Immerhin 70 Prozent der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren erhalten ein regelmäßiges Taschengeld. Taschengeld ist ein wichtiger Bestandteil der Kindererziehung. Es unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, einen eigenständigen und verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu erlernen. Doch was dürfen Kinder damit tun und wieviel Taschengeld ist angemessen?
Egal ob Süßigkeiten, Spielsachen oder mit fortschreitendem Alter Kinobesuch, Kleidung oder Smartphones; Kinder und Jugendliche haben eine Vielzahl von Ausgaben. Taschengeld ist dabei ein Hilfsmittel, damit Kinder und Jugendliche schon frühzeitig lernen, sich im wirtschaftlichen Alltag und der Geschäftswelt besser zu Recht zu finden.
Rechtliche Aspekte von Taschengeld
110 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) ist der sogenannte Taschengeldparagraph. In ihm ist festgelegt, dass Kinder zumindest innerhalb vorgegebener Grenzen geschäftsfähig sind, also auch ohne Zustimmung der Eltern wirksame Käufe tätigen können. Er gilt für Kinder ab sieben Jahren und legt fest, dass „ein von Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters geschlossener Vertrag als wirksam gilt, wenn der Minderjährige die vertragsmäßige Leistung mit Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zweck oder zu freier Verfügung von dem Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen worden sind.“ Mit anderen Worten: Kinder dürfen ein Ihnen in „üblicher Höhe“ überlassenes Taschengeld nach eigenen Vorstellungen ausgeben.
Richtige Höhe des Taschengeldes
Stellt sich die Frage, was eine „übliche“ oder „angemessene“ Höhe für ein Taschengeld ist. Dazu veröffentlichen die deutschen Jugendämter jedes Jahr eine Tabelle, die eine angemessene Höhe je nach Alter empfiehlt.
Alter | Taschengeld |
4-5 Jahre | 1 Euro pro Woche |
6-7 Jahre | 2 Euro pro Woche |
8-9 Jahre | 3 Euro pro Woche |
Mit dem Eintritt ins zehnte Lebensjahr sollte Taschengeld nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich gezahlt werden, um die Kinder daran zu gewöhnen, sich das Geld über einen längeren Zeitraum einzuteilen.
10 Jahre | 14 Euro pro Monat |
11 Jahre | 16 Euro pro Monat |
12 Jahre | 20 Euro pro Monat |
13 Jahre | 22 Euro pro Monat |
14 Jahre | 25 Euro pro Monat |
15 Jahre | 30 Euro pro Monat |
16 Jahre | 35 pro Monat |
17 Jahre | 45 Euro pro Monat |
18 Jahre | 70 Euro pro Monat |
Die Liste ist als Empfehlung zu verstehen. Die genaue Höhe richtet sich u.a. danach, welche Ausgaben die Kinder und Jugendlichen davon tätigen sollen und wofür sie ggf. von ihren Eltern zusätzliches Geld erhalten (z.B. Kleidung). Auch sind Rahmenbedingungen (Finanzielle Verhältnisse, Geschwister etc.) zu berücksichtigen. Im Zweifel sollte man das Taschengeld eher niedriger als höher bemessen.
Außerdem besteht die Empfehlung, dass Eltern trotz Taschengeld auch weiterhin alltägliche Ausgaben des Kindes wie Essen und Trinken, Kleidung, Fahrtkosten oder Schulsachen übernehmen sollten. Denn sonst besteht die Gefahr, dass das Kind am falschen Ende spart. Das Taschengeld ist in erster Linie für die Erfüllung individueller Wünsche der Kinder gedacht. Dazu gehören u.a.
- Spielsachen,
- Zeitschriften,
- Süßigkeiten,
- Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche oder ähnliches.
Kontrolle des Taschengeldes?
Sollten Eltern das Ausgabenverhalten ihrer Kinder kontrollieren? Nach einer repräsentativen Umfrage von TNS-Emnid im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ist eine Mehrheit von 53 Prozent der befragten Eltern der Ansicht, dass die Erwachsenen zumindest ein Auge darauf haben sollten, wofür das Geld ausgegeben wird. Nur 24 Prozent würden den Kindern völlig freie Hand lassen.
Psychologen warten allerdings vor zu viel Einmischung, z.B. weil Eltern bestimmte Ausgaben für Geldverschwendung halten. Denn auch aus Fehlkäufen können Kinder wichtige Erfahrungen sammeln und fürs spätere Leben lernen. Es kann allerdings nicht schaden, miteinander über die Ausgaben zu sprechen.
Falsch ist es übrigens Taschengeld als Druckmittel oder Belohnung einzusetzen. Dies sei kontraproduktiv im Hinblick auf das Ziel, dass Kinder mit einem festen Budget, über das sie verlässlich verfügen können, den Umgang mit Geld frühzeitig lernen.