Gier, Angst und Panik führen bei Geldanlagen an der Börse oft zu Fehlentscheidungen. Vor allem Privatanleger unterliegen oft ihren Emotionen. Doch man kann diese Emotionen überlisten und dadurch erfolgreicher an der Börse investieren.
Emotionen kann man nicht abschalten, doch man kann Verhaltensmuster erkennen und mit den richtigen Instrumenten gezielt entgegenwirken. So kann man die eigenen Emotionen austricksen – um erfolgreicher an der Börse zu investieren.
Warten auf den idealen Anlagezeitpunkt
Privatanleger die Geld an der Börse investieren, wollen meist möglichst tief kaufen und möglichst hoch verkaufen. Darunter sind viele Anleger, die glauben, schlauer zu sein als der Markt. Sie sind überzeugt, dass richtiges Timing alles sei. Dahinter steht das Ziel, deutlich mehr Rendite als andere Marktteilnehmer zu erzielen.
Doch Selbstüberschätzung hat an der Börse noch nie weitergeholfen. Dies führt allerdings häufig dazu, dass Privatanleger mehr oder weniger geduldig auf den „perfekten“ Moment warten bis Ihre Intuition ihnen ein Startsignal gibt. Das Problem an dieser Strategie: Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt für Börsengeschäfte.
So warteten viele Anleger – manche schon seitdem der DAX vor einigen Jahren bei 10.000 Punkten stand – auf den großen Crash, um dann günstig zu kaufen. Nur kam dieser Crash bis heute nicht und Anleger, die auf den perfekten Zeitpunkt warteten, haben in der Zwischenzeit ein Plus von 20 Prozent verpasst.
Die 10er-Regel zur Kontrolle von Emotionen bei der Geldanlage
Lars Reiner, Gründer und Geschäftsführer des digitalen Vermögensverwalters Ginmon empfiehlt gegen solche Verhaltensmuster die sogenannte 10er-Regel. Sie besagt folgendes:
Anstatt als Privatanleger zu versuchen, genau das richtige Timing zu erwischen, um beispielsweise 10.000 Euro zu investieren, sollte man nicht alles sofort in den Markt stecken. Sie laufen dabei Gefahr, eventuell viel zu hoch zu kaufen. Er empfiehlt vielmehr die Summe verteilt auf zehn Monate in zehn gleich große Investments aufzuteilen.
Durch diese Verteilung minimiert man das Risiko, zu hoch einzusteigen und kauft im Durchschnitt meist zu einem besseren Preis als zu einem einzigen Zeitpunkt.
Dahinter steht der sogenannte Cost-Average Effekt. Er besagt, dass derjenige, der regelmäßig investiert, in der Regel günstiger kauft.
Mittel gegen psychologische Hürden
Natürlich bräuchte man diese Regel nicht, wenn man jeweils genau wüsste, wann der richtige Zeitpunkt zum Einstieg wäre. De facto kann allerdings niemand gezielt niedrig kaufen und hoch verkaufen, da die Punkte „niedrig“ und „hoch“ erst im Nachhinein definiert werden können. Privatanleger sollten daher gar nicht erst versuchen, das richtige „Timing“ zu treffen. Die Performance des DAX hat gezeigt, dass bei langfristigen Investments nicht „Market Timing“, sondern „Time in the Market“ gilt.
Zudem hilft die 10er-Regel manchem Anlegern auch dabei, eine wichtige psychologische Hürde zu überwinden. Denn häufig kommt noch die Angst, hohe Summen zu investieren hinzu. Ist diese groß, kann man als Anleger durch die entstehende Zögerungshaltung häufig gute Marktphasen verpassen. Die 10er-Regel hilft, früher an Marktbewegungen zu partizipieren, ohne den Druck zu haben, mit dem Timing 100 Prozent richtig liegen zu müssen – was ohnehin nicht möglich ist.