Heute ist Social Media für Banken und Sparkassen fester Bestandteil im Marketing-Mix. Doch es gibt noch ungenutztes Potenzial und die Welt der sozialen Medien ist schnelllebig. Die fünf Social Media Trends für 2022 weisen die Richtung, worauf es für den Erfolg ankommt.
Die Digitalisierung befindet sich im rasanten Vormarsch und immer Menschen verlagern ihre Gewohnheiten sowie ihr Kaufverhalten auf digitale Kanäle. Laut des Digital 2021 Q4 Report-Updates gibt es weltweit 4,88 Milliarden Internetnutzer und 4,55 Milliarden Menschen sind inzwischen in Social Media aktiv. So verwundert es auch nicht, dass immer mehr Unternehmen die tragende Rolle von Social Media erkennen und für sich nutzen wollen. Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, am Wert von Social Media zu partizipieren!
Auch für Finanzunternehmen ergeben sich hieraus wichtige Innovationsimpulse, um den Erwartungen der heutigen Kunden zu entsprechen und insbesondere jüngere Käufergruppen für sich zu gewinnen. Für User stellen soziale Netzwerke wichtige Kontaktpunkte entlang des gesamten Verkaufsprozesses dar, an denen sie mit Marken in Berührung kommen – angefangen bei der Recherche und Entdeckung über den Kauf bis hin zum Kontakt mit dem Kundenservice und der Bewertung. Positive Erlebnisse steigern nicht nur die Markenbekanntheit und -loyalität, sondern haben direkten Einfluss auf die Konvertierungs- und Verkaufswahrscheinlichkeit und somit auf den Unternehmenserfolg.
Heute sind Social-Media-Kanäle für Banken insbesondere in der externe Kommunikation oft fester Bestandteil im Marketing-Mix. Doch auch über die klassischen Einsatzbereiche in Marketing und Kommunikation ergeben sich oft noch ungenutzte Potenziale. Die Welt der Sozialen Medien ist schnelllebig und wer hier erfolgreich agieren will, darf den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen. Vor diesem Hintergrund ermittelte die Studie „Social Media Trends 2022“ von Hootsuite unter 18.100 Marketern weltweit fünf elementare Trends rund um die wichtigsten Entwicklungen, Innovationen und Infrastrukturen.
Trend Markenstrategie: Marken handhaben Communitys endlich richtig
Marken, Unternehmen und auch Finanzunternehmen müssen ihre Marketingstrategie an die Anforderungen der sozialen Medien weiter anpassen. Denn: Das Nutzungsverhalten hat sich dort sowohl bei älteren, aber auch und insbesondere bei jüngeren Zielgruppen – also den Bankkunden von „morgen“ – zweifellos verändert.
Während das User-Ziel bisher darauf ausgelegt war, eine möglichst große Anzahl an Followern zu akquirieren, gewinnen nun Communities mehr und mehr an Bedeutung. Basis der Kommunikation bildet hier Content, der von sogenannten Content Creators – Einzelpersonen, die selbst erstellte Inhalte und Interessen in den Communities teilen – stammt. Auch für Finanzunternehmen ist es möglich, in den Weiten der sozialen Medien Communities und Creators zu finden, die zu ihrem Profil passen. Werden Banken Teil dieser Communities und setzen sich für diese ein, werden die Communities das Gleiche für sie tun.
Für Banken und deren Marketingstrategie gilt deshalb umso mehr: „Social First“. Es geht darum, dort den direkten, persönlichen Kontakt mit der Zielgruppe zu suchen. Und für die ist das Thema Geld zweifellos von Bedeutung. Aber: Nicht der Verkauf von Produkten steht hier im Vordergrund, sondern vielmehr, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu verstehen und sich mit Mehrwert einzubringen.
Trend Social-Media-Werbung: Marketer werden kreativ
Die Werbeausgaben in den sozialen Medien werden im Jahr 2022 steigen. Die sozialen Netzwerke bieten eine sehr günstige Gelegenheit, die Zielgruppe über Werbung zu erreichen.
Interessant: Junge Kanäle (TikTok, Pinterest, Snapchat) verbuchen hier die größten Zuwächse. Für Finanzunternehmen wird es darauf ankommen, eine kreative Werbestrategie zu wählen, die auf diese Trends reagiert. Dabei weisen gerade Nischen-Netzwerke ein bemerkenswertes Wachstum (TikTok: 1 Mrd. Nutzer) auf. Untersuchungen zeigen auch, dass Verbraucher für Werbung auf diesen Kanälen empfänglicher sind, als für Werbung auf klassischen Kanälen. Hier kommt es jedoch wesentlich darauf an, Kreativität zu beweisen und sich mit seinen Anzeigen-Formaten nahtlos das Umfeld der jeweiligen Plattform zu integrieren. Niemand möchte in sozialen Netzwerken von einer störenden Markenwerbung in seinem Nutzererlebnis unterbrochen werden.
Trend ROI: Abteilungen außerhalb des Marketings gewinnen an Social-Media-Reife
Unternehmen geben sich zunehmend zuversichtlich, was die Quantifizierung des ROIs ihrer Social-Media-Aktivitäten angeht (2021: 83 Prozent, 2020: 68 Prozent). Schlüsselt man die Ergebnisse weiter nach Branchen auf, so wird die Liste angeführt vom Sektor Finanzdienstleistungen, welcher 28 Prozent der Befragten stellt, die sich sogar als “äußerst zuversichtlich” bezeichnen.
Die Studie zeigt ferner, dass Unternehmen, die sich äußerst zuversichtlich bezüglich der Messung Ihres Social-Media-ROIs zeigen, mehrheitlich bereits eine integrierte Social-Media-Anzeigen-Strategie organischer und bezahlter Inhalte verfolgen. Zudem verstehen diese Unternehmen die Ausweitung des positiven Einflusses von Social Media auf andere Abteilungen als spannendste Chance für 2022.
So befähigen Employee-Advocacy-Tools etwa Mitarbeiter dazu, Unternehmensbeiträge in ihren privaten Profilen zu teilen. Das erhöht nicht nur externe, sondern auch interne Aufmerksamkeits- und Engagement-Werte. Social-Listening-Dienste wiederum bieten die Möglichkeit, Konversationen in sozialen Netzwerken zu analysieren, zu messen und darauf zu reagieren und somit einen aktiven Reputations- und Markenschutz zu gewährleisten. Zudem können die in Social Media gewonnen Erkenntnisse, Unternehmen über das Marketing hinaus bei der Strategieentwicklung informieren und unterstützen.
Trend Social Commerce: Social Media wird zum Zentrum des Kauferlebnisses
Die Ära des Social Commerce ist definitiv angebrochen. Laut dem Digital 2021 Report erzielt der weltweite Social-Commerce derzeit einen Gesamtwert von mehr als einer halben Billion US-Dollar. Insbesondere die 16- bis 24-jährigen nutzten bei ihrer Produktrecherche mittlerweile häufiger Social-Media-Netzwerke, als herkömmliche Suchmaschinen (Social Media: 53,2 Prozent, Suchmaschinen: 51,3 Prozent). Marken- und Luxusprodukte zeigen hier den Weg in die Zukunft auf. Deren Zielgruppen greifen dabei in jeder Phase ihres Kaufprozesses und in fast jeder Produktkategorie auf Social Media zurück.
Auch für Finanzunternehmen ergeben sich hieraus spannende Potenziale. Bereits bestehenden Profile sollten in jedem Fall aktiv gepflegt und etwaige Lücken geschlossen werden (Öffnungszeiten, Standorte etc.). Zudem eröffnen sich Möglichkeiten, das eigene Dienstleistungsangebot neu zu denken, Produkte, Veranstaltungen und Aktionen direkt auf Social Media zu bewerben und anzubieten und Nutzer dazu zu motivieren, Rezensionen und Bewertungen abzugeben.
Trend Kundenservice: Social-Media schlägt die Brücke zwischen Marketing und Kundenservice
Weil gerade die junge Generation über soziale Plattformen und Messenger-Apps kommuniziert, müssen sich auch Banken mit dem sich ändernden Anforderungen Ihrer Kunden auseinandersetzen. Denn der starke Anstieg der Verbrauchernachfrage und der dadurch wachsende Kommunikationsbedarf im Zuge der Pandemie setzen Unternehmen weltweit unter Druck. Die Folgen davon spielen sich vor allem in den sozialen Netzwerken ab. Laut Gartner sollen bis 2023 insgesamt 60 Prozent aller Kundenanfragen über digitale Kanäle abgewickelt werden. Anstatt endloser Telefonwarteschleifen bevorzugen Konsumenten Kundenservices über Social Media und Messenger-Dienste. Sie sind schnell, bequem und effektiv. Damit Social-Media- und Kundenservice-Teams Hand in Hand arbeiten können, helfen integrierte Tools, die eine gemeinsam Kommunikation über alle Kanäle hinweg ermöglichen und mit KI-Automatisierung bei hohen Volumen einfacher und wiederkehrender Anfragen unterstützen können. Das sorgt für eine effiziente Umsetzung und eine enorme Entlastung der Mitarbeiter.
Fazit: Nächste Evolutionsstufe von Social Media
Die sozialen Medien nehmen im kommenden Jahr die nächste Evolutionsstufe in der Digitalisierung. Immer mehr Menschen bewegen sich in Social Media und die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt verschwimmen zunehmend. Für Finanzunternehmen ergeben sich hieraus spannende Chancen, die digitale Customer Experience für bestehende, aber vor allem auch für jüngere Zielgruppen neu zu denken und zu gestalten.
Dafür erfordert es nicht nur eine Anpassung der Marketingstrategie. Social Media findet seinen Platz in der Digitalisierungsstrategie des gesamten Unternehmens. Banken sollten relevante Communities identifizieren und mit Content-Creators zusammenarbeiten, sich in neue Social-Media-Plattformen mit kreativen Anzeigenformat vorwagen, die Potenziale des Social Commerce erschließen und nicht zuletzt einen exzellenten Kundenservice über Social Media bieten. Das gewährleistet positive Erlebnisse, steigert die Markenloyalität und macht Kunden zu lebenslangen „Followern“.
Erfahren Sie mehr über die Social Media Trends 2022 und lesen Sie den gesamten Report inklusive Anwendungsbeispielen und Praxistipps.