Steigender Druck auf Führungskräfte kommt aus diversen Richtungen. Die Digitalisierung ethisch und rechtlich sauber zu gestalten, kann jedoch die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Eine Studie zeigt, wo deutsche Entscheider ihre Akzente setzen sollten.
Die Digitalisierung ist eine der wichtigsten Herausforderungen für viele Unternehmen. Dabei spielen auch rechtliche Aspekte eine nicht zu unterschätzende Rolle. Datenschutz, regulatorische und kartellrechtliche Fragen, Haftungsfragen, Schutz des geistigen Eigentums, Cybersicherheit und ethische Grenzen im Zusammenhang mit der Anwendung von Künstlicher Intelligenz sind nur einige der Themen in diesem Zusammenhang.
Eine Studie der Anwaltssozietät Clifford Chance und des Marktforschungsinstituts MoWeb unter deutschen Unternehmen hat diese Herausforderungen der Digitalisierung – speziell auch mit Blick auf Banken – näher untersucht.
Steigende Anforderungen an Manager
Der Umfrage zufolge sehen sich 70 Prozent der Entscheider von ihren Stakeholdern unter Druck gesetzt, bei der Digitalisierung ethische und moralische Fragen zu berücksichtigen. 53 Prozent der Befragten verspürt „eher starken“ Druck, 18 Prozent sogar „sehr starken“.
In der Finanzbranche scheint der Druck sogar noch höher zu sein. 82 Prozent der dort Befragten bestätigen, dass Kunden, Lieferanten und die Öffentlichkeit verstärkt darauf drängen, Ethik und Moral bei der Digitalisierung nicht zu vergessen.
Der Blick von Öffentlichkeit, Medien und Politik auf die Finanzbranche sei seit der globalen Finanzkrise deutlich schärfer. Die Regulierung habe spürbar zugenommen und die Institute selbst seien zunehmend sensibilisiert für ethische Fragen. Die zwei Mega-Trends Digitalisierung und Nachhaltigkeit treiben die Diskussion um ethisches Handeln an. Bei beiden komme der Finanzbranche besondere Verantwortung zu: Durch die Steuerung von Geldströmen habe sie einen enormen Einfluss auf die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.
Ethischer Umgang mit Daten im Fokus
Die Entscheider selbst sehen den Schutz von Daten als das zentrale Thema bei der Berücksichtigung ethischer Aspekte. Unabhängig vom Druck von außen, z.B. durch die DSGVO, sehen 80 Prozent der Verantwortlichen den größten Handlungsbedarf bei ethischen Fragen zum Datenschutz im Hinblick auf die Privatsphäre. Auf dem zweiten Rang landet mit 78 Prozent die Gestaltung des Wandels der Arbeitswelt, zum Beispiel bei der Weiterbildung der Mitarbeiter. Dahinter folgt mit 77 Prozent der Schutz von Daten vor dem Zugriff unbefugter Dritter, z.B. Hackern.
Beim Einsatz von Maschinen, die autonome Entscheidungen treffen, sehen nur 63 Prozent Entscheider Handlungsbedarf was die Berücksichtigung ethischer Aspekte betrifft. Das erstaunt insbesondere vor dem Hintergrund, dass Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aktuell über kaum einen Digitalisierungsaspekt stärker diskutieren.
Einsatz von KI im Personalbereich
Beim Einsatz Künstlicher Intelligenz im Personalbereich müssen Unternehmen ganzheitlich vorgehen. Wenn z.B. Bewerber über KI-basierte Algorithmen ausgewählt werden, müssen neben den rechtlichen Anforderungen auch ethische Aspekte im Blick behalten werden.
Für ein sinnvolles Risiko Management, das auf Resilienz unter Nutzung von Entwicklungschancen durch KI ausgelegt ist und die Reputation des Unternehmens dabei nachhaltig schützt, sollten Datenschutz, Arbeitsrecht und ethische Aspekte gemeinsam betrachtet und proaktiv angegangen werden.
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