Der Realzins gibt die tatsächliche Verzinsung nach Abzug der Inflationsrate wieder. Sparer, die ihr Vermögen in Tagesgeld, Spareinlagen oder Festgeld angelegt haben, erleiden demnach einen hohen Wertverlust.
Die Deutschen sind tüchtige Sparer. Ende 2017 wurden von insgesamt 5,9 Billionen Euro Geldvermögen 2,2 Billionen in Spar-, Sicht- und Termineinlagen deponiert. Im ersten Halbjahr 2018 hat dies nach einer gemeinsamen Analyse von comdirect und Barkow Consulting zu einem Wertverlust in Höhe von fast 17 Milliarden Euro geführt.
Analyse des Realzinses zeigt Wertverlust
Als Realzins wird der tatsächliche Zins für Spareinlagen nach Abzug der Inflation bezeichnet. Die comdirect erhebt die entsprechenden Werte für ihr Realzins-Radar viermal im Jahr. Dazu werden Daten für das Volumen und die Zinssätze von Geldanlagen (Tagesgeld, Termin- & Spareinlagen) untersucht. Als Basis werden Rohdaten der Deutschen Bundesbank, von destatis sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) verwendet. Die Realverzinsung errechnet sich aus dem Nominalzins der einzelnen Geldanlagen abzüglich der Inflationsrate.
Allein zwischen April und Juni 2018 beträgt der Wertverlust 9,8 Milliarden Euro. Umgerechnet auf alle Bundesbürger sind das 118 Euro pro Kopf. Der Grund ist eine gestiegene Inflationsrate von durchschnittlich 1,96 Prozent im zweiten Quartal 2018. Das ist der höchste Stand seit Ende 2012. Gleichzeitig liegen die durchschnittlichen Zinssätze für Tagesgelder, Festgelder und Spareinlagen mit 0,19 Prozent auf einem historischen Tiefstand. Der Realzins liegt damit bei minus 1,77 Prozent. Das ist der mit Abstand niedrigste Wert seit Beginn der Untersuchung im Jahr 2003.
Was Sparer tun sollten
Um der Realzinsfalle in Zeiten niedriger Zinsen zu entkommen, sollten Sparer alternative Anlageformen in Betracht ziehen. Auf lange Sicht verspricht ein Vermögensaufbau mit Wertpapieren mehr Erfolg. Zwar steigt damit auch das Risiko, bei einer ausgewogenen Gesamtanlage können Anleger jedoch von einem höhere Wertzuwachs profitieren.