Zinsportale wie Weltsparen, Savedo oder Zinspilot werben mit attraktiven Zinssätzen für Tages- oder Festgeld um die Gunst der Anleger. Die sollten Angebote jedoch sorgfältig prüfen, denn oft sind damit versteckte Risiken verbunden.

Risiken bei Geldanlagen im Ausland

Geldanlagen im Ausland sind oft mit höheren Risiken verbunden.

In Zeiten anhaltend niedriger Zinsen halten Sparer und Anleger zunehmend auch abseits der etablierten Banken Ausschau nach vermeintlichen Schnäppchen für die Geldanlage. Insbesondere der Blick ins Ausland scheint sich zu lohnen, winken doch hier bei Festgeldern oder Tagesgeld oft deutlich höhere Zinsen als hierzulande. Doch die Kontoeröffnung im Ausland ist mit hohem Aufwand verbunden.

Zinsportale vermitteln Geld zu ausländischen Banken

Zinsportale wie Weltsparen, Savedo oder Zinspilot versprechen einen einfachen Weg, um an diese Angebote zu gelangen. Sie agieren als Vermittler und nehmen dem Sparer den Weg zu den einzelnen Banken im Ausland ab. Kunden, die sich auf einem Zinsportal anmelden, eröffnen ein Verrechnungskonto bei einer deutschen Partnerbank des jeweiligen Portals. Anschließend können sie alle Angebote online abschließen und verwalten. Bei Fälligkeit von Geldern können sie diese einfach zu anderen Banken des Portals übertragen, um sie dort anlegen.


Das alles ist sehr viel einfacher, als nach Laufzeitende bei einer neuen Bank mit besseren Konditionen ein neues Konto eröffnen zu müssen.

Risiken bei Zinsanlagen im Ausland

Doch Stiftung Warentest hat jetzt vor Risiken bei diesen vermeintlich sicheren Angeboten gewarnt. Vor allem die Einlagensicherung wird als unzureichend angesehen.

Eine Richtlinie der Europäischen Union schreibt zwar für EU-Länder nach einer Bankinsolvenz 100 000 Euro Entschädigung pro Bank und Anleger vor. Doch es gibt aus gutem Grund keine gemeinsame europäische Einlagensicherung. Viele nationale Sicherungssysteme befinden sich erst im Aufbau. Stiftung Warentest bezweifelt, dass Länder wie Lettland, Bulgarien, Malta oder Rumänien ausreichend Geld in den nationalen Sicherungstöpfen steckt, um alle Sparer bei einer Bankpleite zeitnah zu entschädigen.

In solchen Fällen Fall müsste der Staat einspringen. Ist dieser allerdings wirtschaftlich schwach, kann dies für Sparer Unsicherheit und einen langen Atem bedeuten.

Als die Corporate Commercial Bank in Bulgarien im Juni 2014 geschlossen wurde, begann die Entschädigung erst sechs Monate später im Dezember 2014 – nachdem die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen das Land angestrengt hatte. Nach damaligem EU-Recht hätte das Geld nämlich spätestens nach 21 Arbeitstagen zurückgezahlt werden müssen.

Vier Kriterien für mehr Sicherheit

Stiftung Warentest nennt vier zusätzliche Kriterien für sichere Geldanlagen im Ausland:

Toprating für Wirtschaftskraft: Dies bedeutet, dass die Wirtschaftskraft von den großen Ratingagenturen Fitch, Moody‘s und Stan­dard & Poor‘s als „sicher“ oder „sehr sicher“ eingestuft werden sollte.

Keine Tricksereien beim Zinseszins: Es gibt Banken, die mit dem Zinseszins tricksen. Dabei sammelt eine Bank bei mehrjähriger Anlage alle Zinsen ohne Zinseszins an und zahlt sie erst zum Laufzeitende aus. Das schmälert die Rendite. Bei deutschen Kreditinstituten ist es üblich, Zinserträge entweder jährlich auszuzahlen oder auf das Sparkapital aufzuschlagen und in den Folgejahren mit zu verzinsen.

Erkennbare Steuerprobleme: Meist ist es günstiger, die Zinsen jährlich zu versteuern. Werden bei mehrjährigen Festgeldern alle Zinsen erst am Ende der Laufzeit versteuert werden, stoßen. Sparer, die hohe Summen anlegen, schnell an die Grenzen des Sparerfreibetrags von 801 Euro pro Jahr.

Quellensteuer: Bei ausländischen Anlagen wird in einigen Ländern Quellensteuer auf Zinszahlungen erhoben, so z.B. in Portugal, Bulgarien oder Polen. Dies schmälert den Ertrag,

Negativliste ausländischer Banken

Stiftung Warentest veröffentlicht dazu eine Liste von ausländischen Banken, die ausdrücklich nicht zur Geldanlage empfohlen werden. Die Liste kann hier eingesehen werden.