Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig ausrichten, Corona-Pandemie eindämmen, umgehen mit niedrigen Zinsen und steigenden Preisen – an Herausforderungen mangelt es auch im Jahr 2022 nicht. Die Sparkassen-Finanzgruppe steht bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Das Jahr 2022 wird arbeitsreich. So abgedroschen der Satz klingen mag, so wahr ist er mit Blick auf das erste Amtsjahr der neuen Ampel-Bundesregierung in Deutschland, ein Jahr mit wichtigen Weichenstellungen für Europa und die Europäische Union und wahrscheinlich weiteren Monaten mit Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und neuer Virus-Varianten.
Modernisierungsprojekte für Deutschland
Für die Bundesrepublik haben die Verhandlungsführerinnen und -führer von SPD, Grünen und FDP notwendige Modernisierungsprojekte formuliert: Den Klimawandel bekämpfen, die Digitalisierung vorantreiben, Spannungen in der Gesellschaft reduzieren und das Vertrauen in die Demokratie stärken – diese Ziele benennen sie gleich in den ersten Zeilen des insgesamt 178 Seiten starken Koalitionsvertrages.
Der ökologische Umbau unserer Gesellschaft erfordert das wohl größte Investitionsprogramm der vergangenen Jahrzehnte. Er wird nur zu schaffen sein mit einem gemeinsamen Engagement der öffentlichen Hand und privater Unternehmen sowie den Kapitalanlagen privater Anleger. Die Sparkassen werden die gesamtgesellschaftlichen Bemühungen hin zu einer ökologischen Transformation nach Kräften unterstützen.
Ökologischer Umbau muss finanziert werden können
Umso wichtiger ist es, dass die Kreditvergabemöglichkeiten von Banken und Sparkassen nicht über Gebühr regulatorisch eingeschränkt werden. Dies betrifft insbesondere die Umsetzung des Baseler Rahmenwerks in der Europäischen Union. Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag dafür im Oktober 2021 vorgelegt und einige europäische Besonderheiten berücksichtigt, darunter den bewährten Unterstützungsfaktor für kleinere und mittlere Unternehmen. Dennoch drohen signifikant höhere Eigenkapitalanforderungen.
Den Anwendungsbeginn für die neuen Regeln sieht die EU-Kommission zwar erst für den 1. Januar 2025 vor, doch damit trägt sie vor allem dem Legislativverfahren Rechnung: Das Europäische Parlament und der Rat sollen Zeit haben, das Gesetzespaket zu bewerten und zu verhandeln. Beide Institutionen sind hier gefordert: Aus Sicht der Sparkassen-Finanzgruppe und ihrer Partner in der Deutschen Kreditwirtschaft müssen Rat und Parlament die Vorschläge dringend nachbessern. Belastungen, die die Kreditinstitute bei Finanzierungen unnötig einschränken, müssen im Interesse der gesamten europäischen Wirtschaft vermieden werden.
Aufbruchstimmung entfachen, nicht ersticken
Für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben wird es vielmehr notwendig sein, möglichst viele Menschen und Unternehmen mitzunehmen auf dem Weg zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wenn wir alle darauf achten, die soziale Teilhabe möglichst aller gesellschaftlichen Gruppen im Wandel zu ermöglichen, kann eine echte Aufbruchstimmung entstehen. Kleinteilige Vorgaben, übertrieben detaillierte technische Kriterien und enorm komplexe Regelungen, wie sie zum Beispiel in der EU-Taxonomie für nachhaltige Investitionen zu erkennen sind, stehen dem eher entgegen.
Die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit muss zudem gelingen in einem Umfeld, das weltweit immer noch geprägt ist von der Corona-Pandemie und in Europa und in Deutschland zunehmend von inflationären Tendenzen. Covid-19 bedroht mit neuen Varianten weiter Leben und Gesundheit von Menschen überall in der Welt. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie lassen viele um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten. Grundlagen für langfristige Planungen sind längst ins Wanken geraten, Unternehmen müssen Lieferketten mit Blick auf die Pandemie, Nachhaltigkeit und andere Faktoren neu zusammensetzen. Das fordert die Wirtschaft und ihre Finanzpartner – und lässt an vielen Stellen im Wirtschaftskreislauf die Preise steigen.
Verantwortung für die Menschen und für das Gemeinwohl
Die Inflation ist zurück, deshalb muss die Geldpolitik wieder stärker auf Preisstabilität achten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit ihren geldpolitischen Beschlüssen im Dezember 2021 allerdings die Rückkehr zu einer konventionellen Geldpolitik erneut auf die lange Bank geschoben. Zwar hat sie ein richtiges und wichtiges Signal gesetzt, indem sie in ihrem Notfall-Ankaufprogramm PEPP ab März 2022 erst einmal keine zusätzlichen Anleihen kaufen will; schließlich würde es aktuell mehr schaden als nützen, noch mehr Geld in die Märkte zu pumpen. Wichtig ist aber, dass die EZB im Laufe des Jahres signalisiert, wann der Einstieg in eine Normalisierung der Zinspolitik beginnen soll. Ohne ein solches Signal würden die unkonventionellen Maßnahmen der EZB weiter als Herausforderung für Verbraucher und Kreditwirtschaft bestehen bleiben.
Zu bekannten Herausforderungen aus Geldpolitik und Regulatorik und den akuten Sorgen wegen der weltweiten Covid-Pandemie kommen damit im Jahr 2022 zusätzliche Anforderungen bezüglich Klimaschutz und Nachhaltigkeit hinzu. Die Ampelkoalitionäre betonen im Koalitionsvertrag ihre Bereitschaft, gemeinsam Verantwortung für die Zukunft Deutschlands zu übernehmen. Dieser Verantwortung stellen sich auch die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe – vor Ort, für die Menschen, die Wirtschaft und das Gemeinwohl in ihren Geschäftsgebieten überall in Deutschland.
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