Der Restart der Wirtschaft verzögert sich

Unternehmen haben mit defensivem Käuferverhalten zu kämpfen

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Nach dem Corona bedingten Lockdown kehrt auch im Herbst 2020 in den meisten Unternehmen nur schleppend Normalität ein. Eine aktuelle Studie erklärt, mit welchen Herausforderungen Unternehmen beim Neustart der Wirtschaft vor allem kämpfen müssen.

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In einer aktuellen Studie hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als 1.100 Unternehmen zu ihrer Lage nach dem Corona-Lockdown befragt. Die Teilnehmer kamen aus den Ländern Deutschland, USA, China, Brasilien, Mexiko, Schweiz, Italien, Polen, Ungarn, Tschechien und Rumänien.

Dabei stellt sich heraus, dass die Belastungsprobe COVID-19 wohl noch länger anhalten wird als gedacht. 56 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, frühestens zum Jahreswechsel oder sogar erst im Laufe des kommenden Jahres wieder so arbeiten zu können wie vor dem Lockdown. Nur 16 Prozent prognostizierten eine Rückkehr zur früheren Produktionsleistung schon bis Ende Juni, 18 Prozent hofften auf Ende August.

Belastungen für Unternehmen durch Corona-Krise wirken langfristig

Die Belastungen für Unternehmen durch die Corona-Krise wirken langfristig.

Digitalisierte Unternehmen mit Vorteilen in der Krise

Im Rückblick lassen sich zwei Erkenntnisse aus der Krise ziehen:

Einerseits, dass, wie schon während der Finanzkrise 2008 gesehen, gravierende wirtschaftliche Schocks sich nicht mehr auf einzelne Märkte beschränken. In unserer globalisierten und von internationalen Lieferketten geprägten Wirtschaft lässt sich eine Krise dieses Ausmaßes genauso wenig von einer Ländergrenze aufhalten wie ein Virus.

Andererseits, dass Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad insgesamt deutlich besser durch die Corona-Krise gekommen sind als ihre Konkurrenz. Dennoch wurde laut Studie jedes fünfte Digitalisierungsprojekt (21 Prozent) gestoppt oder neu strukturiert.

Digitaler Reifegrad entscheidend für die Krisenfestigkeit

Nach heutigem Stand seien vor allem die erfolgreichen Digitalisierer weniger stark von der Krise betroffen. 63 Prozent der befragten Unternehmen mit hohem digitalem Reifegrad waren in der Lage, ihre bisherige Planung zur digitalen Transformation unbeirrt fortzusetzen.

Damit lagen sie deutlich vor den anderen Marktteilnehmern, von denen nur knapp die Hälfte (44 Prozent angaben, dass sie an ihren digitalen Plänen festhalten konnten. Daran sei zu erkennen, dass der digitale Reifegrad die Krisenfestigkeit eines Unternehmens bestimme.

Digitalisierte Unternehmen blieben entscheidungsfähig

Ein weiterer Nachweis für die höhere Widerstandsfähigkeit hochdigitalisierter Unternehmen: Mehr als drei Viertel (78 Prozent) von ihnen gaben an, dass die Digitalisierung sie im Shutdown entscheidungsfähig gehalten habe. Bezogen auf alle Befragten konnte dies nur jede zweite Organisation bejahen.

Ebenfalls hohe Werte erreichten die erfolgreich digitalisierten Unternehmen bei Fragen nach der Handlungsflexibilität in der Krise (73 Prozent) und der Weiterführung des Geschäftsbetriebes (84 Prozent).

Fast 90 Prozent ohne klare Digitalisierungsstrategie

Dadurch sei auch bei anderen Unternehmen ein Veränderungsprozess in Gang gekommen: Beinahe zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Unternehmen wollten die Digitalisierung ihrer Geschäfte künftig stärker vorantreiben. Ein großes Hindernis auf diesem Weg sei allerdings das fehlende Digitalisierungs-Know-how ihrer Führungskräfte, so dass 65 Prozent der Unternehmen hier Defizite einräumten.

Darüber hinaus habe erst jedes zehnte Unternehmen (11 Prozent) eine erfolgreiche Digitalisierungs-Strategie, jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) sei noch in der Umsetzungsphase und jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) sei dabei noch nicht über den Status der Planung hinausgekommen.

Digitalisierung und Globalisierung als Themen der Zukunft

Die Digitalisierung ist also weiterhin weltweit der Hoffnungsträger Nummer Eins ist. So gebe es nur wenige Skeptiker, die die verbesserte Zukunftsfähigkeit digitalisierter Unternehmen bezweifelten. Dagegen sei die vielbeschworene „De-Globalisierung“ nach Einschätzung der Studienautoren keine zukunftweisende Entwicklung. Unter den befragten Unternehmen glaubten demnach 74 Prozent nicht daran, dass sich der Globalisierungsgrad der Weltwirtschaft infolge der Corona-Pandemie zurückentwickeln werde.

Schon jetzt zeigten sich trotz der hohen internationalen Vernetzung der Lieferketten viele Unternehmen bereits als ziemlich krisenresistent. So habe der Shutdown auf die Tätigkeit von jedem zehnten Unternehmen nach deren Angaben gar keine Auswirkungen gehabt. Positiv anzumerken sei auch, dass nicht ein Teilnehmer angab, die Produktion bewusst komplett aufgeben zu wollen.

Zögerliches Kaufverhalten als Herausforderung für Unternehmen

Für 62 Prozent der Unternehmen stehe vor allem die fehlende Nachfrage einem schnellen Wiederanlauf des Unternehmens entgegen. Am zweithäufigsten wurden von 48 Prozent die geltenden Reisebeschränkungen angegeben. Agile Unternehmen seien deshalb besonders gut für den Neustart aufgestellt.

Herausforderungen für den Corona-Neustart aus Unternehmenssicht

Fehlende Nachfrage ist das größte Problem von Unternehmen.

Denn wer seine Produktion reibungslos auf die neue Nachfrage-Situation umstellen konnte, setze sich nun mit einem Wettbewerbsvorteil von der Konkurrenz ab. Somit sei die Lehre aus der Corona-Pandemie, dass trotz bester Prognosemodelle Unternehmen immer mit unvorhergesehenen externen Schocks auf die Zuliefer- und Abnehmerketten rechnen müssten.

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Über den Autor

Pascal Brückner

Pascal Brückner ist freier Mitarbeiter des Bank Blogs für die Rubrik Studien und Research. Er studiert Psychologie an der Universität in Bamberg und ist in einer studentischen Unternehmensberatung aktiv.

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