Die Hypothekenzinsen bewegen sich im Frühjahr 2013 auf dem tiefsten Stand seit 60 Jahren, wie die Finanzvermittlung FMH errechnete. Seit den 1950er Jahren war es nicht mehr so günstig, ein Eigenheim in Deutschland zu finanzieren. Für Kurzläufer bis fünf Jahre Zinsbindungsfrist bieten einige Finanzierer inzwischen sensationell günstige Bauzinsen auf Inflationsniveau – um zwei Prozent – an. Damit würde ein Eigenheimkauf quasi kostenlos finanziert.

Den Traum von den eigenen 4 Wänden verwirklichen

Was ist Baugeld und wie vergleiche ich Anbieter?

Baugeld oder Hypothekenfinanzierung bezeichnet stets das über die Immobilie und das Grundstück besicherte Darlehen für den Erwerb eines Eigenheims, einer Eigentumswohnung oder auch einer Gewerbeimmobilie. Baugeld ist eher ein landläufiger Ausdruck, weil viele der Finanzierer tatsächlich neu bauen. Auch wenn die Zinsunterschiede zwischen einzelnen Banken und Hypothekendarlehen Anbieter auf den ersten Blick marginal erscheinen, sollten Interessenten sich der Mühe eines Vergleichs unterziehen. Die Rechnung ist ganz einfach: Schon ein halbes Prozent mehr an Zinsen kostet über 30 Jahre – vielfach dem Zeitraum der Finanzierung – bei einer Hypothekenschuld von 300.000 Euro immerhin 23.100 Euro. Dieses Geld muss niemand verschenken. Dennoch ist der Vergleich nicht so einfach, wie man zunächst annehmen könnte, denn die einzelnen Finanzierer erfragen zum Teil recht unterschiedliche Bedingungen hinsichtlich des Grundstückes, des geplanten Bauvorhabens und zur Person (Familie) des Bauherrn. Auch werden unterschiedliche Zinsbindungsfristen angeboten. Damit hier keine Verwirrung entsteht, muss der Vergleich stets unter identischen Bedingungen durchgeführt werden, die sich der Bauherr vorab selbst überlegen sollte:

  • Wie teuer ist das Objekt insgesamt?
  • Wie hoch soll die finanzierte Summe ausfallen?
  • Wie viel Eigenkapital kann ich aufbringen?
  • Wie lange möchte ich auf einen festen Zinssatz setzen?

Gerade die letzte Frage ist natürlich schwer zu entscheiden. Die Finanzierungsunternehmen bieten die niedrigsten Zinsen bei einer kurzen Zinsbindungsfrist an, weil sie sich ein lang andauerndes Zinstief nicht vorstellen können. Bauherren müssen hier gegenspekulieren. Wer glaubt, dass die Zinsen langfristig kaum steigen werden, kann sich durchaus für eine kurze Zinsbindungsfrist entscheiden und darauf hoffen, dass er einen ähnlichen Zinssatz oder gar noch bessere Konditionen auch bei der Prolongation (Verlängerung) in fünf oder zehn Jahren erhält. Wer sich ebenso wie die Finanzierer kein ewiges Zinstief vorstellen kann, geht lieber auf Nummer sicher, zahlt von Anfang an etwas mehr Zinsen, vereinbart aber eine Zinsbindung über 15 oder gar 20 Jahre.


Prognosen zur Zinsentwicklung im Jahr 2013

In ihrem jüngsten Zinsschritt im Frühjahr 2013 senkte die EZB den europäischen Leitzins auf das Rekordtief von 0,5 Prozent, was aus europäischer Sicht wie eine Sensation wirkt, im internationalen Vergleich aber nichts Besonderes ist. Die Briten haben schon eine Weile einen Leitzins von 0,5 Prozent, in den USA schwankt er um 0,25 Prozent, in Japan tendiert er seit Jahrzehnten gegen null. Das bedeutet, es wäre nicht außergewöhnlich, wenn in Europa gerade angesichts der massiven Probleme südlicher Länder die Zinsen auf niedrigem Niveau verbleiben würden.

Damit könnten auch Bauzinsen noch eine ganze Weile ihr sehr niedriges Niveau halten. Solche Überlegungen sind aber spekulativ, auch wenn Experten viele Argumente für und wider eines anhaltenden Zinstiefs anführen. Wissen kann das niemand, weshalb sich Bauherren selbst entscheiden müssen, für wie lange sie eine Zinsbindungsfrist für Ihr Hypothekendarlehen wählen.