Mehr als die Hälfte der vermögenden Kunden in der Schweiz erwägt in den nächsten drei Jahren das Institut zu wechseln, vorzugsweise zu unabhängigen Vermögensverwaltern und großen Universalbanken.
Im Rahmen der weltweiten Analyse des veränderten Verhaltens vermögender Kunden hat EY eine spezifische Analyse des Schweizer Marktes vorgenommen. Demnach erwägen 51 Prozent der vermögenden Kunden in der Schweiz, ihr Geld in den nächsten drei Jahren zu verschieben. Dies ist ein höherer Wert als bei den europäischen Kunden (39 Prozent).
Ein solcher Vermögenstransfer geschieht vor allem nach wichtigen Lebensereignissen, insbesondere wenn Vermögen ge- oder vererbt, ein neues oder eigenes Unternehmen gegründet oder die Pensionierung geplant werden.
Schweizer Kunden verschieben ihre Vermögenswerte
Schweizer Kunden verlagern ihre Vermögenswerte vorzugsweise zu unabhängigen Vermögensverwaltern und großen Universalbanken, während europäische Kunden vermehrt auch Neo-Banken und FinTechs berücksichtigen
Weil in der Regel ein einzelner Anbieter nicht die anspruchsvollen Bedürfnisse der vermögenden Kunden vollständig abzudecken vermag, greifen vermögende Schweizer Kunden auf die Dienstleistungen von durchschnittlich vier verschiedenen Anbietern zurück.
Kunden in der Schweiz legen bei der Wahl eines Anbieters großen Wert auf die Marke und die Kreditwürdigkeit sowie auf den Leistungsausweis in der Vermögensverwaltung. Zudem schätzen 51 Prozent der Schweizer Kunden die globale Reichweite und Angebotsvielfalt, die ihnen ein Vermögensverwalter bieten kann.
Preismodelle im Wealth Management werden nicht verstanden
Verglichen mit den Ergebnissen aus anderen Ländern sind sich Schweizer Kunden weniger bewusst, wie hoch die Gebühren sind, welche sie für die Dienstleistungen und Produkte bezahlen. Viele der befragten vermögenden Kunden in der Schweiz erachten die Gebühren für Dienstleistungen und Produkte jedoch als intransparent und unfair.
Zudem versteht ein bedeutender Teil von ihnen nicht, wie ihr Kundenberater bezahlt wird. Zurzeit bezahlen Schweizer Kunden hauptsächlich Gebühren, die sich prozentual am verwalteten Vermögen berechnen, aber ein bedeutender Anteil würde gerne in Zukunft zu einem anderen Bezahlmodell wechseln.
Die Anbieter sollten nicht einfach nur ihre Gebühren senken. Im Vordergrund stehen einerseits die Verbesserung der Transparenz und andererseits muss es den Instituten gelingen, den erbrachten Mehrwert in der Beratung besser zu kommunizieren
Digitale Affinität der Schweizer Kunden
Digitale Lösungen entwickeln sich schneller, als dies Vermögensverwalter und ihre Kunden vor drei Jahren erwartet hatten. 2016 gaben lediglich 13 Prozent der Schweizer Kunden an, dass sie bis 2019 für die Vermögensverwaltung mobile Apps bevorzugen würden. Heute benutzen bereits 53 Prozent mobile Apps für diese Dienste. 2022 könnten es bis zu 70 Prozent sein.
Trotz dieser rasch steigenden Nachfrage nach digitalen Lösungen schätzen die Befragten nach wie vor den menschlichen Kontakt: 25 Prozent bevorzugen den persönlichen Kontakt im Umgang mit Vermögensverwaltern, 40 Prozent, wenn es spezifisch um die Beratung geht.
Vermögensverwalter sollten daher, wenn sie ihre digitalen Investitionen über mehrere Kanäle priorisieren, berücksichtigen, wie sich die Interaktion mit den Kunden in den nächsten Jahren entwickeln wird. Dies könnte bedeuten, Investitionsbudgets lieber heute als morgen umzuverteilen und auf Hybridmodelle zu setzen, mit denen man sowohl digital als auch persönlich mit den Kunden in Kontakt steht.
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