Mehrmals im Jahr kommen neue Modekollektionen auf den Markt. Und seit der Erfindung des Lippenstiftes vor fast 135 Jahren ist die Anzahl der Farben wohl ins schief unendliche gewachsen. Doch was hat dies mit Börsenkursen im Allgemeinen und Aktienkursen im Besonderen zu tun? Mehr als Sie denken!.

Lippenstifte und Aktienkurse

Was Lippenstifte mit Börsenkursen zu tun haben

Die Mode als Indikator für Kursschwankungen

Vor einiger Zeit wurde hier über den Zusammenhang zwischen Wettervorhersagen und der Entwicklung von Aktienkursen geschrieben. Verschiedene Untersuchungen scheinen demnach einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Wetters und dem Verlauf von Börsenkursen zu belegen.

Doch es gibt noch weitere Faktoren, die anscheinend auf Börsenkurse einwirken. So gibt es an der Wall Street Investoren, die vor einem Kauf oder Verkauf von Aktien jeweils die aktuellen Modetrends analysieren. Dabei stehen zwei Modetrends besonders im Fokus:

  • Die Länge von Röcken und
  • Die Nutzung von Lippenstiften.

Miniröcke als Konjunkturindikator

Einige Investoren sind fest von der Aussagekraft des sogenannten „Rocksaum-Indikators“ überzeugt. Der besagt, dass Kurse dann ansteigen werden, wenn die Kleider kürzer werden, also der Rocksaum nach oben geht. Dieser Zusammenhang wurde erstmals 1920 vom US-Ökonom George Taylor beobachtet.

Für Deutschland bestätigte 1998 das renommierte Institut für Demoskopie in Allensbach diesen Zusammenhang unter dem Begriff Minirock-Index.

  • Während er Zeit des Wirtschaftswunders in den Fünfzigern war der Minirock bei vielen Frauen sehr beliebt.
  • Als in den frühen Neunzigern die Rezession hereinbrach wurde die Mode konservativer und Röcke und Kleider wieder wadenlang.

Und je nach Wirtschaftslage entwickeln sich auch Börsenkurse nach oben oder unten.

Lippenstift-Umsätze als Hinweis auf steigende Kurse

Ein weiterer Indikator der wirtschaftlichen Entwicklungen ist der Umsatz der Lippenstift-Industrie. Ein rasanter Anstieg der Verkaufszahlen von Lippenstift ist demnach ein Indikator für fallende Kurse.

Dieser sogenannte Lippenstift-Index wurde 2001 durch den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Leonard Lauder des US-amerikanischen Kosmetikkonzerns Estée Lauder geprägt. Er hatte die Verkaufszahlen von Lippenstiften untersucht und festgestellt, dass auch in wirtschaftlich harten Zeiten, in denen für größere Anschaffungen die Mittel fehlen, Frauen sich wohlfühlen wollen. Nach seinen Beobachtungen kauften sie daher vermehrt (vergleichsweise preiswertere) Lippenstifte statt andere (vergleichsweise teurere) Modeartikel.

Weitere Modetrends und Aktienkurse

Und es sind noch weitere Einflüsse von Modetrends auf die Entwicklung von Aktienkursen untersucht worden:

So hab es in Japan Untersuchungen, dass Kurzhaar-Frisuren bei Frauen auf sinkende Konjunktur und Börsenkurse hinweisen. Und eine andere Untersuchung soll gezeigt haben, dass je schmalere Krawatten gefragt sind, desto besser die Chancen für Kursgewinne seien.

Ursachen und Auswirkungen von Aktienkursen

Vielleicht haben die Erfinder der Chaostheorie ja recht, wenn sie behaupten, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings oder der sprichwörtlich umgefallene Sack Reis in China bei uns ungeahnte Folgen haben kann. Schon der berühmte Börsenguru André Kostolany hat darauf hingewiesen: Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere sei Psychologie. Eine Vielzahl von Büchern beschäftigt sich denn auch mit dem Thema „Psychologie der Geldanlage“.

Ob man den dargestellten „Zusammenhängen“ bei der Geldanlage vertraut, muss allerdings jeder Anleger selbst entscheiden.