Eine Studie zeigt, dass 2023 vor allem dank steigender Zinsen ein erfolgreiches Jahr für Schweizer Privatbanken war. Im Zuge steigender Kosten und erneut sinkender Zinsen ergeben sich jedoch neue Herausforderungen.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Private Banking und Wealth Management

Das Geschäft mit den Reichen und Superreichen, das Private Banking oder Wealth Management galt lange Zeit nicht nur als die Königsdisziplin des Bankgeschäftes sondern auch als sicherer Ertragsbringer. Inzwischen hat die Digitalisierung auch diesen Bereich erfasst und stellt die Banken vor neue Herausforderungen. Wie diesen begegnet werden kann und welches die aktuellen Trends und Entwicklungen sind, können Sie in den im Bank Blog vorgestellten Studien nachlesen.

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Im vergangenen Jahr konnten Schweizer Privatbanken ihre durchschnittliche Rentabilität, Eigenkapitalrendite (RoE) und die Cost-Income-Ratio (CIR) verbessern. Diese Fortschritte waren überwiegend auf einen signifikanten Anstieg der Zinserträge um 26,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen, wie eine Studie von KPMG und der Universität St. Gallen (HSG) zeigt.

Jedoch verdeckt die positive Ertragslage einige Herausforderungen, wie Effizienzverluste, eine steigende Kostenbasis und ein stagnierendes Kerngeschäft mit verwalteten Vermögen (AuM), das auf dem Niveau von vor drei Jahren verharrt. Zudem sind die Kommissionserträge um 4 Prozent.

Um ihre Performance weiter zu steigern, müssen Banken aller Größenordnungen daher ihre Effizienz kontinuierlich verbessern. Besonders wenn die Zinserträge zurückgehen, sollten sie sich auf ihre wachsende Kostenbasis konzentrieren, die im vergangenen Jahr stark gestiegen ist und die Effizienzkennzahlen negativ beeinflusst hat. Zudem sei es entscheidend, mehr Nettoneugelder zu akquirieren.

Höhere Zinserträge bei allen Größenklassen

Besonders die kleinen Privatbanken haben ein sehr erfolgreiches Jahr 2023 hinter sich. Aufgrund der im Vergleich niedrigen Zinsen, die sie auf Kundengelder zahlten, konnten sie besonders von den gestiegenen Zinssätzen profitieren und steigerten ihr Zinsergebnis um fast 60 Prozent. Der Ertrag dieser Banken wuchs um 20 Prozent, und der Bruttogewinn stieg um zwei Drittel von CHF 321 Millionen auf CHF 528 Millionen.

Auch die mittelgroßen Privatbanken verzeichneten einen erheblichen Anstieg ihrer Zinserträge und erzielten ein Ertragswachstum von 10 Prozent. Allerdings erlebte ihr Handelsgeschäft im Gegensatz zu den kleinen Banken einen Rückgang um fast die Hälfte. Der Bruttogewinn der mittelgroßen Banken stieg um 27 Prozent auf CHF 817 Millionen.

Die acht großen Privatbanken verbesserten ebenfalls ihr Zinsergebnis, jedoch nur um 11 Prozent, was deutlich weniger ist als bei den kleineren und mittleren Banken. Dies ist auf den wesentlich höheren Zinsaufwand der großen Banken zurückzuführen, da sie ihren Kunden höhere Zinsen zahlen als die kleineren Banken. Zudem stagnierte aufgrund eines rückläufigen Provisionsgeschäfts der Gesamtertrag der großen Privatbanken.

Trotz steigender Kosten tiefere Cost-Income-Ratio

Im vergangenen Jahr sind die operativen Kosten der Privatbanken um mehr als eine halbe Milliarde Franken gestiegen. Besonders stark war der Kostenanstieg bei den kleinen Privatbanken, die einen Anstieg von fast 8 Prozent verzeichneten – das ist nahezu doppelt so hoch wie der Branchendurchschnitt von 4,6 Prozent.

Nur dank des außergewöhnlich guten Zinsergebnisses sank die durchschnittliche Cost-Income-Ratio um mehr als sieben Prozentpunkte auf 74 Prozent, den niedrigsten Stand seit 2007. Von den insgesamt 73 untersuchten Banken haben 50 eine Cost-Income-Ratio von unter 80 Prozent und gehören somit zur Gruppe der leistungsstarken Banken. Im Jahr 2020 zählten nur 30 Banken zu dieser Gruppe.

Besonders bemerkenswert ist die deutliche Verbesserung des Kosten-Ertragsverhältnisses bei den kleinen Banken, das sich im Median von 81,4 auf 73,4 Prozent verbesserte, nachdem es zuvor über Jahre hinweg relativ stabil war. Mittelgroße Privatbanken konnten ihre Cost-Income-Ratio leicht von 83,1 auf 81,9 Prozent senken, bleiben jedoch die schwächste Gruppe. Die großen Privatbanken haben nach wie vor die niedrigste Cost-Income-Ratio, die sich jedoch im Vergleich zum Vorjahr von 69,7 auf 71,2 Prozent erhöhte.

Leichte Zunahme der verwalteten Vermögen

Nach dem deutlichen Rückgang im Vorjahr stiegen die verwalteten Vermögen im Jahr 2023 leicht von etwa CHF 2,9 auf CHF 3,0 Billionen. Dies ist hauptsächlich auf Netto-Neugelder von CHF 67 Milliarden zurückzuführen.

Die großen Privatbanken konnten mit einem Medianplus von 2,8 Prozent deutlich erfolgreicher Kundengelder akquirieren als die mittelgroßen und kleinen Privatbanken, die Netto-Neugeld-Zuflüsse von 1,8 Prozent bzw. 1,4 Prozent verzeichneten.

Insgesamt bleibt das Netto-Neugeld, abgesehen von 2022, jedoch deutlich hinter den Werten der Vorjahre zurück und reicht bei den meisten Banken nicht aus, um ein nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.

Interessant dürfte sein, zu beobachten, wie sich die Übernahme von Kundenberatern von der UBS und der Credit Suisse durch andere Privatbanken in der Zukunft auswirken wird.

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