Bis Mitte 2016 haben sich die durchschnittlichen Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen nur nach unten entwickelt. Seitdem verzeichnen sie einen Anstieg, der sich in 2018 fortzusetzen scheint. Ist das schon die Zinswende?
Seit den 90er Jahren bewegen sich die Renditen von Anliehen in Deutschland – unter Schwankungen – nur nach unten. Anfang der 90er lag die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen noch bei heute astronomisch anmutenden 9 Prozent. Von da ging es bergab, Mitte 2016 sogar knapp in den Minusbereich.
Stehen wir vor der Zinswende?
Aktuell (Stand: Mitte März) rentieren die Bundesanleihen mit 10-jähriger Laufzeit wieder positiv mit rund 0,6 Prozent. Ist das bereits die Trendwende? Geht es mit den Anleiherenditen in Deutschland jetzt wieder nach oben?
Aus Sicht des Bankenverbandes spricht vieles dafür, dass die Anleiherenditen im Sommer 2016 ihren Tiefststand gesehen haben. Die damals diskutierten Deflationssorgen – also eine Abwärtsspirale bei den Preisen – sind längst Vergangenheit. Mittlerweile steigen die Inflationsraten weltweit wieder.
Dass es sich dabei um einen nur moderaten Anstieg handelt, liegt an dem weltweit erhöhten Wettbewerbsdruck durch die Digitalisierung und Globalisierung. Deshalb ist es Unternehmen nur begrenzt möglich, Preiserhöhungen überhaupt durchzusetzen.
Kaum Aussichten auf Inflation
Diese weiterhin sehr entspannten Aussichten für die Teuerungsrate in Deutschland und auch im Euroraum begrenzen den möglichen Anstieg der Kapitalmarktzinsen. Zudem wird die EZB die Leitzinsen voraussichtlich noch weit bis in das kommende Jahr hinein unverändert lassen.
Daher ist eine deutliche Zinserhöhung an den Kapitalmärkten in Deutschland und im Euroraum nach heutiger Einschätzung unwahrscheinlich. Aber zumindest für festverzinsliche Wertpapiere wie Bundesanleihen scheint die Zinswende bereits erfolgt zu sein.