In Zeiten zunehmender Technologisierung von Wirtschaft und Gesellschaft findet bei vielen Verbrauchern eine Rückbesinnung statt. Nachhaltigkeit wird zunehmend zu einem der wichtigsten Kaufkriterien. Sieben Trends zeigen, was Unternehmen beachten sollten.
Zwei Jahrzehnte schnellen technologischen Wachstums und die damit verbundenen Innovationen haben zu einem enormen physischen und digitalen Durcheinander geführt. Datenskandale, Umweltschäden und andere Ereignisse des Jahres 2018 führen dazu, dass Verbraucher kritischer bei der Auswahl von Produkten und Dienstleistungen werden. Menschen hinterfragen zunehmend Dinge, die im Zuge der rasanten Digitalisierung entstanden sind. Besonders in der Kritik stehen Ressourcenfresser – Angebote, deren Herstellung und Nutzung ein hohes Maß an Zeit, Aufmerksamkeit, persönlichen Daten und Naturgütern verlangen.
Fjord, die Innovations- und Designberatung von Accenture Interactive, hat auch in diesem Jahr die professionellen Beobachtungen aus der Kundenarbeit von mehr als 1.000 Designern, Entwicklern und Beratern in sieben Trends einfließen lassen. Sie zeigen, wie die digitale mit der realen Welt verbunden ist. Wichtigste Botschaft: Im geschäftigen Leben und auf einem überfüllten Planeten wird nur das relevante übrig bleiben.
Sieben digitale Trends für 2019
2019 wird es demnach für Unternehmen wichtig sein, nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Welt insgesamt einen Mehrwert zu schaffen. Wertschöpfung wird nicht einfach dadurch entstehen, dass etwas mehr oder größer wird, sondern indem etwas besser wird.
Die folgenden sieben zentralen Trends beschreiben, wie sich die Spannungsfelder auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken und welche Gestaltungsmöglichkeiten sich daraus ergeben:
- Schweigen ist Gold,
- Nachhaltigkeit? Nicht verhandelbar,
- Daten-Minimalismus,
- Vom PKW zu „A nach B“,
- Die Weiten des Raumes,
- Die Personalisierungsfalle,
- Synthetische Wirklichkeiten.
1. Schweigen ist Gold
Menschen stemmen sich zunehmend gegen die Flut digitaler Nachrichten. Politik und Arbeitgeber erkennen die steigenden Gesundheitsrisiken sozialer Medien und ständiger Erreichbarkeit.
Ziel von Unternehmen ist es daher, auch Verbraucher zu erreichen, die sich dem digitalen Informationsstrom entziehen. Dazu sollten sie weniger und dafür relevantere Botschaften senden sowie Produkte und Dienste gestalten, die besser mit der Aufmerksamkeit ihrer Nutzer haushalten. Rücksichtnahme und Respekt sind entscheidende Faktoren für langfristige Kundenbeziehungen. Partnerschaften werden wichtiger als geschlossene Ökosysteme.
2. Nachhaltigkeit? Nicht verhandelbar.
Kunden erwarten nachhaltige Produkte und verantwortungsvolles Handeln. Immer mehr Menschen sehen sich in der Pflicht, Umweltzerstörung und Klimawandel entgegenzusteuern. Neue Gesetze und das Drängen mächtiger Interessengruppen erhöhen den Veränderungsdruck weiter.
Unternehmen müssen ihr Geschäft auf Kreislaufwirtschaft ausrichten und Nachhaltigkeit in ihre Produkte und Dienstleistungen integrieren. Verbraucher wandern vom Ende der Lieferkette in deren Mitte. Dafür müssen Firmen z.B. das Zurückgeben von Produkten zu einem ähnlichen Erlebnis machen wie den Kauf.
Wollen sich Marken vom Wettbewerb abheben, müssen sie ihre Einkaufspolitik und die Wirkung ihrer Produkte für die Öffentlichkeit transparent machen. Nachhaltigkeit wird zu einer wichtigen Kennzahl und einem Wert, der zum finanziellen Erfolg beiträgt.
3. Daten-Minimalismus
Privatpersonen und Unternehmen haben unterschiedliche Vorstellungen vom Wert personenbezogener Daten. Die Debatte um deren Nutzen und Missbrauch hat zur Folge, dass die Vorbehalte, persönliche Daten mit Unternehmen zu teilen, stärker werden.
Unternehmen sollten deshalb Angebote schaffen, die mit einem Mindestmaß an Daten auskommen. Außerdem müssen sie Verbraucher auf möglichst einfachem Wege darüber aufklären, welche Daten sie sammeln, was sie damit tun und was für den Einzelnen dabei herauskommt. Transparenz ist das Gebot der Stunde.
4. Vom PKW zu „A nach B“
Unzureichende Regulierung und fehlende Planung haben zu wild wuchernden Verkehrs- und Transportangeboten in Städten geführt. Es tummeln sich öffentliche und private Anbieter, das Verkehrsaufkommen steigt, dem Einzelnen fehlt der Überblick. Viele Angebote gehen am Bedarf vorbei.
Verkehrsanbieter sollten weniger in Transportmitteln denken als vielmehr daran, auf welchem Weg Personen und Dinge am besten von A nach B gelangen. Unternehmen werden damit beginnen, die Verkehrs- und Transportangebote zusammenzuführen. Es werden sich einheitliche Mobilitäts-Ökosysteme bilden, die auf Echtzeitdaten beruhen. Wir werden einen Wettbewerb um Transparenz und Marktmacht in der urbanen Mobilität erleben.
5. Die Weiten des Raumes
Die Verflechtung von digitaler und physischer Welt wird 2019 noch enger werden. Eine Welle des Wandels erfasst alle Räumlichkeiten: vom Ladenlokal bis zum Büro, vom festen Produktionsstandort bis hin zum nahezu ortsunabhängigen Arbeitsplatz.
Ladengeschäfte werden eine zweite, digitale Schicht bekommen, die den Kunden das Aussuchen, Ausprobieren und Kaufen ähnlich einfach macht wie im Online-Handel. Unternehmen werden Arbeitsräume an die agile, flexiblere Arbeitsweise der Digitalisierung anpassen, die viele Menschen heute erwarten.
Die Grenzen zwischen fixen und beweglichen, geschäfts- und kunstorientierten sowie öffentlichen und privaten Räumen werden durchlässiger. Es gilt herauszufinden, wie sich digitale und physische Kanälen technologisch neu miteinander verknüpfen lassen.
6. Die Personalisierungsfalle
Verbraucher haben immer weniger Geduld mit Unternehmen, die ihre Bedürfnisse nur teilweise erfüllen und ihre Probleme nicht lösen. Menschen möchten als Individuen betrachtet und behandelt werden. Bei der Zielgruppenansprache werden Einstellungen und Denkweisen wichtiger, demografische Merkmale verlieren an Bedeutung.
Immer mehr Unternehmen werden die Grenzen von Statistiken erkennen und auf Ansätze umschwenken, die eine individuellere, persönlichere Kundeninteraktion ermöglichen.
Doch mit der immer individuelleren Ansprache steigt die Erwartung der Verbraucher an personalisierte Angebote. Daher laufen Unternehmen immer öfter Gefahr, Bedürfnisse nicht genau zu treffen und damit bestimmte Gruppen unabsichtlich auszugrenzen.
Dieses Dilemma werden Unternehmen mittelfristig mit Künstlicher Intelligenz (KI) lösen. Um bis dahin keine Verbraucher zu verlieren, sollten sie Methoden der Verhaltensforschung und sogenannte Mindsets einsetzen, und sich nicht allein auf demografische Daten verlassen.
7. Synthetische Wirklichkeiten
Welchen Wert besitzt „Wahrheit“ zukünftig noch? Rein künstliche und gemischte Realitäten verwischen die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion. Deepfakes und täuschend echte Stimmsimulatoren stellen unser Verständnis von Wahrheit und Authentizität in Frage. Dass etwas authentisch ist, wird für Verbraucher 2019 wichtiger sein denn je. Unterm Strich versprechen synthetische Realitäten viele nützliche Anwendungen in Unterhaltung, Gesundheit, Mobilität, Kunst und Design.
Unternehmen müssen sich jedoch für den Fall wappnen, Opfer eines Fakes zu werden. Gleichzeitig lassen sich die kreativen Möglichkeiten neuer Wirklichkeitsformate geschäftlich nutzen.
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