie man Stop-Loss Orders einsetzen kann: Limiting Losses.

Eine andere Möglichkeit, sich abzusichern, sind so genannte „Trailing Stops“ – zu Deutsch „nachlaufender Stop“. Dabei wird das Stop-Limit mit dem steigenden Kurs automatisch erhöht. Bereits vorhandene Gewinne werden quasi abgesichert. Eine Anpassung des Stops erfolgt immer nur nach oben.

Insgesamt riskieren gute Trader selten mehr als 1-2% ihres Kontos bei einem einzigen Handel. 5% wird im Forex ab und zu als die absolute Obergrenze pro Trade angesehen. Wer mehr riskiert, kann zwar mehr Gewinnen, aber auch schnell sein Konto in den Bankrott treiben.

Forex-Broker-Wahl Checkliste

Wie wählt man nun aber einen Broker aus? Die Entscheidung dazu ist nicht so einfach. Es gibt grundsätzlich viele Unterschiede.

Sie sollten einen Broker wählen, der zu Ihnen und Ihren Anforderungen passt. Hier einige Punkte, auf die Sie bei der Auswahl des Brokers achten können und sollten:

  • Welche Währungspaare lassen sich handeln?
  • Wie hoch ist die Mindesteinlage?
  • Wie hoch ist die Handelsmindestgröße?
  • Wie hoch ist der maximale Hebel, mit dem man Handeln kann?
  • Welche Marginregeln gelten?
  • Wie sind die Einlagen abgesichert?
  • Wie hoch sind die Kosten, insbesondere der Spread bei den interessanten Währungspaaren?
  • Gibt es sonstige Gebühren oder versteckte Kosten?
  • Welche Einzahlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?
  • Wie lange dauert es, um Geld auszahlen zu lassen?
  • Werden Handelsinformationen oder Tools zur Verfügung gestellt (bsp. Charts, Analysen, usw.)?
  • Lässt sich das Konto in der gewünschten Währung eröffnen (bsp. in Euro)?
  • Kann man jederzeit den Kundenservice erreichen, um im Notfall sofort Hilfe zu bekommen?
  • Ist der Kundenservice in einer Sprache, die man selbst ausreichend versteht?

Demokonten für den Forex Handel

Am meisten Sinn macht es, sich mit dem Währungshandel erst einmal über ein Demokonto vertraut zu machen, bis man mit den Grundlagen vertraut ist.

Dabei kann man sich auch gleich mit der Handelssoftware vertraut machen. Die führende Lösung im Forextrading ist dabei der Metatrader5 der Firma MetaQuotes. Ein Demokonto können Sie beispielsweise bei dem Broker Fibogroup eröffnen: Metatrader 5 Demo Account.

Es macht auf jeden Fall Sinn, mehrere Demokonten zu eröffnen, um einen Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Broker zu bekommen.

Abschließende Tipps zum Forex Handel

Für einen guten Einstieg in den Forex Handel, hier einige Tipps, die beim erfolgreichen Einstieg in den Handel mit Währungen helfen sollen:

  • Informieren sie sich gründlich. Es gibt viele Portale, die teils sehr ausführliche Informationen zur Verfügung stellen. Verbessern Sie ihr Wissen mithilfe von Videos, Tutorials, eBook, Webinaren, usw.
  • Machen Sie sich insbesondere mit den Methoden des Risikomanagements vertraut. Beispielsweise Stop-Loss Orders, Trailing Stops, usw.
  • Konzentrieren Sie sich am Anfang auf den Handel mit häufig gehandelten Währungspaaren (insbesondere USD und EUR)
  • Investieren Sie nicht mehr als wenige Prozent des zur Verfügung stehenden Kapitals pro Trade.
  • Beachten Sie, dass durch hohe Hebel Verluste entstehen können, die das eingebrachte Kapital weitaus übersteigen können.
  • Investieren Sie nur Kapital, dass Ihnen zur freien Verfügung steht. Investieren Sie kein Geld, das sie für Ihre Lebenshaltungskosten benötigen.
  • Kalkulieren Sie die Kosten ihres Brokers durch. Wie teuer wird das Traden für Sie? Planen Sie auch entsprechenden Puffer ein, falls Sie noch nicht wissen, wie genau ihr Muster beim Handeln aussehen wird.
  • Testen Sie Broker und Handelsplattformen ausführlich mit Demo Konten. Auf diese Weise können Sie sich in aller Ruhe mit dem Forex Handel vertraut machen.
  • Machen Sie sich mit Techniken, Methoden und Strategien vertraut, mit denen sich rationale Entscheidungen beim Handeln treffen lassen. Mit Zufallsentscheidungen lässt sich beim Forex Handel auf Dauer kein Geld verdienen. Dabei gewinnen höchstens der Broker und die anderen Marktteilnehmer.
  • Falls Traden für Sie ein Hobby ist: machen Sie sich bewusst, dass sie mit vielen institutionellen und professionellen Anlegern konkurrieren. Diese haben ihnen gegenüber einen Wissens und Erfahrungsvorsprung. Eine relativ neue Möglichkeit, mit diesem Problem umzugehen, ist das sogenannte Social Trading. Über entsprechende Plattformen kann dabei das Anlageverhalten anderer Trader beobachtet und kopiert werden.
  • Betreiben Sie Emotionsmanagement. Lassen Sie sich beim Traden nicht von Emotionen leiten. Versuchen Sie nicht, Verluste möglichst schnell wieder wett zu machen. Auf diese Weise entstehen leicht Fehler und irrationales Verhalten, was zu noch größeren Verlusten führt.
  • Verfolgen Sie Nachrichten aus Wirtschaft und Politik. Schwankungen in Devisenkurse leiten sich oft von wirtschaftlichen oder politischen Entscheidungen und Ereignissen ab. Entsprechend ist es ratsam, immer einen Blick darauf zu haben, was gerade in der Welt passiert und was in der nächsten Zeit passieren könnte. Es ist wichtig zu wissen, welche politischen Entscheidungen in der Zukunft anstehen.

Ich hoffe, dass Ihnen dieser Artikel beim Einstieg in den Forexmarkt weiterhilft. Viel Erfolg beim Traden!