Smartes Volksbanking mit Filiale und Finanzhaus

Für den Bankvertrieb der Zukunft ist der Mix entscheidend

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Die digitale Revolution hat die Finanzwelt längst ergriffen. Damit Banken nicht Opfer dieser Entwicklung werden, müssen sie die digitale Transformation kompetent einsetzen und weiterentwickeln. Die Hamburger Volksbank will mit ihren kooperativen Strukturen eine neue Bankenkultur im digitalen Zeitalter evolutionär entwickeln. 

Bankvertrieb der Zukunft

Der Bankvertrieb der Zukunft muss einen smarten Mix aufweisen.

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Das Silicon Valley hat die Welt mit dem Glaubensbekenntnis überzogen, dass die Technik es ermögliche, eine bessere Art von Gesellschaft zu errichten. Fortschritt habe nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine immense kulturelle und politische Kraft. Die innovativen Technologien würden sogar den Staat überflüssig machen: Digitale Unternehmen first!

Disruptive technische Entwicklungen verunsichern viele Menschen

Doch die Verheißungen der digitalen Transformation sind vielen Menschen unheimlich. Die ehemals gültige Weltformel von Demokratie mit stetig zunehmender Freiheit und wachsendem Wohlstand wird nun paradoxerweise durch ihre einstigen Konstanten Technologie, Globalisierung und Fortschritt gefährdet. Die Beziehungen „Wissen ist Freiheit“ und „Fortschritt ist Wohlstand“ scheinen nicht mehr aufzugehen.

Zunehmend breiten sich Angst, Unsicherheit und Überforderung aus. Die Menschen mögen keine Veränderungen, jedenfalls nicht zu viele, so schnell. Die Welt hat etwas Labyrinthisches bekommen, ist zugleich komplex, vernetzt und schwierig. Die Herausforderung wird gescheut, die Zusammenhänge intellektuell zu begreifen, um sie zu gestalten. Und Experten, die Erklärungen liefern könnten, genießen kein Vertrauen mehr.

Tatsächlich sind die Herausforderungen durch vernetzte Computer und intelligente selbstlernende Programme, die auf der Suche nach mehr Effizienz große Datenmengen durchpflügen, vielen von uns unheimlich. Das ist kein Wunder. Schließlich handelt es sich um eine disruptive technische Entwicklung mit tief greifenden Veränderungen in unserer Gesellschaft, vergleichbar nur mit der Erfindung des Buchdrucks oder der Industrialisierung. Die Welt wird neu vermessen – mit einer Systemtransformation, die sich wie eine neue Haut über die alten Strukturen zieht und diese schließlich ablöst.

Smarter Vertriebsmix verbindet Humanes und Technisches

Die digitale Revolution hat die Finanzwelt längst ergriffen. „Smartphone statt Filiale“ charakterisiert dramatisch veränderte Nutzungsgewohnheiten. Immer mehr unserer Kunden verwenden die Möglichkeiten, Bankgeschäfte entweder online auf dem heimischen PC oder mobil mit dem Smartphone zu erledigen – und tauchen dementsprechend seltener in unseren Filialen auf.

Als Hamburger Volksbank wollen wir die Digitalisierung kompetent einsetzen und weiterentwickeln. Wir werden unsere Kunden auf dem digitalen Weg fördern, fordern und mitnehmen. Computer können Arbeit ersetzen, ja. Aber sie werden auch die Fähigkeiten der Beschäftigten erweitern. Dann bringt der Mensch sein Wissen, seine Intuition und seine sozialen Fähigkeiten ein – mit Ergebnissen, die weitaus besser sind, als wenn man die Entscheidungen allein einer Software überlassen hätte.

Die digitale Transformation der Hamburger Volksbank gestaltet den notwendigen kreativer Dialog zwischen dem Technischen und dem Humanen: Sie ist nicht technik-, sondern kundenzentriert und umfasst ganzheitliche Innovationen in einem ausgeloteten Verhältnis zwischen Kunde, Prozess und Technologie. Somit werden Menschen, Märkte und Dinge zueinander im Sinne des Maßvoll-Menschlichen neu in Beziehung gesetzt.

Persönliche Beziehungen, Emotionen und individuelle Beratungen

Unser Leitsatz „Man kennt sich“ gilt uneingeschränkt. Persönliche Beziehungen, Emotionen und individuelle Beratungen bleiben die Grundlage des Volksbanking. Jeder Kunde der Hamburger Volksbank wird auch zukünftig seine Bezugsperson persönlich kennen. Erweitert wird diese Beziehung um die Funktion des digitalen Lotsen. Bei jeder persönlichen Beratung und Kommunikation wird auf die Möglichkeiten der digitalen Information, Kommunikation und Abschlüsse hingewiesen.  Bei jedem digitalen Kontakt werden persönliche Angebote unterbreitet, die zur Geschäfts- und Lebenssituation passen.

Wir wollen damit ein Kunden-, Volksbank- und Beratersystem für ein finanzielles Zuhause unserer Kunden entwickeln, in dem sich alle Beteiligten aktiv an den wesentlichen Entwicklungen und Herausforderungen beteiligen können.

Smarter Vertriebsmix

Ein intelligenter Mix aus unterschiedlichen Vertriebskanälen bestimmt die Strategie der Volksbank der Zukunft.

Wir entwickeln so unsere lokale Präsenz weiter. Die Filialen ergänzen wir durch sogenannte Finanzhäuser, die über keine offenen Bargeldbestände mehr verfügen werden. Kommen die Kunden nicht mehr in gewohntem Umfang in die Filiale, so kommt die Bank zu ihren Kunden. Dies ist die Aufgabe einer bürgernahen Volksbankerin, deren Einsatzmöglichkeiten wir zurzeit erproben. Etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit verbringt sie dort, wo unsere Kunden, Menschen und Unternehmen, anzutreffen sind – auf Marktplätzen oder im Café, bei Veranstaltungen, zuhause oder in den Büros. Zusammen mit einem das gesamte Spektrum der digitalen Möglichkeiten abdeckende Kunden- und Beratungscenter wird unser Vertriebssystem deutlich differenzierter, flexibler und skalierbarer. Die Anzahl der Bankfilialen sagt zukünftig immer weniger über die Kundennähe aus.

Digitale Transformation in flexiblen Kooperationen

Wir schaffen den Übergang zu einer smarten Volksbank. Mit unseren Eigentümern, Kunden und Mitarbeitern haben wir eine werteorientierte Erfolgsgemeinschaft, in der sie sich gegenseitig antreiben und Interessen austarieren können. Eigentümerkultur, Teamwork, Agilität und Leadership sind dafür die besten verbindenden Eigenschaften und Fähigkeiten. Damit werden wir die einmalige Chance nutzen, die digitale Transformation mit kooperativen Strukturen als ein evolutionäres Modell zu entwickeln. Eine beherzte Gangart ist notwendig – die digitale Chancen im Blick hat, ohne Datensicherheit, Datenschutz und Transparenz zu vernachlässigen, die bei einer Entmenschlichung von Beziehungen zu einem Sicherheitsrisiko werden würde.

Innovationen finden nicht mehr innerhalb geschlossener Systeme statt, sondern zwischen ihnen – genau dort werden neue Schnittstellen entstehen. Um die unzweifelhaft epochalen Anforderungen an die digitale Transformation von Unternehmen, Sozialsystemen und ganzen Gesellschaften erfolgversprechend angehen zu können, muss die wichtigste Eigenschaft der Menschheit aktiviert werden: das flexible Kooperieren untereinander. Um in einer Zeit, in der es keine festen Ordnungen, sondern nur noch Orientierung und Haltung geben kann, ist eine genossenschaftlich organisierte Gemeinschaft vortrefflich geeignet: Flexibilität und Selbstorganisation sind die treibenden Kräfte, die wir in einer vertrauensvollen, emanzipierten Zusammenarbeit unserer genossenschaftlichen Organisation mit „Zusammenarbeit in Vielfalt“ besonderes gut beherrschen. Dazu gehört auch die Kooperation mit FinTechs. So bringen wir das Beste aus unterschiedlichen Welten zukunftssicher zusammen: streng vom Kunden her denken, eine smarte Technologie mit den flexiblen Vertriebswegen und eine hohe Markenbekanntheit.

Wir gehören zu der Bankengruppe, die sich durch die mit eigenen Kräften aufgebaute komfortable Eigenkapitalbasis auszeichnet. Ebenso besteht ein direkter Einfluss aller Eigentümer, die zugleich unsere Kunden sind, auf das Management einer jeden genossenschaftlichen Bank. Das Management ist damit unmittelbar gehalten, alles für die Stabilität und Zukunftsfähigkeit ihrer Bank zu tun.

Wir sind für Hamburg bereit, unseren nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsgestaltung in der gesellschaftlichen Arena zu leisten.

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Der Beitrag ist Teil einer Serie zur Zukunft des Bankvertriebs. Abonnenten von Der Bank Blog Premium können das 39-seitige E-Book „Zukunft des Bankvertriebs – Bankvertrieb der Zukunft“ mit den Beiträgen aller 13 Autoren direkt herunterladen.


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Über den Autor

Dr. Reiner Brüggestrat

Dr. Reiner Brüggestrat war bis 2020 Vorstandssprecher der Hamburger Volksbank. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und Historiker war zuvor in den Sparkassen Essen und Gelsenkirchen tätig. In weiteren Funktionen engagiert sich der gebürtige Bochumer für die Belange der Metropolregion Hamburg, unter andrem als Vorsitzender des Ausschusses für Finanzwirtschaft der Hamburger Handelskammer und des Allgemeinen Norddeutschen Arbeitgeberverbandes e.V. (ANA).

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