Eine Studie zeigt: Deutschland befindet sich an einem Scheideweg. Viele Unternehmer und Manager sehen dringenden Reformbedarf für den Standort Deutschland, haben allerdings wenig Vertrauen in die aktuelle politische Führung.

Unternehmen sehen dringenden Reformbedarf am Standort Deutschland

Unternehmen sehen dringenden Reformbedarf am Standort Deutschland.

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Deutschland steuert auf eine Wirtschaftskrise zu und muss sich in nahezu allen Bereichen verbessern. Unternehmen, die Wachstum anstreben, um zukunftsfähig zu bleiben, sehen sich aktuell mit zahlreichen Hürden konfrontiert, die dringend beseitigt werden müssen.

Unternehmen kritisieren Bundesregierung

Laut einer aktuellen Umfrage von EY unter 110 Großunternehmen in Deutschland drängen Inhaber und Top-Manager auf umfassende Reformen auf vielen Gebieten. Es gelte, die Standortfaktoren umfassend zu verbessern. Besonders deutlich werden die Forderungen in den Bereichen Bildung, Fachkräftemangel und demografischer Wandel. Zudem zeigt die Umfrage ein allgemein niedriges Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der aktuellen Bundesregierung.

Fast zwei Drittel der befragten Unternehmer bemängeln das aktuelle Tempo bei politischen Entscheidungsprozessen und deren Umsetzung. Rund 80 Prozent der Befragten sind zudem skeptisch, dass die derzeitige Regierung der Volkswirtschaft einen entscheidenden Fortschritt ermöglichen wird.

Bildungssysteme enttäuschen

Gute Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Wohlstand und ein probates Mittel gegen den Fachkräftemangel. Laut der Befragung bleiben die Bildungssysteme jedoch zunehmend hinter den Erwartungen zurück und zeigen deutliche Defizite in der Vorbereitung junger Menschen auf die Arbeitswelt.

So würden die Qualifikationen von Schul- und Hochschulabsolventen immer weniger den Anforderungen der Unternehmen entsprechen. Über 70 Prozent der Befragten geben an, dass die Fähigkeiten von Schulabgängern nicht den erwarteten Standards entsprechen, und sogar 50 Prozent äußern diese Kritik auch gegenüber Hochschulabsolventen.

Zu viel Regulierung

Die Studie zeigt deutlich den Unmut vieler Unternehmen über das langsame Tempo politischer Entscheidungen in Deutschland: 94 Prozent der Befragten bewerten es als wirtschaftshemmend. Fast die Hälfte der Unternehmen sieht das Lieferkettengesetz als Hindernis für ihre wirtschaftliche Entwicklung an. Insgesamt verdeutlicht die Umfrage, dass politische Prozesse und Regulierungen von vielen als Wachstumsbremse wahrgenommen werden – ein klarer Appell an die Politik, effizientere und unternehmensfreundlichere Entscheidungen zu treffen.

Reformbedürftiges Rentensystem

Die Umfrage zeigt auch ein alarmierendes Bild des deutschen Rentensystems und dessen Wahrnehmung. So stimmen 90 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass das Rentensystem einer grundlegenden Neuausrichtung bedarf. Noch drastischer: 82 Prozent sind der Ansicht, dass das aktuelle System zu wachsender Altersarmut führt, und 87 Prozent erwarten sogar einen Zusammenbruch des Rentensystems in seiner jetzigen Form. Eine mögliche Lösung könnte die Einführung einer kapitalmarktorientierten Komponente sein, für die sich die Hälfte der Befragten ausspricht.

Wenig Vertrauen in der Wirtschaft

Die Kluft zwischen dem Vertrauen in das allgemeine Wirtschaftswachstum und dem in die Bundesregierung ist deutlich. Zwar blickt die Mehrheit der Befragten optimistisch auf eine wirtschaftliche Erholung, doch 78 Prozent trauen der aktuellen Regierung nicht zu, diesen Aufschwung aktiv zu fördern oder überhaupt zu ermöglichen. Diese Ergebnisse zeigen eine ausgeprägte Skepsis gegenüber der politischen Führung.

Diese Einschätzung wirkt sich auch auf die Investitionsplanungen der Unternehmen aus. So geben 72 Prozent an, keine neuen Standorte in Deutschland eröffnen zu wollen, während 45 Prozent eher oder sehr stark planen, Standorte im Ausland zu etablieren.

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