Für Nutzer ist der Gebrauch von Plattformen der Sharing Economy wie AirBnB oder BlaBlaCar einfach und kostenlos und die Nutzerzahlen steigen beständig. Doch was verbirgt sich hinter diesem Phänomen? Und welche Auswirkungen hat es auf die Bankenwelt?
Das Wort „Uberisierung“ ist inzwischen Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs, um das immer weiter verbreitetes Konzept der Sharing Economy auszudrücken. Es handelt sich um ein weltweites Phänomen, durchdringend und ohne gleichen, das bei der Digitalisierung beginnt und dabei ist, unsere Gesellschaft durch den alltäglichen Gebrauch digitaler Technologien umzukrempeln. Die Businessmodelle von Facebook, AirBnB oder BlaBlaCar sind Beispiele hierfür. Sie basieren auf Plattformen, die Nutzern und Anbietern die Kontaktaufnahme für den sozialen oder geschäftlichen Austausch erlaubt – jederzeit und an jedem Ort. Die Rolle des Mittelmanns wird dabei neu definiert. Für den Nutzer ist der Gebrauch solcher Plattformen einfach und kostenlos und dies erklärt den hohen und beständigen Anstieg der Nutzerzahlen. Doch was verbirgt sich hinter diesem kontinuierlich expandierenden Phänomen? Und wie sehen die Auswirkungen dieses Phänomen auf die Bankenwelt aus?
FinTechs bringen Banken unter Druck
Banken bleiben bei dieser Entwicklung der Wirtschaft zur digitalen Plattform nicht verschont. Vor allem das Aufkommen und die Verbreitung von FinTechs setzen die traditionellen Banksysteme unter Druck. Diese Entwicklung bringt unzählige Vorteile für die gesamte Branche:
- Einfachere Infrastrukturen,
- Automatisierung der Geschäfte,
- Massive Nutzung von Big Data,
- Personalisierung der Produkte sowie
- Mehr direkter und persönlicher Kundenkontakt.
Das traditionelle Bankensystem ächzt unter einer schweren und überholten Infrastruktur, während FinTechs mit einer agilen und dynamischen Struktur innovative und bahnbrechende Modelle anbieten, die in erster Linie den Kunden, die Services und das Kundenerlebnis in den Mittelpunkt stellen.
Goldman Sachs schätzte 2015, dass es weltweit in 54 Ländern insgesamt 1.300 FinTechs gibt mit einem Investitionsvolumen, das seit 2010 40 Milliarden Dollar überschritten hat. In Deutschland hat eine aktuelle Studie, die gemeinsam von CMS, Deloitte, ING Wholesale Banking und FINANCE-Research durchgeführt wurde, erhoben, dass zurzeit 544 FinTechs in Deutschland aktiv sind, wovon 103 sich auf das Firmenkundengeschäft von Banken konzentrieren.
Ob diese neue Art von Banking offener für revolutionäre Innovationen ist und eine Antwort auf die immer wachsenden Anforderungen der Kunden bietet, lässt sich bislang noch nicht abschließend beurteilen. FinTechs könnten für die Bankenbranche einen Aufruf zur Innovation, zur Suche neuer Vertriebswege und zur vollständigen Nutzung des potenziell verfügbaren Informationsschatzes darstellen. Eine höhere Effizienz des Systems und eine Verbesserung der Produkte und Services für Kunden wären die Folge.
Blockchain als Ansatz zur Sharing Economy im Banking
Wenn wir uns die aktuellen Plattformen ansehen, die in der Banking Welt eingesetzt werden, können wir sagen, dass sie durch das „Uber“- Modell überholt wurden? Die aktuelle Entwicklung der Blockchain scheint dies zu bestätigen. Die Blockchain ist eine geteilte Technologie, die auf der Zusammenarbeit und dem Vertrauen der Network-Teilnehmer basiert. Transaktionen werden durch die Interaktion aller Knoten validiert statt durch eine zentrale Behörde oder einen Zwischenhändler. Es handelt sich um eine revolutionäre Technologie, die Transaktionen in der Online-Finanzwelt reguliert, weil sie die Vertrauensinstanz von den Händen des klassischen Mittelmanns an Computer, die untereinander verbunden sind, überträgt. Die Blockchain-Technologie könnte als Verbündete der Banken eine Zukunft haben, weil sie die Vermittlung beim Austausch beschränkt sowie Konformität, Integrität und Zurückverfolgung der Transaktionen garantiert. Zudem wäre sie durch den Wegfall struktureller Kosten günstiger als herkömmliche Technologien.
Branchenspezialisten sehen in Blockchain und Smart Contracts denn auch die Möglichkeit einer Sharing Economy, in der die Transaktionskosten drastisch gesenkt würden. Über das Vereinfachen des Austauschs zwischen Nutzern der ganzen Welt hinaus, trägt dieses Modell dazu bei, grenzüberschreitende Zahlungsflüsse und den Handel von nicht börsennotierten Aktien schneller und einfacher zu gestalten. Die Kontrollsysteme, die die Blockchain bietet, sind bis hin zu Notariatsaktivitäten anwendbar, weil die Fälschung des Beweises zur Entstehung eines bestimmten Dokuments an einem bestimmten Datum nicht möglich wäre.
Banken und FinTechs auf dem Weg in die Blockchain
Zwei weltweit durchgeführte Studien von IBM zeigen, dass 15 Prozent der befragten Banken und 14 Prozent der befragten Finanzinstitute überlegen, innerhalb dieses Jahres Blockchain-Technologien einzusetzen. Und sogar 65 Prozent der Banken glauben, dass sie in den nächsten drei Jahren an Lösungen arbeiten werden.
Eine Vorreiterrolle nehmen Startups ein, die Banken bei der Entwicklung von spezifischen Blockchain-Anwendungen begleiten. Trotz des Umbruchs, gibt es noch Knoten zu lösen: Dazu zählen der Übergang vom Proof of Concept zur Produktion und die Definition neuer Regeln, um die bestehenden Rechtslücken zu schließen. Europa hat sich dem Thema angenommen und die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA, die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten sind dabei, die rechtliche Grundlage und Sicherheitsbedingungen für das Durchführen dieser dezentralen Finanztransaktionen zu definieren.
Banken haben verstanden, dass die richtige Vorbereitung auf die Transformation Sharing Economy wichtig ist. Sie passen ihre Strategie an und suchen nach Möglichkeiten, mit neuen Technologien Schritt zu halten. Insbesondere die Nutzung des Blockchain-Modells bietet gute Möglichkeiten den vorhandenen Wettbewerbsvorteil auszubauen und auf lange Hinsicht beizubehalten.
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