In den letzten Jahren machte die Wirtschaftswelt häufiger durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Hier waren es nicht zuletzt die Banken, die verschwenderisch mit den Einlagen ihrer Klienten umgingen. Privaten und geschäftlichen Kunden eröffnet sich mit den ethisch denkenden und handelnden Geldhäusern nun aber eine neue Perspektive für einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihrem Eigentum.
Was sind ethische Banken?
Es scheint, als habe sich die Welt im neuen Jahrtausend insbesondere im Finanzsektor erheblich gewandelt. Banken, die ihre Gelder an Konzerne der Waffen- und Atomindustrie oder ökologisch wie gesellschaftlich bedenkliche Branchen weiterreichen, sehen sich erheblicher Kritik ausgesetzt. Gerade das verantwortungslose Vorgehen des Anlagestrategen Lehmann Brothers, der mit spekulativen und hochriskanten Projekten milliardenschwere Vermögen seiner Klienten zerstört hat, gilt hier als negatives Beispiel. Ethische Banken, die sich vor allem aus kirchlichen und privaten Kreisen im letzten Jahrzehnt etabliert haben, könnten dagegen ein Umdenken in der Gesellschaft und der Geschäftswelt einleiten.
Drei Marktführer mit verantwortungsbewusstem Verhalten
Gegenwärtig lassen sich in Deutschland hauptsächlich drei Finanzhäuser finden, die sich ethischen Zielen annähern. Neben der Triodos Bank und der GLS Bank, die jeweils sehr günstige Konditionen und Kontoführungsgebühren selbst für Geschäftskunden anbieten, rückt die EthikBank in den Fokus. Sie mag zunächst etwas höhere Kosten erfordern, spendet 0,25 Prozent der Zinsen auf jede Einlage aber an karitative Einrichtungen. Die drei Anbieter agieren grundsätzlich nach gleichen Kriterien im Hinblick auf erlaubtes und verachtetes Handeln ihrer Geschäftspartner.
Die Ethikbanken widmen sich der Zukunft
Eine Vorreiterrolle nimmt die EthikBank ein. Sie eröffnete im Jahre 2002 mit einem Ableger der Volksbank Eisenberg das erste Geldhaus, das sich moralischen Grundsätzen verpflichtet hatte. Die EthikBank verfügt in Deutschland und in Österreich gegenwärtig über rund 22.000 Konten. Darlehen werden nach transparenten Richtlinien an soziale und ökologische Einrichtungen vergeben. Aber auch wirtschaftlich agierende Unternehmen dürfen eine Förderung immer dann beantragen, wenn sie insbesondere die sogenannten Positivkriterien erfüllen. Diese werden wie bei der Triodos Bank und der GLS Bank jederzeit streng überwacht – sogar die Kunden können etwaige Fehltritte der Konzerne umgehend melden.
Die Positivkriterien
Die verantwortlich handelnden Banken bieten lediglich Anteilsscheine und Beteiligungen solcher Konzerne an, die ein ökologisch und ethisch reines Gewissen vorweisen. Dazu gehört etwa das nachhaltige und konsequente Engagement für die Umwelt und den Naturschutz. Auch die Menschenrechte im Allgemeinen sowie die Verbesserung der Lebensumstände aller Personen im Besonderen nehmen eine zentrale Funktion ein. Die Forderungen reichen bis hinein in das Arbeitsklima, das von Chancengleichheit, Förderung des Einzelnen und einer fairen Entlohnung geprägt sein soll. Insbesondere für die Geschäftswelt ergibt sich daraus gleichfalls der Anspruch, die Werte des Handelspartners zu respektieren und lediglich moralisch vertretbare Übereinkünfte abzusegnen, statt nach Gewinnen zu streben.
Die Tabukriterien
Im Gegensatz dazu werden keine Konzerne gefördert, die sich dem Waffenhandel, einem ökologisch bedenklichen Vorgehen oder ethischen Missständen wie der Korruption und der Bestechung verschrieben haben. Tierversuche und genetisch manipulierte Pflanzen werden ebenso negativ betrachtet wie der Ausbau der Atomkraft. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nicht entsprechend der Leistung entlohnen, ihnen weiterbildende Maßnahmen untersagen oder jedwede Form eines Kündigungsschutzes verweigern, können ihre Aktien nicht über die Ethikbanken vertreiben.
Kredite für die Geschäftswelt
Darüber hinaus haben sich die ethischen Finanzdienstleister der Vergabe von Darlehen gewidmet, die sich vorrangig auf ökologisch unbedenkliche Projekte beziehen. So können die Unternehmen eine Unterstützung insbesondere für Photovoltaik-Anlagen und ähnliche Vorhaben beanspruchen, die einen Schutz der Umwelt beinhalten. Es sind aber nicht alleine derlei Kredite, die die Geldhäuser ihren Kunden offerieren. Vielmehr agieren sie auch hilfreich und beratend. Vor allem dann, wenn sich die Konzerne gesellschaftlich oder ökologisch engagieren und somit zur Nachhaltigkeit beitragen wollen.
Mit guten Argumenten abgesichert
Geschäftspartner, die ihre Verträge über die ethischen Banken abwickeln und hier ihrer Ersparnisse aufbewahren, können darauf vertrauen, dass die Finanzhäuser nur sorgfältig ausgewählte Projekte fördern. Die Vermögen der Anleger sind hier also vergleichsweise sicher. Lediglich nachhaltige Ideen, die der Umwelt oder der Gesellschaft dienen, werden mit den Ersparnissen bezuschusst. Abschließend besitzen die Kunden der Banken sogar ein Mitspracherecht darüber, welche Unternehmen künftig gefördert werden – und welchen eine weitere Zahlung versagt bleibt. Denn auch die Transparenz wird bei den Ethikbanken verantwortungsbewusst großgeschrieben.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: www.ethikbank.de