Zur Berechnung des Unternehmenswerts gibt es verschiedene Faustformeln, Methoden und Kennzahlen: Ein Überblick über die bekanntesten davon, wie sie berechnet werden und warum die verschiedenen Blickwinkel auf den Unternehmenswert so wichtig sind!

Methoden zur Berechnung des Unternehmenswertes

Es gibt vielfältige Methoden zur Berechnung des Wertes eines Unternehmens.

Die Bestimmung des Unternehmenswerts ist eine wichtige Aufgabe: Die Kennzahl kann darüber entscheiden, ob eine Investition getätigt wird oder nicht. Daher ist der Unternehmenswert für Banken, Investment-Unternehmen und Privatanleger gleichermaßen von Relevanz, besonders weil sich damit mehrere Unternehmen vergleichen lassen. Die Bestimmung des Unternehmenswerts kann anhand von Faustformeln und anerkannter Methoden erfolgen. Welche das sind, wann sich der Unternehmenswert als Kennzahl besonders gut eignet und auf was es abseits davon noch zu achten gilt:

Der Unternehmenswert als Kennzahl

Der Unternehmenswert wird häufig als Kennzahl verwendet, insbesondere in den folgenden Fällen:


  • wenn Unternehmen im Hinblick auf eine Übernahme oder einen Verkauf bewertet werden sollen,
  • wenn Investitionen evaluiert werden sollen,
  • wenn Unternehmen wissen wollen, wie viel sie theoretisch durch einen Börsengang einnehmen könnten.

Der Unternehmenswert ist für diese Fälle besonders geeignet, weil er Auskunft über das gesamte Unternehmen und nicht nur über das Eigenkapital gibt. Im Gegensatz zur Marktkapitalisierung, die nur den reinen Eigenkapitalwert erfasst, beinhaltet der Unternehmenswert auch Schulden, Minderheitsanteile und Barmittel. Das macht ihn zu einer realistischeren Kennzahl, denn er zeigt, wie viel jemand tatsächlich für den Kauf des Unternehmens zahlen müsste.

Faustregeln für die Berechnung des Unternehmenswertes

Es gibt verschiedene Faustregeln zur Berechnung des Unternehmenswerts. Einige lassen sich besonders schnell errechnen und liefern daher eher grobe Aussagekraft, andere wiederum sind detaillierter, benötigen aber auch eine bessere Datenlage.

EBITDA-Multiple

Die bekannteste ist wohl das so genannte EBITDA-Multiple bzw. der Unternehmenswert zu operativem Gewinn. Nach dieser Regel wird der Unternehmenswert bzw. Enterprise Value (Eigenkapital und Fremdkapital) über das Verhältnis des Unternehmenswerts zum EBITDA, dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, gesetzt. Je niedriger die Kennzahl, desto höher sind die Gewinne verglichen mit dem Unternehmenswert – was somit von Vorteil ist und für eine Investition spricht.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Eine einfachere Alternative ist die PE Ratio bzw. das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Diese Faustregel setzt den Unternehmenswert ins Verhältnis zum Gewinn nach Steuern (EAT), der sich leicht aus den Jahresabschlüssen errechnen lässt. Je niedriger die Kennzahl, desto billiger ist ein Unternehmen im Verhältnis zu seinem Gewinn – und erscheint damit attraktiver für eine Investition.

Diskontierter Cashflow

Die genaueste, aber auch komplizierteste Methode ist die so genannte Discounted-Cashflow- oder DCF-Bewertung. Hier wird der Unternehmenswert durch Abzinsung aller zukünftigen Zahlungsströme auf den heutigen Tag berechnet. Damit dies möglich ist, müssen realistische Annahmen über die Entwicklung des Unternehmens in den kommenden Jahren getroffen werden. Dies kann insbesondere bei Start-ups schnell sehr kompliziert werden, weshalb diese Methode meist für bekannte Unternehmen verwendet wird.

Vergleichende Unternehmensanalyse

Bei der vergleichenden Unternehmensanalyse wird der Wert eines Unternehmens auf der Grundlage vergleichbarer Unternehmen geschätzt. Dazu werden börsennotierte Unternehmen mit einem ähnlichen Geschäftsmodell ausgewählt und deren Marktkapitalisierung ermittelt. Dies gibt einen Hinweis darauf, wie viel Investoren derzeit bereit sind, für ein Unternehmen mit einem ähnlichen Geschäftsmodell zu zahlen. Diese Methode eignet sich besonders für Unternehmen, die noch nicht börsennotiert sind und daher keine Marktkapitalisierung haben.

Transaktionsvergleich

Der Transaktionsvergleich schätzt den Wert eines Unternehmens auf der Grundlage vergleichbarer Transaktionen. Hierfür werden Unternehmen ausgewählt, die in den letzten Jahren verkauft wurden, und deren Unternehmenswert wird bestimmt. Dies zeigt, wie viel Investoren in der Vergangenheit bereit waren, für ein Unternehmen mit einem ähnlichen Geschäftsmodell zu zahlen.

Vermögensbewertung

Die Substanzbewertung schätzt den Wert eines Unternehmens auf der Basis seines Vermögens. Dazu werden alle Vermögensgegenstände mit ihrem aktuellen Marktwert bewertet und davon die Verbindlichkeiten abgezogen. Der daraus resultierende Unternehmenswert entspricht dem Höchstbetrag, den ein Investor derzeit für das Unternehmen zu zahlen bereit wäre. Dieser Wert liegt jedoch häufig deutlich unter der tatsächlichen Marktkapitalisierung, da er das künftige Ertragspotenzial des Unternehmens nicht berücksichtigt.