Während sich Sparer über die niedrigen Zinsen ärgern, freue sich Kreditnehmer darüber. Ganz besonders trifft dies auf Haus- und Wohnungseigentümer zum, die für ihre Immobilie ein Baufinanzierungsdarlehen abgeschlossen haben.
Denn dieses hat in der Regel eine über mehrere Jahre fest vereinbarte Zinsbindung, d.h. der niedrige Zinssatz bleibt über zehn oder mehr Jahre erhalten. Der Bundesverband Deutscher Banken hat vor kurzem einige Hinweise für Baufinanzierungskunden veröffentlicht. Dnach können auch diejenigen, die ihre Finanzierung einst zu höheren Zinsen abgeschlossen haben, jetzt in den Genuss der Niedrigzinsphase kommen, wenn ihr Darlehen in absehbarer Zeit aus der Zinsbindung ausläuft.
Bei der Baufinanzierung jetzt günstige Anschlussfinanzierung sichern
Spätestens drei Monate vor Ablauf der Zinsfestschreibung erhalten Kunden ein neues Angebot ihrer Baufinanzierungsbank. Diese beruht auf den aktuellen Marktgegebenheiten. In der Regel sollte der angebotene Zinssatz derzeit zwischen etwa ein und zwei Prozent liegen. Da die Zinsen für Neuabschlüsse meist günstiger sind, kann sich ein Konditionenvergleich mit anderen Banken und ein anschließendes Verhandlungsgespräch mit dem „alten“ Kreditgeber durchaus lohnen. Ein Bankwechsel ist nach Ablauf der Zinsbindung möglich. Dabei ist jedoch zu beachten, dass für die Umschreibung oder die Neubestellung der Sicherheiten Kosten anfallen.
Zinssicherung durch Forward-Darlehen
Aber auch diejenigen, die ein Darlehen haben, dessen Zinsfestschreibung erst in ein paar Jahren abläuft, können sich heute schon niedrige Zinsen sichern. Dazu gibt es das sogenannte Forward-Darlehen. Es ermöglicht bei einem Abschluss die Sicherung des aktuellen Zinsniveaus bis zu fünf Jahre im Voraus. Allerdings wird dafür ein Zinsaufschlag fällig. Der Vertrag für ein Forward-Darlehen ist verbindlich, d.h. im – aktuell unwahrscheinlichen – Fall weiterer Zinssenkungen müssen Sie sich an die Vereinbarung halten.
Vorzeitiges Aussteigen aus einem Kreditvertrag kostet Geld
Sollte Ihr Kreditvertrag noch länger laufen, Ihnen jedoch heute bereits ein Kreditangebot zu viel günstigeren Konditionen vorliegen, könnten Sie vorzeitig aus einem noch laufenden Kredit aussteigen. Allerdings berechnet die Bank dann eine Vorfälligkeitsentschädigung. Sie sollten sich daher genau ausrechnen, ob die Zinsersparnis des neuen Anbieters und die zu zahlende Vorfälligkeitsentschädigung günstiger für Sie sind, als den laufenden Kredit weiter zu bedienen.
Langfristige Zinsbindung erscheint aktuell sinnvoll
Bei den historisch günstigen Zinsen sollte die Zinsbindung möglichst langfristig angelegt sein. Denn eine Zinswende an den Kapitalmärkten würde die Kosten für geliehenes Geld in die Höhe treiben. Bei einem Kredit von z. B. 200.000 Euro würde eine Zinssteigerung um einen Prozentpunkt bereits 2.000 Euro mehr Zinskosten jährlich bedeuten, d.h. etwa 170 Euro im Monat. Übrigens gilt hier eine sehr verbraucherfreundliche Regelung: Kredite mit einer Festschreibung von mehr als zehn Jahren können Sie, als Darlehensnehmer, nach zehn Jahren kündigen, die Bank dagegen ist an die vereinbarte Laufzeit gebunden.