Für viele junge Menschen beginnt im Herbst ein neuer Lebensabschnitt. Sie starten – meist als Auszubildende – in das Berufsleben. Damit ist nicht nur ein regelmäßiges Einkommen verbunden, sondern – erstmals für viele – auch der eigenständige Umgang mit den persönlichen Finanzen und mit einer Bank oder Sparkasse. Und da es in der Schule kein Unterrichtsfach „Finanzen“ gibt, ist dies in der Regel Neuland.
Tipps für den Umgang mit persönlichen Finanzen
Der Bankenverband hat daher einige praktische Tipps für die neuen finanziellen Herausforderungen herausgegeben. So sollten Auszubildende ab dem ersten Einkommen nicht nur „eine eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben“ bilden, sondern auch bereits jetzt für später vorsorgen.
Im Einzelnen:
1. Eröffnung eines Girokontos als Auszubildender
Mit Beginn der Ausbildung stellt sich für Auszubildende die Frage nach einem kostengünstigen Girokonto. Für die Phase der Ausbildung bieten immer noch viele Banken und Sparkassen ein Kontomodell mit kostenfreier Kontoführung an. Mitunter sind diese an das Alter geknüpft. Wer für das Girokonto bezahlen muss, sollte daher Auszubildende mehrere Angebote im Hinblick auf Leistungen und Preise miteinander vergleichen. Vor allem Direktbanken haben vielfach noch kostenlose Angebote für das Konto, dafür aber den Nachteil, dass sie keine Beratung in Filialen oder am Telefon anbieten.
2. Polster für finanzielle Notfälle schaffen
Auszubildende sollten mit dem ersten Lohn beginnen, eine eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben und Notfälle zu bilden. Dafür eignen sich Spar- oder Tagesgeldkonten – auch wenn es derzeit dafür kaum noch Zinsen dafür gibt.
3. Sparen, um sich etwas leisten zu können
Auch für geplante Ausgaben sollte man sparen. Sei es der nächste Urlaub, der Führerschein oder das erste eigene Auto. Auch dafür ist die Anlage in Tagesgeld oft ein sinnvoller Weg.
4. Berufsausbildungsbeihilfe prüfen
Bei der Bundesagentur für Arbeit ist es möglich, Berufsausbildungsbeihilfe zu beantragen. Darin enthalten ist ein Zuschuss für Fahrtkosten und Miete. Erfüllen Auszubildende die Voraussetzungen, hängt es allerdings auch vom Einkommen der Eltern ab, ob und in welcher Höhe der Zuschuss bewilligt wird. Am besten vereinbart man einen Beratungstermin bei der Bundesagentur.
5. Risiken absichern
Zur finanziellen Absicherung kann auch für Auszubildende eine Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig sein. Ein wichtiger Baustein ist eine private Haftpflichtversicherung, die vor Schadensersatzansprüchen schützt. Dazu sollte man wissen, dass unter bestimmten Voraussetzungen Auszubildende automatisch in der privaten Haftpflichtversicherung der Eltern mitversichert bleiben.
6. Riester-Vertrag aussuchen
Auch Azubis können bereits von einem Riester-Vertrag profitieren. Wer unter 25 Jahre alt ist, kann sich bei Vertragsabschluss zudem über einen einmaligen Bonus von 200 Euro freuen. Es gibt jedoch zahlreiche Anbieter und verschiedene Angebotsvarianten, die man sorgfältig vor einem Abschluss prüfen sollte.
7. Extra-Geld mit vermögenswirksamen Leistungen ansparen
Wer diese Finanzspritze nicht nutzt, verschenkt bares Geld. Je nach Ausbildungsvertrag übernimmt der Chef einen Teil oder sogar die gesamte Sparrate von bis zu 40 Euro im Monat. Wie das gesparte Geld am besten angelegt wird, sollte man mit dem Bankberater besprechen. Langfristig besonders renditestark: Fondssparpläne mit Aktien.
Nähere Informationen dazu finden sich im Artikel „55 Jahre Vermögenswirksame Leistungen“.
8. Betriebliche Altersvorsorge nutzen
Auch wenn es noch weit weg ist: Für die Rente kann man nicht früh genug vorsorgen. Dazu gehört auch die betriebliche Altersvorsorge. Bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung können durch so genannte „Entgeltumwandlung“ für eine staatlich geförderte betriebliche Altersversorgung verwendet werden. Nähere Informationen erhält man in der Regel vom Personalbereich des Ausbildungsbetriebes.