Wie legen unabhängige Asset Manager das ihnen anvertraute Geld ihrer Kunden an? Eine aktuelle Studie hat das Anlageverhalten professioneller Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum in den vergangenen fünf Jahren untersucht.
Trends bei der Geldanlage reflektieren nicht nur langfristige Trends wie Globalisierung, Digitalisierung oder Ressourcenknappheit, sondern agieren auch wie ein Wirtschaftsseismograph auf kurzfristige Ereignisse wie Kriege und Krisen. Im Gegensatz zu Umfragen zeigen die Portefeuilles professioneller Vermögensverwalter wie diese konkrete finanzielle Auswirkungen bewerten und im Auftrag ihrer Mandanten darauf reagieren.
Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) und der Anbieter von Wealth Management Software QPLIX haben über 54.000 reale Kundenportfolios von mehr als 100 unabhängigen Vermögensverwaltern analysiert. Untersucht wurden deren Asset-Allokation (Aktien, Fonds, Renten) sowie die Verschiebungen während der vergangenen fünf Jahre. Ergänzt wird die Analyse durch verschiedene Sonderauswertungen und Trendthemen. Auch die 20 beliebtesten Aktien der Deutschen wurden ermittelt und die Struktur kleinerer mit der von größeren Depots verglichen.
Die Gesamtauswertung, auf denen die Interpretation der Analyse basiert, setzt sich zusammen aus den Kriteriengruppen „Portfoliostruktur“, „Produktumsetzung“, „Risikomanagement“, „Kosteneffizienz“ sowie „Performance“.
Niedrigzinsphase stützte die Aktienkurse
Der Aktienanteil erreichte 2021 mit 60 Prozent ein Hoch, Rentenpapiere sinken 2022 erstmals unter die Schwelle von 20 Prozent. Allerdings zeigen neueste Portfolioveränderungen die Vorboten einer Zinswende: Die durchschnittlichen Restlaufzeiten innerhalb der Rentenportfolios sinken deutlich.
Effekte der Corona-Pandemie
In den Portfolios nahm der Trend zu Technologieunternehmen rapide zu. Der Anteil der US-BigTechs hat sich nahezu verdoppelt. Aktien von Home-Office-relevanten Unternehmen, wie Video-Konferenz-Anbieter, haben sich sogar verdreifacht und dieser Trend hat sich nachhaltig stabilisiert.
Im Gegensatz dazu erlebte der Health-Care-Sektor ab dem ersten Quartal 2020 und im Jahr 2021 eine vorübergehende Corona-Sonderkonjunktur, die mit dem Abklingen der Pandemie nachließ.
Ukrainekrieg führt zu deutlichen Verschiebungen in den Depots
Seit 2022 hat sich der Anteil von Rüstungskonzernen verdoppelt, jedoch von einem niedrigen Ausgangsniveau. Im Jahr 2019 war der Anteil der Rüstungstitel bereits deutlich höher. Der Abwärtstrend könnte sich jedoch dauerhaft umgekehrt haben.
Besonders im Energiesektor zeigten sich starke Effekte durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Vermögensverwalter profitierten über Beteiligungen an Energieunternehmen von der Sonderkonjunktur durch hohe Strom- und Gaspreise im ersten Halbjahr 2022.
Mehr Amerika, weniger Europa
Bei zukunftsorientierten Investitionen bevorzugen Vermögensverwalter vermehrt US-Aktien. Der Anteil europäischer Papiere sinkt seit 2018 kontinuierlich, wobei der Anteil der Euro-Länder im Untersuchungszeitraum erstmals unter 30 Prozent fiel. Das bedeutet einen Gesamtrückgang um mehr als zehn Prozentpunkte.
China verliert im Regionen-Ranking kontinuierlich an Anteilen, was nicht nur auf gestiegene geopolitische Risiken zurückzuführen sein dürfte, sondern auch auf die allgemein schwächelnde Konjunktur.
ESG & Kryptowährungen
Dass aktuelle Trends nicht zwangsläufig mit dem Anlageverhalten korrelieren, zeigen die Themen ESG sowie Kryptowährungen. Die Analyse der Depots belegt weder eine Verschiebung in Richtung ESG-konformer Unternehmen noch das Entstehen einer neuen relevanten Anlageklasse durch Kryptowährungen. In professionell verwalteten Depots bewegt sich ihr Anteil im Promille-Bereich.
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