Obwohl die Griechenlandkrise die Börsianer in Atem hält, scheint es dennoch kaum eine Alternative zu Aktien zu geben. Doch schon leichte politische Erschütterungen wie die Ankündigung des Referendums vom 05.07.2015 können auf dem Parkett zumindest temporär ein Kursbeben auslösen. Es ist völlig offen, wie die Börsen weltweit reagieren, wenn der Staat am Ende doch noch endgültig zahlungsunfähig wird oder sogar aus dem Euro ausscheiden muss. Wer vor diesem Hintergrund und bei aktuell relativ hohen Einstiegskursen eine weniger unsichere Anlage sucht, hat wenig Auswahl. Eine davon ist Festgeld.
Festgeld bietet sogar jetzt attraktive Zinsen
Festgeld kann durch Sicherheit punkten. Einlagensicherungen der meisten europäischen Banken lassen Festgeld selbst in Zeiten von Staatskrisen zu einer relativ verlässlichen Anlageform werden. Während Anleger an den Börsen zwar eine höhere Rendite erzielen können, tragen sie dort aber auch ein deutlich höheres Verlustrisiko. Bei Festgeld ist dies anders. Der Anleger kennt seinen Zinssatz genau und kann sich strategisch entscheiden, wo und wie lange er einen freien Kapitalbetrag anlegen möchte.
Zinsen oberhalb der Inflationsrate
Die Festgeldzinsen sind derzeit niedrig. Dennoch liegen sie klar über der Inflationsrate. Diese hat seit August 2013 nicht mehr als 1,5 Prozent betragen, seit Juni 2014 liegt sie sogar deutlich unter einem Prozent. Je nach Dauer und Betrag der Anlage winken Konditionen von klar über einem Prozent. Bei einer Anlage von 20.000 Euro über sind sogar Zinsen von bis zu 1,8 Prozent möglich. Das zeigen verschiedene Festgeldvergleichsrechner wie der von vergleich.org. Damit liegen die Zinsangebote nicht nur derzeit über der Inflationsrate, sondern Festgeld ist ein wesentlicher Eckpfeiler des Werterhalts des eigenen Vermögens.
Vorteile von Festgeld
Eine Anlage in Festgeld sollte daher zu jedem Investitionsmix gehören. Denn diese bietet folgende Vorteile:
- Einlagensicherung bis 100.000 Euro (Abweichungen bei ausländischen Banken möglich),
- feste Zinsen,
- Unabhängigkeit von Finanzmarkt,
- kein aktives Anlagemanagement erforderlich.
Trotz der niedrigen Zinsen ist eine solche Anlage vergleichsweise attraktiv, da Sicherheit und Werterhalt ein deutlicher Pluspunkt sind. Damit ist diese Form der Geldanlage besonders für Menschen geeignet, die ihr Geld ruhig und verlässlich anlegen möchten sowie für eine gewisse Zeit nicht auf ihr Kapital zugreifen müssen.
Nachteile von Festgeld
Kapitalanlagen in Form von Festgeld haben auch Nachteile. Diese sind speziell für Anleger verkraftbar, denen Sicherheit besonders wichtig ist. Es sind:
- eine wenigstens mittelfristige Kapitalbindung,
- derzeit niedrige Zinsen,
- Gefahr einer überproportional steigender Inflationsrate.
Diese Kapitalanlageform ist folglich nichts für Menschen, die flexibel über ihr Kapital verfügen möchten. Stehen in absehbarer Zeit größere Ausgaben an, sind Alternativen wie ein Tagesgeldkonto die bessere Wahl. Der Nachteil einer steigenden Inflationsrate, die dann die Zinsen regelrecht „auffrisst“ ist auf absehbare Zeit allerdings gering. Solange die Europäische Zentralbank aus politischen Gründen den europäischen Finanzmarkt weiter mit „günstigem Geld“ überschwemmt, ist von moderat niedrigen Teuerungsraten auszugehen.
Welches Festgeldangebot wählen?
Bei der Wahl des individuell besten Festgeldangebotes kommt es auf ein attraktives Zusammenspiel von Laufzeit und Zinsen an. Bei Anlagen unter zwölf Monaten wird es allerdings schwer sein, für einen Betrag von ca. 10.000 Euro einen Zinssatz von wenigstens einem Prozent zu erhalten. Generell gilt: Je länger die Anlagedauer, desto besser die Zinsen. Allerdings steckt hier genau das Risiko, das vorsichtige Anleger vermeiden möchten. Denn niemand weiß, ob in einem Jahr nicht Zinsen von drei oder vier Prozent möglich sind. Wenn ein Anleger jetzt sein Kapital langfristig bindet, kann das entsprechend ein Nachteil sein. Daher gilt es, einen gesunden Kompromiss aus Laufzeit und Zinserwartung zu finden.
Ins Ausland schielen
Teilweise finden Anleger im Ausland deutlich bessere Festgeldangebote. Dabei sind allerdings Risiken abzuwägen. So gilt EU-weit zwar fast durchgängig eine Einlagensicherung von 100.000 Euro auch für den Fall eines Banken-Crashes. Außerhalb der EU gibt es solche Einlagensicherungen dagegen nicht überall. Bei russischen Festgeldanlagen liegt diese bspw. nur bei 12.500 Euro, andere Staaten bieten gar keine Absicherung von Anlagen. Die attraktiven Festgeldkonditionen ausländischer Banken sollten Anleger daher genau prüfen. Sonst wird die Festgeldanlage zu einem Unterfangen mit potenziellem Risiko.