Das Leben steckt voller Risiken, doch nur rund ein Fünftel der Bevölkerung hat eine Risikolebensversicherung. Die damit verbundene Absicherung des Todesfalls wird von den meisten als nicht wichtig erachtet. Dabei ist gerade dieser Schutz mitunter sehr wichtig.
Nur die wenigsten Menschen in Deutschland besitzen eine Risikolebensversicherung; bei einer Studie aus dem Jahr 2017 waren es lediglich 20 Prozent der Befragten. Über die Hälfte lehnt den Abschluss einer solchen Versicherung sogar gänzlich ab.
Unter den verbreitetsten Versicherungen sucht man die Risikolebensversicherung vergeblich. Doch zu Unrecht: Die Stiftung Warentest sprach sich jüngst eindeutig für diese Versicherungsform aus. Der Grund: Der Schutz ist unerlässlich, damit die eigene Familie nach einem Todesfall ausreichend finanziell abgesichert ist.
Besonders relevant für junge Familien
Für Familien mit Kindern, in denen ein Elternteil der Hauptverdiener ist und womöglich noch ein Haus abbezahlt werden muss, ist es besonders wichtig, dass die Hinterbliebenen im Falle eines Unfalls mit Todesfolge oder einer tödlichen Krankheit versorgt sind. Nur dann lässt sich der bisherige Lebensstandard weitestgehend aufrechterhalten. Ohne Risikolebensversicherung ist dies nur bedingt möglich.
Zum einen haben nur verheiratete Ehepartner Anspruch auf Witwenrente (ab dem zweiten Ehejahr), zum anderen wird sie erst ab einem bestimmten Alter des Hinterbliebenen in voller Höhe gezahlt, aktuell frühestens mit knapp 46 Jahren. Junge Familien bekommen lediglich die „kleine Witwenrente“ ausbezahlt, sie beträgt gerade einmal 25 Prozent des Rentenanspruchs des Verstorbenen. Verfügt beispielsweise eine Familie mit zwei Kindern über ein Haushaltsnettoeinkommen in Höhe von 1.875 Euro und war der Versicherte Alleinverdiener, erhalten die Hinterbliebenen lediglich etwas mehr als 500 Euro (exklusive Halbwaisenrente).
Risikolebensversicherungen im Kurzprofil:
- empfohlene Versicherungssumme: das 3- bis 5-Fache des Jahreseinkommens (brutto).
- empfohlene Laufzeit: 15-25 Jahre.
- günstigste Beitragssumme: circa 220 Euro im Jahr (genaue Summe abhängig vom Gesundheitszustand des Versicherten).
- „Verbundene Versicherung“: Partner sichern sich gegenseitig ab – sinnvoll bei zwei Hauptverdienern.
Arbeitet der Versicherte zudem in einem risikoreichen Berufsfeld, beispielsweise in der Luftfahrt oder bei der Feuerwehr, ist eine Risikolebensversicherung besonders wichtig. Auch bei einem gefährlichen Hobby wie Fallschirmspringen oder einer anderen Extremsportart sollte man im Zweifelsfall mit einem solchen Versicherungsschutz die finanziellen Risiken minimieren. Ebenfalls möglich ist der Schutz einer Person außerhalb der Familie, beispielsweise eines Geschäftspartners. Dies kann gerade für Unternehmen, in denen eine Führungskraft z. B. aufgrund ihres Know-hows eine Schlüsselposition innehat, von großem Wert sein und die Firma vor großem Verlust bewahren.
Kein geeignetes Modell für die Altersvorsorge
Häufig wird eine klassische Lebensversicherung (auch: Kapitallebensversicherung) mit einer Risikolebensversicherung gleichgesetzt. Dies ist jedoch grundlegend falsch, denn es existieren entscheidende Unterschiede:
- Bei einer Kapitallebensversicherung werden nach Ablauf des Versicherungszeitraums Beiträge plus Zinsen zurückgezahlt, sofern der Versicherte bis dahin nicht verstorben ist.
- Bei einer Risikolebensversicherung hingegen erhält der Versicherte nichts.
Letztere zahlt also ausschließlich im Todesfall, sie ist daher nicht als private Altersvorsorge geeignet.
Es gilt jedoch zu beachten, dass die Beiträge für eine Risikolebensversicherung deutlich geringer sind als die einer klassischen Lebensversicherung. Hier können die monatlichen Beitragszahlungen fast genauso hoch ausfallen wie der Jahresbeitrag einer Risikolebensversicherung.