Mit der neuen Bundesregierung gibt es Hoffnung auf einen intensiveren Dialog zur mittelständischen Bankenwirtschaft im post-pandemischen Szenario. Neben dem Einsatz für mehr Proportionalität rückt 2022 bei den Sparda-Banken auch die Marktpositionierung in den Fokus.
Wir blicken auf ein anspruchsvolles Jahr zurück und wissen – das kommende wird für die deutsche Bankenlandschaft nicht weniger fordernd sein. Zu der andauernden Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die auch die Sparerinnen und Sparer weiterhin fest im Griff hält, treten neue geschäftspolitische Herausforderungen hinzu: Etwa die Folgen aktueller Rechtsprechung wie beispielsweise zum Preisänderungsmechanismus und zu Verwahrentgelten, die immer offensiver ausgelegte Positionierung der Aufsicht in Verbraucherangelegenheiten oder auch die Erwartungen der Politik an die Rolle der Banken in Sachen Sustainable Finance.
Doch auch die Politik wird 2022 einige Herausforderungen zu bewältigen haben – in den letzten Jahren sind viele grundlegende Themen wie wirtschaftspolitische Strukturreformen und Investitionen liegengeblieben. Die neue Regierung wird diese angehen müssen.
Banken haben eine Schlüsselrolle – sind aber keine eierlegende Wollmilchsau
In der neuen Legislaturperiode kommt den Banken eine Schlüsselposition zu: Sie sind ein bedeutender Faktor – als Adressat, Akteur oder Partner – bei einer ganzen Reihe gesamtstaatlicher Politikvorhaben. Nicht nur werden sie mit den etwaigen Folgen der Pandemie umzugehen haben und weiterhin für eine dauerhaft solide Finanzierung der Unternehmen und der privaten Haushalte sorgen müssen. Sie sollen – und wollen – Deutschland auch bei der Erreichung der Klimaziele und der Digitalisierung begleiten. Dies gilt auch für die Sparda-Banken.
Damit dies funktionieren kann, muss der Finanzwirtschaft jedoch Raum zu Handeln bleiben – und diese auch als Partner bei der Umsetzung verstanden werden. Vor diesem Hintergrund sollten regulatorische Vorgaben nach einer gewissen Zeit konsequenter und ehrlicher auf den Prüfstand gestellt werden. Angesichts dessen ist es begrüßenswert, dass die sogenannte Ampelkoalition in Aussicht gestellt hat, kleine und mittlere Finanzinstitute von überbordenden regulatorischen Anforderungen zu entlasten.
Die Wettbewerbswirkungen von Sustainable-Finance berücksichtigen
Ein ganz wesentliches Thema wird insoweit „Sustainable Finance“ und die damit verbundenen Veränderungen des Wirtschaftssystems hin zu mehr Klimaschutz sein. Für die Sparda-Banken sind die gesellschaftlichen und rechtlichen Aspekte nachhaltigen Handelns kein Neuland, sondern seit jeher Bestandteil unserer DNA. Darüber hinaus stellen wir fest, dass immer mehr Kundinnen und Kunden bei Abschlüssen von Bank- und Anlageprodukten sowie der Baufinanzierung gezielt auf den Aspekt der Nachhaltigkeit achten. Aus diesem Grund erwarten wir von der Politik eine klare Agenda, die den betroffenen Akteuren einen wettbewerbsfähigen und proportionalen Weg in eine erfolgreiche Sustainable-Finance-Ära ebnet. Denn auch wir sind bereit, unseren Beitrag hierfür zu leisten. Angesichts dieser komplexen Mammutaufgabe wäre es aber zu kurz gesprungen, sich in der Debatte – wie aktuell – vor allem auf die Rolle zu konzentrieren, die Finanzinstituten zukommt. Beispielsweise die Taxonomie und Offenlegung von Umweltwirkungen von Investments und Geschäftsmodellen sind nur ein allererster Schritt, die gesamtgesellschaftliche Debatte um die erheblichen Auswirkungen auf alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche ist noch zu führen.
Die Kundenzufriedenheit bleibt im Fokus – Der Kunde verändert sich
Für die Sparda-Banken mit ihrem privatkundenzentrierten Geschäftsmodell heißt es 2022, den Markt weiter intensiv zu analysieren. Anhaltspunkt ist dabei immer die Kundenzufriedenheit, die für uns seither mit einer ausgewogenen Preisführung sowie einer ordentlichen Filialpräsenz einhergeht. Damit wir diesen Spagat auch in Zukunft meistern und die Zufriedenheit steigern können, schauen wir natürlich, wo wir uns effizienter aufstellen können.
Entscheidend sind technische Weichenstellungen, von denen die Kundinnen und Kunden unserer Banken profitieren. Gleichzeitig gilt es im neuen Jahr, bestehende Stärken auszubauen und uns erneut dem Markenkern sowie der Vertriebsstruktur zu widmen. Denn wir merken, dass sich im Zuge der Pandemie auch das Kundenverhalten verändert hat – die Kundenerwartungen an die Banken sind zusammen mit der Nachfrage nach mehr digitalen Angeboten schneller gestiegen, der Dialog findet immer mehr im virtuellen Raum statt und auch die Identifikation mit der Marke wird zuweilen wieder zum Trend. Diese Chancen werden wir noch intensiver nutzen, um unsere Marktposition weiter auszubauen.
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