Deutsche Bankangestellte sind nicht unterbewertet, aber überarbeitet. Finanzprofis fühlen sich gestresst, weil ihre Aufgaben zunehmen und ihre Fähigkeiten immer stärker nachgefragt werden. Aber ist das wirklich der Preis für die Arbeit in der Finanzbranche?
Eine Lepaya-Umfrage unter deutschen Arbeitnehmern ergab, dass fast 70 Prozent aller Befragten ein außergewöhnlich hohes Maß an arbeitsbezogenem Stress empfinden. Weitere Berichte aus dem Bankensektor zeigen, dass eine wachsende Zahl von Fachleuten so überlastet ist, dass sie unter zahlreichen gesundheitlichen Problemen leiden, darunter Schlafstörungen und erhöhte Angstgefühle. Dies ist besorgniserregend, auch wenn man bedenkt, dass diese Probleme mit anderen Komplikationen wie chronischen Krankheiten, Fettleibigkeit und kognitiven Beeinträchtigungen zusammenhängen.
Stressexperten des Deutschen Bundesverbandes für Burnout-Prophylaxe und Prävention (DBVB) sehen deshalb die Führungskräfte in der Pflicht, der Entstehung von Überlastungskrankheiten vorzubeugen. Um das Problem wirklich an der Wurzel zu packen, bevor es zu gravierenden Auswirkungen kommt, ist ein ganzheitliches, präventives und proaktives Gesundheitsmanagement durch das Bankmanagement unerlässlich. Hier sind einige Beispiele für Gesundheitsinitiativen, die Bankmanager für ihre Mitarbeiter einführen können:
Ernährung und Fitness der Mitarbeiter fördern
Im letzten Jahr berichtete ZWP, dass die meisten Mitarbeiter die Entwicklungsfähigkeit eines Unternehmens gezielt an dessen Wellness-Benefits messen. Zu den Benefits, die für die Mitarbeiter am interessantesten waren, gehörten solche im Zusammenhang mit Ernährung und Fitness. Was Ersteres betrifft, so erwarten die Mitarbeiter nun von ihrem Unternehmen Zusatzleistungen wie den Zugang zu Ernährungsberatung. Mithilfe eines Ernährungsberaters können den Mitarbeitern nachhaltige Ernährungspläne und -gewohnheiten vermittelt werden, die sie im Büro und zu Hause anwenden können. Dazu können auch Tipps gehören, wie man sich unterwegs gesünder ernähren kann. Da die wenigsten Büroangestellten den Luxus haben, sich mittags selbst etwas kochen zu können, müssen sie wissen, wie sie eine bessere Auswahl treffen können, wenn sie nur die Wahl zwischen Restaurants, Fast-Food-Ketten und Kantinen haben.
Für letztere können Büroleiter integrative Fitnessprogramme initiieren. Studien zeigen, dass das bloße Verschenken von Mitgliedschaften oder Gutscheinen für Fitnessstudios nur für diejenigen attraktiv ist, die bereits körperlich aktiv sind. Stattdessen sollte ein einladendes und warmes Umfeld geschaffen werden, das auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugeschnitten ist. Die meisten Fitnessstudios haben für ausgewählte Kurse Gruppenangebote, ansonsten gibt es auf Streaming-Plattformen wie YouTube viele kostenlose Fitnessvideos.
Krankenversicherung erweitern
In Deutschland ist der Arbeitgeber verpflichtet, einen pauschalen Beitragssatz zur Krankenversicherung des Arbeitnehmers zu zahlen. Allerdings handelt es sich in der Regel um staatliche Systeme, die nicht den umfassendsten Versicherungsschutz bieten. Es wäre im besten Interesse Ihrer Mitarbeiter und Ihres Unternehmens, diesen Schutz zu erweitern. Eine Zusatzversicherung, die Sie anbieten könnten, wäre zum Beispiel eine Augenversicherung. Laut IAPD Vision Atlas 2024 liegt Deutschland auf Platz 20 der Länder mit den schlimmsten Sehproblemen.
Langfristig können Augenprobleme die Arbeitsproduktivität und Lebensqualität verschlechtern. Durch die Bereitstellung von Sehtests und weiteren Augenleistungen können Mitarbeiter auf spezialisierte Untersuchungen, medizinische Geräte und Behandlungsmöglichkeiten zugreifen. Eine Verbesserung des Zugangs zu Sehtests ist besonders wertvoll, da die Augengesundheit häufig übersehen wird. Sie können Ihre Mitarbeiter leicht mit Gesundheitsdienstleistern vernetzen, die diese Zugänglichkeit priorisieren, wie beispielsweise Apollo, der kostengünstige Tests anbietet, die von ausgebildeten Optikern mit modernsten Methoden durchgeführt werden. In weniger als 10 Minuten kann ein solcher Test den Gesundheitszustand der Augen bestimmen, erste Probleme erkennen und geeignete Behandlungsmaßnahmen verschreiben. Bei einem Mitarbeiter kann dies sogar dazu beitragen, häufige Beschwerden wie Kopfschmerzen und Müdigkeit zu behandeln.
Mehr Angebote für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz
Externe Gesundheitsmaßnahmen sind nicht wirksam, wenn am Arbeitsplatz schädliche Arbeitspraktiken fortbestehen. Eine aktuelle Studie von Microsoft zeigt beispielsweise, dass fast 70 Prozent aller Arbeitnehmer angeben, keine Zeit zu haben, sich auf ihre eigentliche Arbeit zu konzentrieren, weil sie zu vielen Meetings gebeten werden. Auch wenn Besprechungen hilfreich sein können, insbesondere für Mitarbeiter im Homeoffice oder in hybrider Arbeit, können zu viele Besprechungen erdrückend wirken. Zu den langfristigen Folgen des Besprechungswahns zählen Produktivitätseinbrüche, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz und Reizüberflutung. Die daraus resultierende Erschöpfung löst einen Dominoeffekt aus, der zu Stress und schließlich zu erhöhten Fehlzeiten führen kann. Leider missverstehen viele Arbeitgeber dieses Verhalten als mangelndes Verantwortungsbewusstsein und erhöhen am Ende die Zahl ebendieser Meetings noch.
Um einen Arbeitsplatz zu fördern, der der Gesundheit zuträglich ist, sollte man aufmerksamer und strategischer vorgehen. Angesichts des oben genannten Problems der übermäßigen Anzahl von Besprechungen wäre eine Möglichkeit der Abhilfe, die Durchführung gut geplanter virtueller Besprechungen. Anstatt alle einzuladen und sie bis zur Sitzung über den Zweck im Dunkeln tappen zu lassen, sollte man die Teilnehmerzahl auf das Nötigste beschränken und im Voraus eine Tagesordnung festlegen. So wissen Ihre Mitarbeiter, was sie erwartet, und können sich entsprechend vorbereiten. Allgemeine Informationen können dann einfach über schriftliche Kommunikationswege wie E-Mails oder Chat-Apps ausgetauscht werden. Wenn Sie eine Büro-App zum Nachrichtenaustausch wie etwa Slack nutzen, können Sie die Informationen einfach dort teilen und jeden markieren. Auf diese Weise verpassen die Mitarbeiter keine wichtigen Updates, müssen aber ihren Arbeitsfluss für den Tag nicht unterbrechen.