Finanzbildung ist in Deutschland ein vernachlässigtes Thema. Mehr über Finanzen zu wissen, beginnt am besten so früh wie möglich. Wir stellen sieben Tipps vor, wie Eltern die finanzielle Bildung ihrer Kinder fördern und Wissen über Geld und Finanzen vermitteln können.

So können Eltern die Finanzbildung ihrer Kinder verbessern

Wie Eltern die Finanzbildung ihrer Kinder verbessern können.

Rechnungen bezahlen sich nicht von alleine und der Vermögensaufbau beginnt nicht von selbst. Deswegen ist es wichtig, sich beim Thema Finanzen gut auszukennen. Doch zahlreiche Studien zeigen, dass es um die Finanzbildung der Deutschen – und speziell der jungen Deutschen – schlecht bestellt ist. Eine Folge davon ist, dass Deutsche weniger in Aktien investieren und unterm Strich auf das Alter schlechter finanziell vorbereitet sind als andere Nationen.

Kein Wunder, denn in Deutschland wird – im Gegensatz zu manch anderen Ländern – nur sehr ungern offen über Geld und Finanzen gesprochen. Um dem entgegenzuwirken ist es wichtig, möglichst früh mit der „Finanzerziehung“ zu beginnen. Bereits in der Kindheit wird der Umgang mit Geld entscheidend geprägt und für das spätere Leben ist finanzielle Bildung immens wichtig.


Nachdem die Schulen kaum einen Beitrag zur Finanzbildung leisten, kommt den Eltern eine besondere Verantwortung zu. Sieben Tipps der SOS-Kinderdorf-Stiftung sollen Eltern dabei helfen, ihren Kindern wichtiges Wissen und Fähigkeiten rund um das Thema Geld besser zu vermitteln können:

  1. Sprechen Sie in der Familie offen über Geld;
  2. Vermitteln Sie Wissen rund um Geld und Finanzen;
  3. Achten Sie auf Taschengel;
  4. Bringen Sie Ihren Kindern bei, zu verhandeln;
  5. Leben Sie kluges Konsumieren vor;
  6. Ermutigen Sie Ihre Kinder, eigenes Geld zu verdienen;
  7. Vermitteln Sie Verständnis für Investitionen.

1. Sprechen Sie in der Familie offen über Geld

Das Thema ist zu wichtig, um es zu tabuisieren. Es sollte selbstverständlich sein, in der Familie über Geld zu sprechen. Oft hindert Eltern die Angst vor Fragen über das Einkommen daran, offen zu reden.

Sprechen Sie stattdessen über das monatliche Familienbudget. Dann wird das Thema für Kinder auch verständlicher. So können Sie Fragen wie „Warum kaufst du mir diese Turnschuhe nicht?“ oder „Warum haben wir kein Cabrio?“ besser beantworten. Antworten Sie auf die Fragen Ihrer Kinder offen und altersgerecht, aber achten Sie darauf, sie nicht mit finanziellen Sorgen zu überfordern.

2. Vermitteln Sie Wissen rund um Geld und Finanzen

Erklären Sie Ihren Kindern im Alltag, wie Rechnungen bezahlt, Steuern gezahlt und Kaufentscheidungen getroffen werden und warum die Kreditkarte keine unerschöpfliche Geldquelle ist.

Planen Sie das Urlaubsbudget gemeinsam:

  • Was können wir uns leisten?
  • Wird es ein kürzerer oder ein längerer Urlaub?
  • Gehen wir in ein Hotel, in einer Ferienwohnung oder in ein Zelt?
  • Wie viel müssen wir sparen, um uns den Urlaub leisten zu können?

Das Interesse der Kinder an Finanzthemen wird so geweckt. Für kleinere Kinder ist Geld oft abstrakt, daher helfen Vergleiche wie: „Das kostet so viel wie die Lebensmittel für einen ganzen Monat.“ Mit älteren Kindern können Sie über ökonomische Begriffe wie Inflation oder Zinsen sprechen. Warum kostet die Pizza jetzt mehr als früher? Warum kaufe ich das neue Handy nicht auf Raten? Falls Sie Schwierigkeiten haben, verständliche Erklärungen zu finden, gibt es viele gute Bücher für Kinder und Teenager zum Thema Geld.

3. Achten Sie auf Taschengeld

Beim Taschengeld sollten Eltern auf einige Dinge achten. So sollten Sie Ihren Kindern die Verantwortung für ihr Taschengeld geben. Dies hilft ihnen, den Zusammenhang zwischen ihrem Handeln und den finanziellen Konsequenzen zu verstehen.

Bringen Sie ihnen bei, sich langfristige finanzielle Ziele zu setzen und einen festen Betrag ihres Taschengeldes zu sparen. So lernen Kinder, ihre Wünsche zu priorisieren und Geduld zu üben.

Ermutigen Sie sie auch, ein Taschengeldbuch zu führen, um sich bewusst zu machen, wofür sie ihr Geld ausgeben.

4. Bringen Sie Ihren Kindern bei, zu verhandeln

Bringen Sie Ihren Kindern bei, richtig zu verhandeln. Sei es beim Taschengeld oder auf dem Flohmarkt, so lernen sie, dass Verhandlungen normal, notwendig und wichtig sind. Verhandlungen sind ein Ausdruck unterschiedlicher Interessen und können sogar Spaß machen. Je früher sie diese Fähigkeit lernen, desto besser und selbstbewusster können sie später ihre Interessen Gehaltsverhandlungen, gegenüber einer Bank oder bei größeren Anschaffungen vertreten.

5. Leben Sie kluges Konsumieren vor

Lehren Sie die Kunst der durchdachten Auswahl. Vergleichen Sie gemeinsam Preise und finden Sie Alternativen: Eine Zeitschrift oder ein Buch kann man in der Stadtbücherei ausleihen. Eine selbst belegte Pizza macht mehr Spaß, als eine zu bestellen.

6. Ermutigen Sie Ihre Kinder, eigenes Geld zu verdienen

Selbst sein eigenes Geld zu verdienen, ist ein gutes Gefühl und das können Mädchen und Jungen schon früh lernen. Zum Beispiel, indem sie auf dem Flohmarkt etwas verkaufen. Später können sie Zeitungen austragen oder jüngeren Kindern Nachhilfe geben.

Ermutigen Sie sie, kreative Ideen zu entwickeln. Selbstverdientes Geld hat einen anderen Stellenwert als Taschengeld. Es macht stolz und Kinder überlegen genau, was sie davon kaufen. Sie lernen, dass sie zu größeren Wünschen beitragen können.

7. Vermitteln Sie Verständnis für Investitionen

Ihr Kind hat einen Comic gezeichnet und möchte ihn auf dem Gemeindeflohmarkt verkaufen? Erklären Sie ihr, dass sie mehr verdienen kann, wenn sie nicht das Original verkauft, sondern in Farbkopien investiert und jede Kopie individuell beschriftet.

Anhand von Spielen wie Monopoly können auch kleinere Kinder lernen, wie aus wenig Geld mehr Geld werden kann.

Sobald Ihre Kinder etwas älter sind, sollten Sie darüber sprechen, wie Aktien, Anleihen und andere Anlageinstrumente funktionieren. Sie wissen es selbst nicht so genau? Eine gute Gelegenheit, um sich gemeinsam schlau zu machen. Die Deutschen sind aktuell nicht besonders gut darin, ertragreich Vermögen aufzubauen. Das sollte für unsere Kinder in Zukunft nicht mehr gelten.