Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern befindet sich in einem Wandel. Eine Studie untersucht, auf welche sechs wichtigen Arbeitsmarkttrends sich Unternehmen und Arbeitnehmer 2024 einstellen müssen.
In einem modernen Arbeitsumfeld verändern sich die Arbeitskonzepte grundlegend durch Technologie, globale Vernetzung und sozioökonomische Entwicklungen. Ein neues Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern entsteht, während traditionelle Rollen sich neu formen.
Immer mehr Mitarbeiter wählen demnach ihre Arbeitgeber ähnlich sorgfältig aus wie Produkte und Dienstleistungen, die sie im Alltag konsumieren. Anpassung, Kreativität, Zusammenarbeit und Flexibilität sind entscheidend, während Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Automatisierung die Arbeitsweise umgestalten.
Einer Studie der ManpowerGroup zufolge wird der Arbeits- und Personalmarkt 2024 von vier Hauptkräften geprägt:
- demografischer Wandel,
- technologischer Fortschritt,
- Wettbewerbsfaktoren und
- individuellen Wahlmöglichkeiten der Beschäftigten.
Das Unternehmen hat daraus die folgenden sechs Top-Trends zusammengefasst.
- Das Überwinden der Generationslücke durch Re- und Upskilling;
- KI wird mehr Arbeitsplätze schaffen als beseitigen;
- Grüne Transformation als Treiber für Beschäftigung;
- Gerechte Bezahlung als Faktor für Produktivität;
- Die „Me Economy“: Individualisierung am Arbeitsplatz;
- Gen Z prägt die Zukunft der Arbeitskultur.
1. Das Überwinden der Generationslücke durch Re- und Upskilling
Bis zum Jahr 2030 wird voraussichtlich die Gen Z rund 58 Prozent der Arbeitskräfte ausmachen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung eines Ungleichgewichts zwischen aufstrebenden Mitarbeitern der Generation Z und solchen, die sich kurz vor dem Ruhestand befinden.
Dies birgt komplexe Personalherausforderungen: Ältere Mitarbeiter treten aus dem Berufsleben aus, während die Gen Z neue Fähigkeiten benötigt, die sowohl technologische als auch zwischenmenschliche Aspekte umfassen. Durch gezieltes Reskilling und Mentoring können Generationenlücken überbrückt werden. Cross-Training-Programme fördern den Wissensaustausch, während Weiterbildungsmaßnahmen die Gesamtproduktivität steigern.
2. KI wird mehr Arbeitsplätze schaffen als beseitigen
58 Prozent der Arbeitgeber sind der Ansicht, dass KI und VR in den nächsten zwei Jahren einen positiven Einfluss auf die Mitarbeiterzahl ihrer Organisation haben werden. Die Zukunft der Arbeit erfordert eine Offenheit für Veränderungen und kontinuierliches Lernen.
Es ist wichtig, mit den neuen Werkzeugen zu arbeiten, anstatt gegen sie anzukämpfen. Unternehmen sollten die neuen Technologien als Verbündete betrachten, die die menschlichen Fähigkeiten ergänzen.
Zukünftig erfolgreich werden die Unternehmen sein, die ihre Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen und ihre digitalen Kompetenzen fördern. In Bezug auf das Recruiting wollen 71 Prozent der Unternehmen weltweit KI einsetzen.
3. Grüne Transformation als Treiber für Beschäftigung
In den kommenden fünf Jahren wird die grüne Transformation voraussichtlich der wichtigste Motor für Beschäftigung sein. Mit der zunehmenden Nachfrage nach grünen Arbeitsplätzen benötigen Unternehmen Mitarbeiter, die in der Lage sind, ihre Klimaschutzziele umzusetzen.
Gleichzeitig prüfen viele Kandidaten die Umweltschutzaktivitäten und den Umweltschutz-Ruf eines Unternehmens, bevor sie ein Stellenangebot annehmen. Konkrete Maßnahmen zur Bewältigung von Umweltfragen sind für viele Arbeitnehmer ein entscheidender Faktor bei der Auswahl von Beschäftigungsmöglichkeiten.
4. Gerechte Bezahlung als Faktor für Produktivität
Wirtschaftliche Unsicherheit hindert 23 Prozent der Arbeitnehmer daran, ihre Wunschjobs auszuüben. Jobwechsel sind seltener als noch vor einigen Jahren. Arbeitgeber müssen ein Gleichgewicht zwischen attraktiven Gehältern und profitablen Wachstumszielen finden.
Faire Bezahlung bleibt der wichtigste Faktor für Produktivität und Mitarbeiterbindung. Neben höheren Löhnen suchen Unternehmen auch nach anderen Mitteln, um wettbewerbsfähig zu bleiben und qualifizierte Talente zu halten, indem sie Autonomie, Flexibilität und sinnstiftende Arbeit fördern.
5. Die „Me Economy“: Individualisierung am Arbeitsplatz
Mitarbeiter erwarten, dass ihre Arbeitsrealität genauso individualisiert wird und sich nach ihren Bedürfnissen richtet, wie sie es zum Beispiel beim Einkaufen oder der Nutzung von Smartphones erleben. In der sogenannten „Me Economy“, einer Ich-zentrierten Arbeitswelt, suchen sie nach Flexibilität sowie Autonomie. Die Work-Life-Balance hat dabei höchste Priorität.
18 Prozent der Arbeitnehmer wären bereit, für eine bessere Work-Life-Balance auf Gehalt zu verzichten. Die beliebtesten Benefits sind eine Vier-Tage-Woche (64 Prozent), flexible Arbeitszeiten (45 Prozent) und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten (35 Prozent). Da aktuell viele Unternehmen eine Rückkehr zur Präsenzarbeit im Büro anstreben, wächst die Kluft zwischen Mitarbeitererwartungen und Arbeitgeberwünschen.
6. Gen Z prägt die Zukunft der Arbeitskultur
Die Arbeitswelt verändert sich rapide, von den Erwartungen und Arbeitsweisen der Arbeitnehmer bis zur demografischen Zusammensetzung. Die aktuelle „Kulturrevolution“ wird stark von der Gen Z geprägt. Sie stellt psychische Gesundheit in den Vordergrund und nimmt Führungskräfte in die Verantwortung. So bewerteten nur 15 Prozent der Gen Z ihre psychische Gesundheit als hervorragend.
Unternehmen, die sich anpassen und für das Mitarbeiterwohl sorgen sowie flexible Arbeitsumgebungen schaffen, haben bessere Chancen, qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten. Zusätzlich erwarten 60 Prozent der Arbeitnehmer der Gen Z von ihren Arbeitgebern personalisierte Karrierepfade, regelmäßige Betreuung durch geschulte Mentorinnen und Mentoren sowie auf individuelle Ziele zugeschnittene Pläne. Zukunftsorientierte Unternehmen nutzen fortschrittliche Analyse- und Feedbackprozesse, um die Employee Experience zu individualisieren.
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