„Bei Geld hört die Freundschaft auf“ sagt ein altes Sprichwort. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass dies tatsächlich stimmt. So ist für viele Menschen hierzulande Geld nicht nur ein Tabuthema, sondern auch ein Reizthema mit hohem Konfliktpotenzial.
Neid, enttäuschte Erwartungen, gekränkte Eitelkeit, aber auch Geld kann Freundschaften zerstören. Nicht nur bei uns, auch im englischsprachigen Ausland gilt: Geld und Freundschaft vertragen sich nicht (Friends and Money Don’t Mix).
Eine aktuelle TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank ergab, dass jeder zehnte Deutsche schon einmal einen Freund wegen Geldstreitigkeiten verloren hat. Männerfreundschaften scheinen dabei besonders gefährdet zu sein. Mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen gaben an, dass durch Geld eine Freundschaft in die Brüche gegangen ist.
Doch warum ist das so?
Geld, das letzte Tabuthema?
In Deutschland reden wir über Geld weniger als über Sexualität und Liebe. Zudem ist es sehr emotional besetzt, weil es oft um Ansehen – wenn man reicher ist – und Scham – wenn man weniger besitzt – geht.
Der Psychologe und Buchautor Dr. Wolfgang Krüger meint, dass Frauen eher über Geld reden als Männer. Sie würden vor allem offener darüber reden. Zudem seien sie bei Geldangelegenheiten erheblich vorsichtiger. Frauenfreundschaften leben – so seine These – mehr vom offenen Gespräch, Männerfreundschaften davon, dass man sich in Krisenzeiten hilft.
Die Ergebnisse der Postbank Umfrage bestätigen diese Theorie. 57 Prozent der Männer würden einem Freund bedingungslos 500 Euro leihen, wenn er in einen finanziellen Engpass geraten ist. Von den Frauen wären nur 40 Prozent dazu bereit.
Geld als Hilfe an Freunde in Not?
Dr. Wolfgang Krüger meint dazu, dass Geld Freundschaften verderbe. In Freundschaften brauche man Vertrauen und Großzügigkeit, bei größeren Geldsummen brauchen wir hingegen Verstand und klare Regelungen.
Bevor man einen Kredit an einen Freund vergibt, solle man daher nüchtern prüfen, warum der Hilfesuchende in Not geraten ist und ob er in der Lage ist, das Geld zurückzuzahlen. Man sollte ein Bankdarlehen einem privaten Darlehen immer vorziehen, um die Freundschaft nicht zu gefährden oder gar zu beschädigen. Kommt es doch zu einem Privatdarlehen, dann sollten die Bedingungen für den Kredites unbedingt schriftlich in einem Vertrag festgehalten werden. Und der Darlehensgeber sollte im Zweifel damit leben können, dass er sein Geld nie mehr wiedersieht.
Dr. Wolfgang Krüger ist Autor des Buches „Freundschaft: beginnen – verbessern – gestalten“, dass Sie bequem bei Amazon kaufen können: