Kryptowährungen und neue elektronische Geldbörsen, auch E-Wallets oder Mobile Wallets genannt, dringen in den Markt. Durch neue Funktionen versprechen sie Verbrauchern Nutzen und Mehrwerte.
Die digitale Revolution hat neben der Wirtschaft längst auch die Gesellschaft erfasst. Neben allgegenwärtigen Smartphones, Streamingdiensten oder Smart-Apps für Gesundheit und Sport dringen die elektronischen Helfer immer tiefer in die privaten Haushalte vor. Die Erfolge und weite Verbreitung von Amazons Alexa oder den Tools von Google Home sind da nur zwei Beispiele unter vielen. Daneben etablieren sich inzwischen mehr und mehr digitale Anwendungen für den Finanzbereich. Der Boom von Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. aus dem letzten Jahr ist ein sichtbarer Beleg dafür, dass auch der Finanzsektor vor großen Umwälzungen steht.
Online Shopping beflügelt elektronische Geldbörsen
Das hat unter anderem seine Ursache in unseren immer verbreiteteren Aktivitäten im Web. So gehört Onlineshopping für viele inzwischen zu der am stärksten genutzten Einkaufsalternative. So lässt sich auch der Erfolg von PayPal erklären, dem ursprünglich zu eBay gehörenden Zahlungsanbieter. Durch die äußerst einfache Nutzung setzte sich diese Zahlungsoption schnell neben der Kreditkarte durch. Doch die mitbeherrschende Stellung von PayPal wie auch Visa oder MasterCard ist in Gefahr, denn inzwischen werden von Konsumenten immer häufiger elektronische Geldbörsen eingesetzt. Diese E-Wallets ermöglichen es Nutzern, Geldbeträge auf elektronische Plattformen einzuzahlen und diese für Onlinezahlungen einzusetzen. Die Einzahlungen erfolgen dabei über Zahlungsmethoden Kreditkarte, PayPal oder auch Überweisung. Anbieter sind in Europa Unternehmen wie Netteller oder Skrill. inzwischen akzeptieren immer mehr Onlinehändler die E-Wallets als alternative Zahlungsmethoden, und auch im in Geldfragen tendenziell eher konservativen Deutschland beginnen Konsumenten, sich für sie zu interessieren. Kein Wunder, erlauben sie doch bequeme Transfers unter Ausschluss der Bankinstitute. In Zukunft kann daraus ein ernstes Problem für die Branche erwachsen, denn je stärker Kunden auf die digitalen Angebote zugreifen, desto mehr sinkt die Nutzung der eigenen Angebote. Zudem werden immer größere Geldsummen von den Spar- und Girokonten bei den Banken abgezogen, mit denen sie folglich nicht mehr arbeiten können. Die Folge wären sinkende Umsätze und der Druck zu weiteren Rationalisierungen in der gebeutelten Branche. Ein Ausweg wäre, selbst ein eigenes E-Wallet-Angebot in die Wege zu leiten. Doch hier zeichnet sich bisher keine einheitlich erfolgversprechende Lösung ab. Immerhin sind die E-Wallets für Anleger zur Zeit noch nicht interessant. Denn zum Kauf von Aktien, Anleihen oder Devisen und Indizes eignen sich Onlineanbieter wie Weiss Finance mit ihren Handelsplattformen eindeutig besser.
Kryptowährungenim Fokus
Doch nicht nur von Seiten der E-Wallets droht dem Bankensektor Gefahr. Auch wenn die Kurse von Kryptowährungen zur Zeit unter Druck stehen, kann man davon ausgehen, dass die Bedeutung der digitalen Währung in Zukunft stark zunehmen wird. Das Kursfeuerwerk des letzten Jahres hat zu einer Spekulationsblase geführt, die nun korrigiert wird. Die Funktionsfähigkeit der auf der Blockchain-Technologie basierenden Transaktionsmittel ist dadurch jedoch nicht in Frage gestellt. Das liegt auch daran, dass Kryptowährungen wie Neo oder Ethereum viel mehr können, als ein bloßes Zahlungsmittel zu sein. Die beiden Genannten eignen sich beispielsweise ebenso gut zur Abbildung von Verträgen oder sämtlichen digitalen Transaktionen im Netz, beispielsweise auch von Maschinen untereinander. Im „Internet der Dinge“, in dem viele Prozesse autonom und mit Hilfe Künstlicher Intelligenz von Maschinen oder Prozessoren und Servern untereinander ablaufen, ohne dass ein Mensch eingreift, sind derartige Tools zur Transaktion von Werten und Verträgen äußerst hilfreich. Banken, die in diesem Bereich in der analogen Welt führender Dienstleister waren, sind abgemeldet, wenn sie keine passende Antwort für diese Herausforderung präsentieren können. Schreiten Vernetzung und Digitalisierung wie prognostiziert voran, wird den Finanzinstituten somit ein weiteres wichtiges Standbein genommen. Die Zukunft wird zeigen, wie die Branche darauf reagiert.