Die Digitalisierung verändert ganze Lebensbereiche. Darunter fällt z.B. das Thema „Smart Home“, Angebote im Bereich der intelligenten Vernetzung der eigenen vier Wände. Auch für das Banking erschließen sich damit völlig neue Möglichkeiten, den Kunden im Alltag zu unterstützen.
Der Kühlschrank meldet automatisch, wenn die Milch fehlt, die Heizung wird von unterwegs aus aufgedreht, und die Bewohner erhalten eine Push-Benachrichtigung, wenn die Pflanzen wieder gewässert werden müssen. Gesteuert wird dies alles bequem über Internet per Smartphone oder Tablet.
Die Zukunft des Wohnens ist vernetzt. Die intelligente Steuerung sämtlicher Haustechnik sowie Geräte ist einer der wichtigsten Trends der Digitalisierung. Bis zum Jahr 2030 soll jedes zehnte neu gebaute oder renovierte Haus ein sogenanntes Smart Home sein, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergeben hat. Aktuell ist dies bei drei Prozent aller Immobilien der Fall. Auch in anderen Bereichen, etwa der Mobilität, treiben Unternehmen die intelligente Vernetzung der einzelnen Komponenten voran.
Und was hat Smart Home mit Banken zu tun? Jede Menge!
Denn wie eine Studie von Deloitte zeigt, erhoffen sich die Nutzer durch die Vernetzung ihres Alltags vor allem eins: mehr Komfort. Und dieser Wunsch endet nicht beim eigenen Haushalt oder dem Auto. Auch Banking muss einfach und bequem sein. „Ihr beschäftigt euch vielleicht gerne mit Finanzen. Ich nicht“, sagte vor kurzem ein Kunde zu einem meiner Kollegen. Damit trifft er den Kern: Banking darf sich nicht nach Arbeit anfühlen, sondern muss sich nahtlos in den Alltag der Kunden einfügen. Banken müssen zum smarten Finanzbegleiter im Leben ihrer Kunden werden – und das möglichst unauffällig.
Wie das aussehen kann, haben einige Kollegen und ich in einem Workshop mit Professor Sahin Albayrak erarbeitet. Albayrak ist Vorstandsvorsitzender des Vereins Connected Living e.V., dem auch comdirect angehört. Nach einer Führung durch den Showroom in Berlin, in dem verschiedene Smart-Home-Anwendungen getestet werden können, haben wir gemeinsam überlegt, welche Mehrwerte Finanzangebote im vernetzten Heim liefern können.
Mehrwerte durch Finanzangebote im Smart Home
Möglich wäre zum Beispiel ein digitaler Finanzassistent, der den Kunden aktiv anspricht und berät. Zum Beispiel, wenn die Aktien eine festgelegte Gewinn- oder Verlustschwelle erreichen. In diesem Fall stellt er verschiedene Handlungsoptionen vor, von denen sich der Kunde per Stimmensteuerung für eine entscheidet. Die Legitimierung der Order erfolgt durch einen Fingerabdruck auf der Smart Watch. Der Vorteil für den Kunden: Er muss sich keine Gedanken mehr über seine Finanzen machen, sondern kann darauf vertrauen, dass der persönliche Finanzassistent ihn zur richtigen Zeit anspricht – auch abends auf der Couch. Der kürzlich von Samsung vorgestellte Roboter Otto oder auch der digitale Assistent Amazon Echo zeigen, wie ein derartiges Angebot aussehen könnte.
Ob es jedoch tatsächlich dazu kommt, lässt sich heute noch nicht sagen. Andere Szenarien für ein vernetztes Leben liegen wesentlich näher. So können Nutzer unserer smartpay-App Rechnungen nicht nur bezahlen, sondern auch archivieren. Die lästige Zettelwirtschaft entfällt. Denkt man dieses Angebot weiter, könnten in Zukunft auch andere Dokumente dort abgelegt werden – egal ob nun Rechnungen, Unterlagen für die Steuererklärung oder Schul- und Arbeitszeugnisse. Kunden hätten also alle Unterlagen jederzeit griffbereit auf ihrem Smartphone. Und die Daten wären sicher auf den Servern der Banken gespeichert und nicht in irgendeiner anonymen Cloud. In einer weiteren Ausbaustufe könnte das Programm die gespeicherten Unterlagen analysieren und Optimierungspotenziale aufdecken. So könnte es zum Beispiel Preis und Leistungsumfang der abgelegten Kfz-Versicherung überprüfen und im Internet nach anderen, vergleichbaren Angeboten suchen. Findet sich ein besseres Produkt, könnte der Kunde mit wenigen Klicks seine Versicherung wechseln.
Banking in den Alltag der Kunden einfügen
Die hier skizzierten Beispiele zeigen, wie vielfältig die Einbindungsmöglichkeiten von Finanzangeboten in das vernetzte Leben der Zukunft sind. Das Ziel ist jedoch immer dasselbe: Banking muss einfach und intuitiv erlebbar sein und sich möglichst nahtlos in den Alltag der Kunden einfügen. Wie genau das in der Praxis aussehen könnte, dafür gibt es viele Ideen. Umso wichtiger ist es, sich schon heute mit den Technologien zu beschäftigen, die den Alltag von morgen bestimmen.