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Gebührenmodelle für das Trading von Kryptowährungen

Bitcoin und andere Kryptowährungen kostenlos traden? Die Gratis-Angebote vieler Handelsplätze klingen insbesondere für Krypto-Neulinge verlockend. Doch aufgepasst: Kosten verstecken sich häufig im Detail.

Gebührenmodelle für das Trading von Kryptowährungen im Überblick.

Trading von Kryptowährungen kann schnell teuer werden

Niedrige Handelsgebühren stehen neben hoher Sicherheit und viel Komfort für Krypto-Trader an oberster Stelle, wenn es um die Wahl des Handelsplatzes geht. Doch besonders für Neulinge ist häufig nicht klar, wie sich verschiedene Gebührenmodelle zusammensetzen und welche weiteren Kosten sich „im Kleingedruckten“ verstecken.

Insbesondere wenn Handelsplätze mit kostenlosem Trading werben, sollten angehende – aber auch erfahrene – Trader lieber genau hinschauen. Die Börse Stuttgart BSDEX hat hierzu kürzlich einige Hinweise veröffentlicht. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die gängigsten Gebührenmodelle und versteckten Kosten.


Fixe Handelsgebühren sind häufig vom Ordertyp abhängig

Gebühren können je nach Handelsplatz variieren. In der Regel wird zwischen drei verschiedenen Modellen unterschieden:

  • Einige Anbieter verlangen fixe Gebühren,
  • andere berechnen nach Ordervolumen oder
  • durch Preisspannen beim Handel – den sogenannten Spread.

Handelsplätze mit festen Gebühren berechnen die Kosten in der Regel nach der Wahl des jeweiligen Ordertyps. Eine Taker-Order etwa wird nach der Übermittlung im Handel sofort gegen eine bereits im Orderbuch befindliche Order ausgeführt. Sie entzieht dem Markt Liquidität und ist entsprechend teurer als eine Maker-Order.

Die Order wird im fortlaufenden Handel zunächst in das Orderbuch eingestellt und später gegen eine oder mehrere neu eintreffende Orders ausgeführt. Dadurch spendet sie dem Markt Liquidität. Je nachdem, welche Order ausgeführt wird, erhebt der Handelsplatz eine entsprechende vorher festgelegte prozentuale Gebühr.

Gebührenmodelle mit progressiver Preisstruktur

Einige Handelsplätze bieten Gebührenmodelle an, die gestaffelt sind und sich ausschließlich nach Ordervolumen richten. Solche Staffel-Modelle erheben bei niedrigen Ordervolumina häufig zwar nur geringe Kosten. Danach geht es jedoch schrittweise mit den Gebühren nach oben, je größer die Order wird. Häufig wird der Preis dann erst bei sehr hohen Ordervolumina wieder gedeckelt. Vor allem Trader, die sich bei der Ordergröße im Mittelfeld befinden, sollten daher vorausschauend handeln und den progressiven Gebührenanstieg im Blick behalten.

Spread-Kosten sind schwer kalkulierbar

Häufig werben Handelsplattformen mit kostenlosem Trading. Dass überhaupt keine Kosten anfallen, stimmt allerdings so nicht. Zwar werden keine expliziten Kosten ausgewiesen – eine Order hat dementsprechend keine festen Preise. Doch stecken die Kosten dafür im Detail: Handelsplätze verdienen nämlich oft weniger über ihre Gebühreneinnahmen, sondern in erster Linie über den sogenannten Spread.

Die Order ihrer Kunden leiten Handelsplätze an einen Market Maker weiter, der die kontinuierliche Preisgestaltung auf dem Handelsplatz sicherstellt und so einen reibungslosen Ablauf ermöglicht. Für die Ausführung der Kunden-Orders gibt der Market Maker Geld- und Briefkurse vor – also unterschiedliche Kauf- und Verkaufspreise.

Implizite Kosten aus dem Spread

Implizite Kosten aus dem Spread entstehen, weil Investoren für den Kauf die höhere Briefseite und beim Verkauf die tiefere Geldseite des Orderbuchs akzeptieren müssen. Der Abstand zwischen dem besten (höchsten) Kaufangebot (Geldseite) und dem besten (tiefsten) Verkaufsangebot (Briefseite) im Orderbuch wird als Spread bezeichnet, oder auch als „Niemandsland“, weil dort weder Kauf- noch Verkaufsangebote vorliegen.

Nun muss jeder Trader, der einen Trade durchführt, einmal in den Markt einsteigen und einmal aussteigen. Dabei entstehen die Kosten des Spread im Sinne von reduziertem Gewinn bzw. erhöhtem Verlust. Der Spread kann sich sehr schnell ändern, je nach Marktsentiment und Nachrichtenlage. Bei einigen Krypto-Handelsplattformen beträgt der Spread rund 0,5 Prozent, andere verlangen mit bis zu 3,5 Prozent deutlich mehr Gebühren. Dadurch werden Trading-Erfolge schwer kalkulierbar. Diese vorher nicht vorhersehbaren Kosten können zunächst interessante Trades schnell in die Verlustzone bringen. Je häufiger Trades gemacht werden sollen, desto wichtiger ist es, diese versteckten Kosten zu kennen und einzuschätzen.

Vier Kostenfallen, die Anleger kennen sollten

Handelsplätze versprechen häufig kostenloses Krypto-Trading, dabei entstehen mit dem Spread Kosten, die Tradern bei jedem Handelsabschluss entstehen. Und: Es sind längst nicht die einzigen Kosten, die trotz „Gratis-Versprechen“ beim Handel anfallen. Neben dem Spread sollten Krypto-Trader folgende versteckte Kosten auf dem Schirm haben:

  1. Limit-Gebühren,
  2. Gebühren für Teilausführungen,
  3. Inaktivitätsgebühren,
  4. Gebühren für Ein- und Auszahlungen.

1. Limit-Gebühren

Viele Anleger verfolgen das Geschehen auf dem Markt nicht stündlich mit, können häufig nicht spontan kaufen oder verkaufen und wollen lieber im Voraus planen. Für Trader gibt es mit der Limit-Order daher eine bequeme Lösung. Anleger können jederzeit festlegen, zu welchen Kursen sie kaufen oder verkaufen wollen. Die Order wird dann automatisch zu den jeweiligen Konditionen ausgeführt, wenn sich der Markt dorthin bewegt hat.

Limit-Orders sind beliebt, da sie Anlegern Zeit sparen und verhindern, dass sie unbeabsichtigt zu teuer kaufen oder zu billig verkaufen.

Was viele Anleger aber nicht wissen: Häufig werden von Handelsplätzen allein für das Setzen der Limit-Order Gebühren erhoben. Die Kosten entstehen also unabhängig davon, ob die Order tatsächlich ausgeführt wird. Ähnliches gilt für Gebühren, die bei Änderung oder Stornierung des Auftrags anfallen.

2. Gebühren für Teilausführungen

Es kommt nicht selten vor, dass Aufträge auf Handelsplätzen aufgeteilt werden. Die Order wird dann nicht direkt umgesetzt, sondern in mehrere Transaktionen gesplittet. Am Ende des Vorgangs wird der Auftrag des Kunden dabei zwar wie vorgesehen ausgeführt, allerdings kann es gut sein, dass für jede der aufgeteilten Transaktionen volle Ordergebühren (insbesondere Minimumgebühren) fällig werden.

Trader sollten diesen Aspekt nicht aus den Augen verlieren, da sich die Gebühren so unvorhergesehen schnell addieren können.

3. Inaktivitätsgebühren

Anleger, die nur selten Positionen beim Trading eröffnen, müssen auf manchen Handelsplätzen eine Strafgebühr zahlen. Solche Inaktivitätsgebühren werden erhoben, wenn Anleger über einen bestimmten Zeitraum keine Transaktionen tätigen.

Vorsicht: auf manchen Exchanges wird eine solche Strafgebühr schon nach wenigen Monaten erhoben.

4. Gebühren für Ein- und Auszahlungen

Handelsplätze geben ihre Kosten durch Ein- und Auszahlungen von Kryptowährungen an Kunden weiter. Wer seine Bitcoin auf ein Wallet versendet oder von einem eigenen Wallet auf den Handelsplatz schickt, zahlt dann mitunter einen teuren Aufschlag.

Solche Kosten werden für viele Trader erst im Nachhinein ersichtlich.

Wie Anleger Kostenfallen vermeiden

Viele Handelsplätze locken mit günstigen Angeboten, erheben dafür aber an anderen Stellen unterschiedlichste Kosten. So können sich Gebühren schnell summieren und das Krypto-Trading vermiesen. Stattdessen sollten Anleger lieber zweimal hinschauen und sich an Handelsplätzen mit transparenten Gebührenmodellen orientieren.

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Über den Autor

Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring befasst sich seit über 30 Jahren beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Er ist Herausgeber von Der-Bank-Blog.de und hält Vorträge bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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