Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Stimmung im deutschen Finanzsektor ist so schlecht wie lange nicht mehr. Die Branche reagiert mit sinkenden Ausgaben bei Personal und Investitionen.
Die deutsche Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen, die naturgemäß auch Einfluss auf die Finanzbranche haben. Das zeigt die aktuelle Umfrage des Centers for Financial Studies der Frankfurter Goethe-Universität.
Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche misst, ist demnach um 4,4 Punkte gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen auf den aktuellen Stand von 104,3 Punkten. Die Verfassung der deutschen Finanzbranche ist damit so schlecht wie zuletzt während der Corona-Krise. Das Umsatz- und Ertragswachstum ist vor allem bei den Finanzdienstleistern stark gesunken. Die Werte dürften die eingetrübten Erwartungen zur Wirtschaftslage und zu steigenden Kreditrisiken widerspiegeln.
Deutlicher Rückgang bei Umsatz- und Ertragswachstum
Im vierten Quartal 2024 sank das Umsatzwachstum der Finanzbranche um 7,0 Punkte auf 107,3 Punkte und liegt damit nur knapp über dem Vorjahresniveau. Hauptverantwortlich für diesen Rückgang sind die Dienstleister, deren Umsatzwachstum um 12,1 Punkte fiel. Im Vergleich dazu verzeichneten die Finanzinstitute einen moderateren Rückgang von 1,9 Punkten. Die Erwartungen für das laufende Quartal sind zurückhaltend.
Auch das Ertragswachstum der Branche ging deutlich zurück und erreichte 106,8 Punkte. Ähnlich wie beim Umsatz traf es die Dienstleistungsunternehmen mit einem Minus von 10,4 Punkten am stärksten. Die Finanzinstitute verzeichneten einen Rückgang von 5,2 Punkten im Vergleich zum Vorquartal und erreichten einen Stand von 109,4 Punkten. Trotz der aktuellen Einbußen liegen die Finanzdienstleister leicht über den Ergebnissen des Vorjahres, während die Finanzinstitute ein Minus von 7,4 Punkten im Jahresvergleich hinnehmen müssen.
Investitionsvolumen weiter rückläufig
Das Wachstum des Investitionsvolumens für Produkt- und Prozessinnovationen in der Finanzbranche sank um 1,0 Punkte auf 106,9 Punkte und liegt damit 3,1 Punkte unter dem Vorjahreswert. Besonders bei den Dienstleistern setzt sich der Abwärtstrend fort: Mit einem Indexwert von 97,1 liegt das Investitionswachstum zum zweiten Mal in diesem Jahr unter der neutralen Marke von 100 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal beträgt der Rückgang 4,9 Punkte. Während die Finanzinstitute für das laufende Quartal von einem moderaten Investitionsanstieg ausgehen, rechnen die Dienstleister weiterhin mit einem negativen Wachstum.
Rückgang beim Mitarbeiterwachstum
Infolge der angespannten Gesamtlage fiel das Mitarbeiterwachstum auf 102,0 Punkte. Insbesondere bei den Dienstleistern setzte sich der Stellenabbau aus dem Vorquartal fort. Der Sub-Index sank auf 93,6 Punkte, den zweittiefsten Wert seit der Einführung des CFS-Index im Jahr 2007. Im Gegensatz dazu bleiben die Finanzinstitute mit einem Wert von 104,7 Punkten weiterhin leicht im positiven Bereich.
Internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland sinkt
Die Einschätzung der zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland liegt im vierten Quartal 2024 bei 91,3 Punkten, nahe dem Stand zu Jahresbeginn. Im zweiten Quartal hatte der Wert kurzfristig 99,2 Punkte erreicht. Der Rückgang ist vor allem auf die schwankenden Bewertungen der Finanzdienstleister zurückzuführen, während die Einschätzungen der Finanzinstitute weitgehend stabil bleiben.
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