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Was Sparer in Zeiten niedriger Zinsen tun sollten

Die anhaltend niedrigen Zinsen zwingen Sparer und Anleger zum Umdenken. Drei Maßnahmen können bei der Geldanlage wirksam helfen, die eigenen Ziele trotz Zinstief zu erreichen.

Strategien zum Sparen in Zeiten von Niedrigzinsen

Strategien zum richtigen Sparen in Zeiten von Niedrigzinsen.

Die Zeiten, in denen Sparer und Anleger am Ende eines jeden Jahres auf ihrem Sparkonto eine auskömmliche Zinsgutschrift  erhalten haben, sind aufgrund der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank schon lange vorbei.

Zum Abschied von Draghi wurde nicht nur der Einlagezins um 10 Basispunkte auf nun minus 0,5 Prozent gesenkt, auch das umstrittene Anleiheaufkaufprogramm wurde wieder reaktiviert. Seit November kauft die EZB gemeinsam mit den nationalen Zentralbanken wieder Anleihen von Staaten und Unternehmen mit einem monatlichen Volumen von 20 Milliarden Euro an und dies zunächst ohne zeitliche Begrenzung.


Und auch nach dem Wechsel von Mario Draghi zu Christine Lagarde als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) sind höhere Zinsen auf absehbare Zeit nicht in Sicht.

Des eine Leid, des anderen Freud

Während Sparer unter den niedrigen Zinsen leiden, können sich diejenigen, die beispielsweise für den Erwerb einer Immobilie einen Kredit aufnehmen müssen, freuen. Sie erhalten aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik weiterhin Kredite zu extrem günstigen Konditionen. Auf dem Sparbuch oder dem Tagesgeldkonto werden jedoch auch künftig keine nennenswerten Renditen zu erzielen sein. Dennoch halten viele Bundesbürger bei der Geldanlage immer noch an Sparbuch, Tagesgeld und Girokonto fest. Sie sparen – wie es scheint – getreue dem unsinnigen Motto „lieber zinslos horten als sinnvoll anlegen“.

Drei Maßnahmen zum langfristigen Vermögensaufbau

Ein langfristiger Vermögensaufbau ist mit dieser „Sparstrumpfmentalität“ nicht möglich. Unter dem Strich – also nach Abzug der Inflation – machen Sparer sogar ein Minusgeschäft.

Ein Umdenken ist also erforderlich – und zwar zeitnah. Mit der richtigen Anlagestrategie ist das auch möglich. Die Laureus AG Privat Finanz hat drei Maßnahmen für ein praktisches schrittweises Vorgehen definiert, das jeden Anleger individuell berücksichtigt.

1. Die „Trichterstrategie“

Die erste Maßnahme besteht aus der Erstellung einer persönlichen „Liquididät-auf-Zeit-Bilanz“. Anleger sollten sich selbst drei Fragen stellen und beantworten.

  • Auf welche Reserve möchte ich jederzeit risikolos zugreifen können?
  • Welchen Anteil der Liquidität benötige ich voraussichtlich in den nächsten zwei bis fünf Jahren?
  • Welchen Anteil der Liquidität benötige ich voraussichtlich länger als fünf Jahre nicht?

2. Keine Scheu vor Anlageentscheidungen

Bei der zweiten Maßnahme geht es um das Gefühl der Anlage. Um eine Entscheidung zu treffen und sie in die Praxis umzusetzen, sollte man diese nicht nur rational vertreten zu können, sondern auch emotional damit einverstanden sein. Nur wenn eine Strategie von einem guten Gefühl begleitet wird, führt sie in der Regel zum Erfolg. Daher sollte sich der Sparer darüber im Klaren werden, was ihn eigentlich davon abhält, seine unverzinste Tagesgeldanlage besser anzulegen.

Hilfreich ist auch die Frage, was er für sich als das größte Risiko der Geldanlage ansieht und wie er zu den Themen Kursschwankung und Inflation steht. Der Anleger sollte zudem darüber nachdenken, ob ihm die Entscheidung für eine Teilanlage der Liquidität leichter fallen würde, wenn er die Gewissheit hätte, diese Entscheidung noch anpassen zu können, oder wenn er wüsste, dass das Geld nachhaltig und/oder ethisch korrekt angelegt wäre. Und als ganz entscheidende Frage hat sich die folgende rausgestellt: Wenn ich jetzt anlege – was kann mit der Summe schlimmstenfalls passieren?

3. Durch Flexibilität die Geldanlage im Griff behalten

Die dritte und letzte Maßnahme ist rein praktisch. Es bieten sich verschiedene Lösungswege, mit denen Anleger die Entscheidung für eine Anlage immer im Blick haben, so etwa das langsame Investieren mit einem flexiblen Aufbauplan.

Man sollte mit einer Summe beginnen, mit der man sich wohlfühlt. Ein flexibler Aufbauplan kann jederzeit erhöht, gesenkt und auch gestoppt werden.

Cleveres Vermögensmanagement erlaubt zudem die 10-Prozent-Strategie. Man startet dabei mit einem Zehntel der vorhandenen Liquidität und teilt diesen Betrag zum Beispiel in sechs gleiche Beträge auf, die dann monatlich in einer Lösung angespart werden. Nach Ablauf der sechs Monate findet dann wieder eine Überprüfung der Liquiditätshöhe statt und der Sparplan wird gegebenenfalls von der Summe her angepasst.

Fazit: Beim Geldanlegen umdenken!

Sparer können es drehen und wenden wie sie wollen. Sollten sie bei der Geldanlage nicht bereits sein, neue Wege zu gehen, ist aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik kein erfolgreicher Vermögensaufbau mehr möglich.

Schlimmer noch: Wer Sparbuch oder Tagesgeld die Treue hält, macht häufig sogar ein Minusgeschäft, muss also nach Abzug der Inflation einen Kaufkraftverlust hinnehmen.

Es ist also an der Zeit, die sich bietenden Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen. Dies bedeutet aber nicht, das gesamte Vermögen von jetzt auf gleich in Wertpapiere zu investieren. Häufig haben Anleger vor allem dann Erfolg, wenn die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden, die Anlageentscheidungen von einem guten Gefühl begleitet sowie eine flexible und verständliche Strategie gewählt wird.

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Über den Autor

Max Meier

Max Meier ist gelernter Bankkaufmann und schreibt regelmäßig für den Bank Blog Ratgeber über Themen für Kunden von Banken und Sparkassen.

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