Schlechte Führung kostet Unternehmen viel Geld

Aktuelle Studie zur Mitarbeiterführung und -motivation

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Motivierte Mitarbeiter sind leistungsbereite Mitarbeiter. Schlechte Führung verursacht in Unternehmen messbaren Schaden. Besonders gilt dies im Bereich Finanzdienstleistung, da hier bei der Kundenbindung vielfach der Faktor Mensch entscheidet.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Führung und Leadership

Führung (oder Management) bedeutet nicht zwangsläufig auch Leadership. Beides ist jedoch wichtig, gerade in Zeiten der Veränderung. Dies gilt auch für Banken und Sparkassen. Studien über aktuelle Trends und Entwicklungen zu diesem wichtigen Themenbereich finden Sie im Bank Blog.

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Seit dem Jahr 2001 erstellt das forschungsbasierte Beratungsunternehmen Gallup jährlich, anhand von zwölf Fragen zum Arbeitsplatz und -umfeld, einen repräsentativen sogenannten Engagement Index für Deutschland. Die Studie gibt Auskunft darüber, wie hoch der Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitern und damit deren Engagement und Motivation bei der Arbeit ist.

Dienst nach Vorschrift dominiert

Zwar ist der Anteil deutscher Arbeitnehmer, die emotional nicht an ihren Arbeitgeber gebunden sind, zum zweiten Mal infolge gesunken, allerdings haben 15 Prozent der Mitarbeiter innerlich bereits gekündigt. Dies allein kostet die deutsche Wirtschaft jährlich zwischen 73 und 95 Mrd. Euro.

Im Zeitablauf konstanter Anteil an Mitarbeitern mit hoher emotionaler Bindung

Emotionale Mitarbeiterbindung im Zeitablauf

Der Anteil der emotional hoch gebundenen Arbeitnehmer – die Leistungsträger in den Unternehmen – verharrt mit 15 Prozent auf einem auf unverändert niedrigem Niveau.

Der überwiegende Anteil der Mitarbeiter (70 Prozent) zählt zu den gering gebundenen Mitarbeitern und macht Dienst nach Vorschrift, so die Studie.

Suche nach dem „guten“ Vorgesetzten

Die emotionale Mitarbeiterbindung wird unmittelbar vom Führungsverhalten des direkten Vorgesetzten beeinflusst. Die durchschnittliche Führungskraft in einem deutschen Unternehmen ist 45,8 Jahre alt, männlich (75 Prozent), arbeitet Vollzeit (87 Prozent) und hat im Schnitt 9,7 Jahre Führungserfahrung. Die Mehrheit (52 Prozent) der Vorgesetzten führt weniger als 10 Mitarbeiter. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Führungskräften beträgt 43,3 Stunden pro Woche.

Rund die Hälfte (51 Prozent) der Führungskräfte sind in ihre derzeitige Position gekommen, weil sie viele Erfahrungen in ihrem Arbeitsgebiet gesammelt haben und längere Zeit im Unternehmen tätig sind. 47 Prozent der Führungskräfte wurden befördert, da sie in ihrer vorherigen Position ohne Führungsverantwortung erfolgreich waren. Fachkompetenz und Erfahrung sind damit die häufigsten Gründe für Beförderungen in Führungspositionen.

Problematisch hieran ist, dass mit einem solchen Auswahlverfahren auch Menschen in Führungspositionen gelangen, die hierfür nicht geeignet sind.

Drei „Z“ für hervorragende Führung

Die drei Z für hervorragende Führung sind der Untersuchung zufolge Zugänglichkeit, Zuständigkeit und Zielorientierung und damit verbundene Verhaltensweisen, die über die zentralen Bedürfnisse am Arbeitsplatz – etwa konstruktives Feedback, Lob und Anerkennung für gute Arbeit oder die Einbindung von Mitarbeitern in Entscheidungen – hinaus gehen. In diese Richtung sollten Unternehmen ihre Führungskräfte weiterentwickeln.

Unter Zugänglichkeit wird verstanden, inwieweit der Vorgesetzte für die Mitarbeiter ansprechbar ist und zwar auch bei Themen, die nicht die eigentliche Arbeit betreffen. Die emotionale Bindung von Mitarbeitern, die mit ihren Vorgesetzten über solche Themen sprechen können, ist deutlich höher als von denjenigen, die dies nicht können.

Zuständigkeit steht dafür, dass Führungskräfte wissen, an welchen Aufgaben und Projekten ihre Mitarbeiter gerade arbeiten, wie sie ihre Mitarbeiter für deren Leistung verantwortlichhalten und kommunizieren.

23 Prozent der Mitarbeiter, die vollständig zustimmen, dass ihr Vorgesetzter ihre Aufgaben und Projekte kennt, haben eine hohe emotionale Bindung, aber nur fünf Prozent derjenigen, bei denen dies nicht der Fall ist. Und von Befragten, die regelmäßige Besprechungen im Team haben, sind 20 Prozent emotional hoch gebunden, jedoch nur elf Prozent der Mitarbeiter, bei denen keine regelmäßigen Meetings stattfinden.

Zielorientierte Führungskräfte unterstützen ihre Teammitglieder dabei, Prioritäten bei der Arbeit und Leistungsziele festzulegen. Sie konzentrieren sich auf die Stärken der Mitarbeiter, anstatt auf deren Schwächen.

Von den Befragten mit Vorgesetzten, die den Fokus auf ihre Stärken legen, weisen 36 Prozent eine hohe Bindung auf. Von den Mitarbeitern, bei denen diese Aussage nicht zutrifft, sind nur zwei Prozent emotional hoch gebunden.

Führungsfehlern sind teuer

Wenn das Führungsverhalten nicht stimmt und die Situation am Arbeitsplatz schlecht ist, leiden letztlich die Mitarbeiter psychisch und physisch. Daraus können sich auch Auswirkungen auf das private Umfeld ergeben.

Emotionale Bindung hat für Unternehmen messbare Vorteile

Vorteile emotionaler Mitarbeiterbindung für Unternehmen

Beschäftigte ohne emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber empfinden eher das Gefühl, ausgebrannt zu sein (60 Prozent, emotional hoch gebundene Mitarbeiter: 21 Prozent) und lassen ihren Arbeitsstress eher an Freunden und Familie aus (41 Prozent, emotional hochgebundene Mitarbeiter: neun Prozent). Auch haben Sie weniger Spaß bei der Arbeit (fünf Prozent, emotional hoch gebundene Mitarbeiter: 83 Prozent).

Ein Viertel der befragten Arbeitnehmer hat schon einmal seine Arbeitsstelle wegen eines Vorgesetzten gekündigt, um das eigene Wohlbefinden zu verbessern. 19 Prozent der Mitarbeiter ohne emotionale Bindung sind aktiv auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz.

Darüber hinaus weisen emotional nicht gebundene Mitarbeiter im Schnitt fünf Tage mehr Fehlzeiten auf als ihre emotional hoch gebundenen Kollegen. Jeder Fehltag kostet ein Unternehmen im Schnitt 252 Euro. Aus dem Mehr an Fehlzeit aufgrund fehlender oder nur geringer emotionaler Mitarbeiterbindung entstehen einem Unternehmen mit 2.000 Mitarbeitern rechnerische Kosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro.

Motivierte Mitarbeiter in der Finanzdienstleistung besonders wichtig

Besonders wichtig sind motivierte Mitarbeiter für Banken und Sparkassen, wie die Ergebnisse einer anderen Untersuchung von Gallup verdeutlichen. Demnach sind die Eindrücke, die Kunden im persönlichen Kontakt mit Bankmitarbeitern erhalten entscheidend für die Loyalität und Kundenbindung.

Mitarbeiter sind am wichtigsten für Kundenbindung bei Finanzdienstleistern

Die Mitarbeiter haben den größten Einfluss auf die Kundenbindung

Mitarbeiter werden damit zum wichtigsten Marketingfaktor in der Finanzdienstleistung.

Mitarbeiter ist wichtigster Marketingfaktor in der Finanzdienstleistung

Mitarbeiter sind der wichtigste Marketingbestandteil bei Banken

Fazit

Führung ist ein Hebel für den Erfolg von Unternehmen. Gute Führung steigert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, schlechte Führung hingegen ist ein kritischer Kostenfaktor.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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