Anleger stehen angesichts politischer Spannungen und ungelöster wirtschaftlicher Probleme in einigen Euro-Staaten vor großen Herausforderungen. Fünf Regeln können helfen, einen Weg aus dem Dilemma zu finden.
Zahlreiche wichtige Wahltermine in ganz Europa, Brexit, Niedrigzinspolitik der EZB und politische Spannungen mit Südost-Europa und der Türkei stellen die Anleger vor zahlreiche Herausforderungen. Auch die Inflation zieht bei gleichbleibend niedrigen Zinsen an und bedeutet die Gefahr schleichender Geldentwertung. Viele Anleger sind verunsichert und wissen nicht, wohin mit auslaufenden Anleihen oder freien Geldmarktpositionen.
Sicherheit ist bei vielen Investoren nach wie vor Trumpf, doch darüber hinaus gilt es, langfristig eine ansprechende Rendite zu erwirtschaften. Christian Nemeth, Chief Investment Officer und Vorstandsmitglied der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, ist Experte für die erfolgreiche Asset
Allocation und wurde für seine Leistungen bereits mehrfach ausgezeichnet. Der Chefstratege der in Österreich und Deutschland aktiven Privatbank erklärt in den folgenden fünf Regeln, worauf es auf dem Weg zur erfolgreichen Geldanlage ankommt.
Regel Eins: Die richtige Strategie kommt vor der Titelauswahl
Wer sein Vermögen auf lange Sicht vermehren möchte, sollte sich zuerst einmal
Gedanken über die Portfolioarchitektur machen. Renditeziel und Risikotragfähigkeit müssen aufeinander abgestimmt werden, damit am Ende der richtige Mix aus Aktien, Anleihen und alternativen Investments festgelegt werden kann. Diese langfristige Ausrichtung eines Portfolios sollte zwar in größeren Abständen überprüft werden, jedoch muss man seiner Strategie auch Zeit geben. Anleger sollten sich nicht von kurzfristigen Ereignissen blenden lassen, häufiges und rasches Agieren am Markt zerstört sehr oft eine gute Performance. Wenn die grobe Aufteilung der Vermögenswerte steht, kann im zweiten Schritt mit der Umsetzung begonnen werden. Viele Anleger zäumen aber das Pferd von hinten auf und beginnen mit der Auswahl der Wertpapiere, bevor sie sich Gedanken über die Asset Allocation gemacht haben.
Das Cherry Picking von attraktiven Aktien, Anleihen und Investmentfonds führt auf diese Weise häufig zu unausgewogenen Portfolios mit erheblichen Klumpenrisiken.
Regel Zwei : Aktives Fondsmanagement ist 2017 Trumpf
Der Trend hin zu passiven Investments ist nach wie vor sehr stark. Hauptsächlich wird in diesem Zusammenhang das Kostenelement ins Treffen geführt. Nach einem schwierigen Jahr 2016 für viele aktive Manager, fühlen sich zahlreiche Anleger auf ihrem Weg bestätigt. 2017 könnte jedoch ganz anders laufen. Auch wenn das aktuelle Marktumfeld weiter für Aktien spricht, ist angesichts der teilweise schon recht üppigen Bewertung mit zwischenzeitlichen Korrekturen zu rechen. Gerade in einem solchen Umfeld können aktive Manager häufig einen Mehrwert schaffen und die Volatilität dämpfen. Die Suche nach einem guten, aktiv verwalteten Investmentfonds ist aber nicht trivial. Statistiken haben oft ihre Tücken und eine detaillierte Analyse des Anlageprozesses ist unverzichtbar. Bei der Managerauswahl komme es besonders auf die Stabilität der Investmentstrategie und des Teams an. Auch bei Assetmanagern mit sehr großen Volumina hänge die Performance häufig von einer überschaubaren Anzahl an Personen ab.
Regel Drei: Aktien sind unverzichtbar
Sofern Anleihen jetzt auslaufen, sollte man über den Kauf von Aktien nachdenken. Auch nach dem Renditeanstieg der letzten Monate versprechen viele Anleihen aus dem Euroraum nur eine magere Rendite. Auch wenn sichere Anleihen Stabilität in ein Portfolio bringen, sind sie aus Performancegesichtspunkten weiterhin wenig attraktiv. Grundlegende Änderungen des Marktumfeldes sind hier nicht in Sicht, die EZB wird ihre Niedrigzinspolitik vorerst beibehalten. All dies spricht für risikobehaftete Assetklassen wie Aktien. „Vor allem im europäischen Raum sowie in den Emerging Markets lohnt sich der Einstieg aufgrund derzeit günstig bewerteter Unternehmen“, sagt Nemeth. „In den USA haben die Ankündigungen der Trump-Regierung jüngst die Aktienmärkte beflügelt. Wenn die angekündigten Konjunkturprogramme jedoch nicht durchsetzbar sind, kann es an den US-Börsen durchaus zu einer Kurskorrektur kommen. Dann lohnt sich auch hier wieder der Einstieg.“
Regel Vier: Wer klug ist, diversifiziert
Herausforderungen sind in diesen Zeiten unvermeidbar. Eine möglichst breite Streuung der Assets verhindert in Abschwungphasen größere Verluste. Der sogenannte Home Bias, die einseitige Berücksichtigung des Heimatmarktes, ist ein typischer Anlegerfehler. Dabei bringen Investments über unterschiedliche Länder und Branchen hinweg nicht nur mehr Internationalität ins Depot, sondern auch jede Menge Chancen. „Eine globale Verteilung der Investments gleicht Risiken aus und bringt die gewünschte Stabilität. Auf die risikomindernde Eigenschaft des Diversifikationseffektes sollte nicht verzichtet werden“, unterstreicht Nemeth.
Regel Fünf: Opportunitäten erkennen und nutzen
Wer zusätzliches Wachstum generieren möchte, muss kreativ sein. Die internationalen Finanzmärkte bieten mittlerweile eine große Vielfalt an Möglichkeiten, seine Marktmeinung umzusetzen und Chancen zu nutzen. Beispielsweise kann über den Einsatz von inflationsgeschützten Papieren oder Investments in Unternehmensanleihen mit kurzer Restlaufzeit ein Portfolio gegenüber steigenden Renditen abgesichert werden. Auf der Aktienseite wiederum können zusätzlich Investments in ausgesuchte Branchen oder kleinkapitalisierte Unternehmen (Small Caps) beigemischt werden. „Bei all den verschiedenen Investmentmöglichkeiten sollte sich jedoch der Anleger immer fragen, ob er auch über die dafür notwendige Expertise, Zeit und das Interesse verfügt“, rät Nemeth. Wer mindestens einen dieser Aspekte verneint, sollte in ein verwaltetes Portfolio investieren, das von Profis gemanagt wird. Für das Management des Dachfonds Portfolio Wachstum (Euro) Alternativ ZKB OE erhielt Nemeth mit seinem Team bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG kürzlich in Wien den auch international beachteten Lipper-Fund-Award. „Der Gewinn dieses für uns bedeutenden Awards spricht für unseren seit 2011 etablierten Investment-Ansatz mit einer Wertsteigerung von 79,28 Prozent (seit Start am 27.07.2011 entspricht dies einer jährlichen Rendite von 10,82 Prozent). Gerade in dem häufig wechselnden Umfeld der letzten Jahre konnten wir viele sich zeigende Opportunitäten für unsere Kunden nutzen. Umso mehr freuen wir uns über den Award als Lohn für unsere Arbeit“, kommentiert Nemeth die jüngste Auszeichnung.