PSD2 und MiFID II sind Realität. Die Einführung der neuen Datenschutzgrundverordnung steht unmittelbar bevor. Vielfach wird dabei übersehen, dass Regulierung den Banken auch Chancen bietet.
Wie jeden Samstag, finden Sie heute im Bank Blog wieder die Hinweise auf Artikel aus der internationalen Finanzszene. Im heutigen Rückblick auf die wichtigsten internationale Trends stehen die Chancen durch Regulierung im Fokus.
An manchen Stellen wird 2018 schon als „Jahr der Regulierung“ betitelt. Drei Bereiche stehen dabei im Fokus: die neue Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, die neue europäische Wertpapierrichtlinie MiFID II und die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Chancen durch PSD2 und Open Banking
Die Einführung von PSD2 wurde, wie keine andere EU-Verordnung, lebhaft diskutiert. Manche sehen sie bereits als Totengräber der etablierten Banken. Andere hofften, der Spuk möge schnell an ihnen vorüberziehen.
Fakt ist, dass Open Banking das Potential hat, neue Ökosysteme im Banking zu ermöglichen. Und dies zum Nutzen der Kunden. Neue Produkte und Services ermöglichen es den Banken und Sparkassen, von der Öffnung zu profitieren, indem Kunden neue Mehrwerte angeboten werden. Dabei können die eigenen Vorzüge in Sachen Sicherheit und Datenschutz als besondere Stärke hervorgehoben werden.
Mehr dazu hier: Open Banking: Opportunity or Dead on Arrival?
Fakt ist aber auch, dass neue Wettbewerber durch PSD2 Chancen erhalten, die ihnen bislang verwehrt waren, indem Bankdaten für Dritte geöffnet werden. Dies macht die etablierten Institute angreifbar. Sie sollten allerdings nicht wie das Kaninchen vor der Schlange abwarten, sondern ihre eigenen Stärken hervorheben. Vertrauen ist im Geldgeschäft generell und in einer Welt des offenen Bankings im Besonderen eine wichtige Währung. Und hier können Banken und Sparkassen (noch) für sich einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber neuen Anbietern in die Waagschale werfen.
Mehr dazu hier: Trust matters – why banks are well-placed to benefit from open banking
MiFID II ist mehr als nur Compliance
Die europäische Bankenaufsicht hat zwar den Banken zur vollständigen Umsetzung der seit Januar geltenden neuen Wertpapierrichtlinie MiFID II noch Karenzzeit eingeräumt, dennoch sollten die Institute nicht unnötig Zeit verstreichen lassen. MiFID II ist zwar eine europäische Verordnung, hat aber grenzüberschreitende Bedeutung. Ihr Ziel ist es, die Märkte robuster, transparenter und investorenfreundlicher zu machen.
Klare Kommunikationsregeln ersparen viel bürokratischen Aufwand und tragen dazu bei, Unklarheit zwischen Kunde und Bank zu vermeiden. Speziell bei Beraterwechseln (sei es, aus bankinternen Gründen oder weil der Betreuer die Bank verlässt) trägt sie dazu bei, Betreuungshistorien sauber dokumentiert zu erhalten und damit Kundenbedarfe besser erfüllen zu können.
Mehr dazu hier: MiFID II: don’t let compliance slow you down
Die neue Datenschutzgrundverordnung kommt!
Bis zur Gültigkeit der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung vergehen keine 100 Tage mehr. Noch scheinen nicht alle Unternehmen (und auch nicht alle Banken) dafür gerüstet zu sein. Die Liste der ggf. noch zu erledigenden Dinge ist jedoch umfangreich.
Mehr dazu hier: GDPR: 100 days and counting – are you really ready?
Doch der Schutz der persönlichen Daten ist nicht nur eine regulatorische Pflicht. Banken genießen hier (siehe oben) einen Vertrauensvorsprung bei ihren Kunden, den sie erhalten und nutzen müssen. Die DSGVO bietet auch Chancen, die Customer Experience zu erhöhen und die Kundenbindung zu stärken.
Mehr dazu hier: GDPR, a pitfall or an opportunity?
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Die „Mobile Banking Killer App“
Mobile Banking gewinnt an Bedeutung. Was Banken tun können, um mit einer herausragenden Mobile Banking App die Konkurrenz auf Abstand zu halten, beschreibt Lisa Joyce.
Mehr dazu hier: Building The Killer Mobile Banking App
Banken müssen mehr Experimente wagen
Die vergangen Jahre haben deutlich gemacht, dass Stillstand im Finanzsektor zu Rückschritt führt und kein strategisches Mittels des Erfolgs ist. Das Risiko, Kunden an innovative Wettbewerber zu verlieren, war noch nie so hoch wie heute. Banken sollten 2018 daher zum Jahr des Experimentierens machen. Dan Weis gibt Beispiele und macht deutlich, worauf es dabei ankommt.
Mehr dazu hier: Will experimentation be a defining trend in financial services in 2018?
5 Fakten zum digitalen Banking
In die gleiche Kerbe schlägt Jim Marous. Selbstgefälligkeit sei der größte Feind von Banken. Sie müssten die Gesetze des digitalen Bankings akzeptieren und sich mit ganzer Kraft dem notwendigen Wandel widmen. Er stellt dazu die folgenden fünf Grundsätze auf:
- Banken sollten in Digitalisierung investieren, nicht in Filialen.
- Die meisten Kunden wollen Kunden online eröffnen.
- Multikanal-Onboarding ist ein Erfolgsfaktor, der sich rechnet.
- Kunden erwarten persönliche Aufmerksamkeit.
- Einfachheit gewinnt immer!
Mehr dazu hier: 5 Undeniable Truths of Digital Banking