Geld schläft nicht – auch nicht im Sommer. Das berühmte „Sommerloch“ erlebt man zwar zum Teil auch an der Börse, dies heißt aber nicht, dass man als Anleger einfach abschalten sollte. Ganz im Gegenteil: Das geringe Handelsvolumen in den Sommermonaten kann zu ungewöhnlichen Ausschlägen in beide Richtungen führen.
Vier Dinge, auf die Investoren achten sollten
Marcel de Gavarelli, Leiter Fonds Advisory der Laureus AG Privat Finanz, hat die wichtigsten vier Themen der Sommermonate für Anleger herausgesucht und erklärt, wie sie die Märkte beeinflussen könnten.
1. Der G20-Gipfel
Am 07. und 08. Juli findet der G20-Gipfel in Hamburg statt. Die interessanteste Frage für Anleger, die dort diskutiert werden könnte: Welche Rolle spielen die Schwellenländer? Setzen die USA ihren Isolationskurs fort? Und falls ja, wie reagieren die restlichen Staaten darauf?
Bereits im Mai waren die US-Märkte wegen der politischen Krise und dem eingeschlagenen Weg des US-Präsidenten Trump abgerutscht. Deshalb sollten Investoren bei Trumps Worten genau hinhören.
2. Die Notenbanksitzungen
Die Notenbanksitzungen sollten Anleger immer im Auge behalten – auch im Sommer. Am 20. Juli tagen die EZB und die Bank of Japan, während sich die Mitglieder der US-Notenbank Fed am 26. Juli treffen.
Zwar werden weitreichendere Ankündigungen eher im September erwartet, trotzdem sollte man die Juli-Sitzungen nicht unterschätzen, denn bereits kleine Änderungen zu den zuvor getroffenen Aussagen können bereits für größere Kursbewegungen sorgen. Dies zeigten jüngst wieder die Reaktionen auf die Rede Mario Draghis bei der Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra.
3. Die US-Schuldenobergrenze
Ende Juli werden die USA erneut ihre Schuldenobergrenze erreichen. Um die US-Wirtschaft nicht zu gefährden, muss diese Grenze durch den Kongress vorher erhöht werden. Grundsätzlich sollte dies kein Problem darstellen, zumal die republikanische Partei des Präsidenten die Mehrheit im Kongress stellt. Aufgrund innerparteilicher Unstimmigkeiten mit dem US-Staatsoberhaupt kann hierbei eine Hängepartie mit entsprechend negativen Konsequenzen – wie in der Vergangenheit zu beobachten war – zumindest nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund ist auch hier durchaus Vorsicht geboten.
4. Die Konjunkturdaten
Auch in den Sommermonaten machen Konjunkturdaten keine Pause. Neben Zahlen zum BIP-Wachstum, zum Arbeitsmarkt und zur Entwicklung der Inflation, werden eine Reihe wichtiger Sentimentindikatoren (Einkaufsmanagerindex, ifo-Index, etc.) veröffentlicht. Auch hier können bereits kleine Überraschungen zu größeren Bewegungen an den Kapitalmärkten führen.
Fazit für Anleger
Der Sommer 2017 kommt somit auch nicht ohne wichtige Termine aus. Insbesondere die Notenbanksitzungen sollten sich Anleger im Kalender vormerken – Vorsicht ist hier besser als Nachsicht. Die geringeren Handelsvolumen in den Sommermonaten können den Effekt einzelner Ergebnisse der anstehenden Ereignisse in die eine wie die andere Richtung zusätzlich verstärken.